
Mit dem Entschluss von Bund und Ländern, den Teil-Lockdown bis kurz vor Weihnachten zu verlängern, ist für die Gastronomen klar: Ihre Restaurants müssen bis zum 20. Dezember geschlossen bleiben. Unsicher ist noch, ob sie an den Feiertagen öffnen dürfen. Mit der Situation gehen die Gastronomen ganz unterschiedlich um. Während einige Restaurants ihre Speisen bereits seit Anfang November außer Haus anbieten, bleibt die Küche in anderen Lokalen derzeit kalt. Ebenso verschieden sind die Pläne für eine Öffnung zu Weihnachten.
Für Gjavit Dervishaj, der das Renoir am Lesumer Marktplatz betreibt, ist ganz klar: Wenn es erlaubt wird, öffnet er an den Feiertagen auf jeden Fall. Diese Entscheidung steht für ihn außer Frage und es wundert ihn, wenn sich andere Gastronomen anders entscheiden. „Wenn gefordert wird, öffnen zu dürfen, dann sollten die Restaurants auch öffnen, wenn es möglich ist.“ Obwohl das Renoir in Lesum in den vergangenen 20 Jahren am 24. Dezember immer geschlossen hatte, würde Dervishaj sein Restaurant bei ausreichender Nachfrage in diesem Jahr auch Heiligabend öffnen. Er plant eine extra Weihnachtskarte, auf der Gerichte mit Lamm, Ente und eventuell Gans stehen sollen. „Wir nehmen schon Reservierungen entgegen.“
Gut angenommen wird Dervishajs Worten nach der Außer-Haus-Verkauf, den er seit Beginn des Teil-Lockdowns Anfang November bietet. „Ich kann dadurch immerhin einen Teil der Kosten decken. Nicht alle natürlich, das ist nicht möglich. Aber einen Teil. Vor allem die Stammkundschaft, die zum Teil schon seit 20 Jahren kommt, trägt uns.“ Und weil die Möglichkeit, das Essen abzuholen, gut genutzt wird, bieten Dervishaj und sein Team den Außer-Haus-Verkauf an sieben Tagen pro Woche sowohl mittags als auch abends an. „Wir arbeiten momentan im Schichtdienst und haben so alle Mitarbeiter, die sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, in dem Plan untergebracht. Wenn auch nicht mit voller Stundenzahl.“
Auch Kabil Memedi, Geschäftsführer und Koch des Restaurants Esszimmer an der Reeder-Bischoff-Straße in Vegesack, bietet Speisen zum Abholen an. Die Nachfrage sei jedoch nicht sehr groß und vor allem ganz unterschiedlich, sagt er. Woran das liegt, kann er sich nicht erklären. „An einem Tag werden sechs bis acht Essen abgeholt und dann zwei Tage lang kein einziges.“ Einige Tage lang will er sich die Entwicklung noch angucken und das Außer-Haus-Angebot dann eventuell einstellen, wenn die Nachfrage nicht steigt.
Für Memedi steht ebenfalls außer Frage, dass er das Esszimmer Weihnachten öffnen und ein Weihnachtsmenü anbieten wird, wenn es möglich ist. „Wir kämpfen, um zu überleben“, sagt er. Ob das Angebot dann auch tatsächlich angenommen wird, kann er nicht einschätzen. „Wir haben viele Gäste, die über 55 sind. Viele haben Angst rauszugehen“, ist seine Erfahrung. Nach dem ersten Lockdown im April dauerte es eine Weile, bis die Gäste zurückkamen. „Nach einiger Zeit ging es wieder. Die Gäste konnten draußen sitzen. Das war gut.“ Ursprünglich hatte Kabil Memedi geplant, einen Wintergarten anzubauen. Die Idee war, dass dort auch Weihnachtsfeiern stattfinden können. „Gott sei Dank habe ich das nicht gemacht. Sonst wäre ich jetzt bankrott.“
Philipp Thiekötter, der die Restaurants Grauer Esel und Strandbude am Hafen in Vegesack betreibt, hat gleich zu Beginn des Lockdowns eine Außer-Haus-Karte zusammengestellt. Die Gäste haben unter anderem die Wahl zwischen Bremer Kohl und Pinkel, einer halben Oldenburger Ente, Knipp, Schollenfilet und Hamburger mit Pommes. „Es ist ein bunter Mix von dem, was beide Restaurants sonst anbieten“, sagt der Gastronom. Wer möchte, kann außerdem einen Koch zu sich nach Hause bestellen. „Das wurde aber noch nicht gebucht. Es ist auch schwierig, weil es die Corona-Vorschriften bezüglich der Haushalte gibt.“
Der Außer-Haus-Verkauf lief langsam an, sagt Thiekötter. Er glaubt, dass die Menschen im ersten Moment eher an Pasta, Pizza oder griechische Gerichte denken, wenn sie sich Essen bestellen. „Die klassische deutsche Küche ist da eher untypisch.“ Mittlerweile werde das Angebot aber angenommen. Mittwochs bis sonntags ab 18 Uhr können die Speisen derzeit bestellt werden. „Im Dezember dann auch am Sonntagnachmittag.“
An den Feiertagen werden weder der Graue Esel noch die Strandbude öffnen. „Die Restaurants bleiben Weihnachten geschlossen, egal, was passiert“, sagt Thiekötter. „Warum soll ich öffnen? Wer geht denn in dieser Situation essen? Was vom 21. bis 27. Dezember tatsächlich sein wird, weiß keiner.“ Er hat sich aber eine Alternative überlegt und bietet Gänse samt Beilagen und als Alternative Seezunge an, die sich die Nordbremer entweder liefern lassen oder abholen können. Am Heiligabend ist die Abholung oder Lieferung bis 14 oder 15 Uhr möglich. „Das sind dann Gänse im Bratschlauch, die zu Hause fertig gebraten werden können.“ Am ersten und zweiten Weihnachtstag werden die Gänse fertig in einer Hot-Box verpackt. „Die können dann zu Hause direkt heiß auf den Tisch gestellt werden.“
Jan-Dirk Niebank, der den Lesumer Hof an der Oberreihe betreibt, ist ebenfalls kreativ geworden. Er verkauft seit einigen Tagen Konserven mit hausgemachten Speisen wie Sauerkrautrouladen und Wildragout, die es auch sonst in seinem Restaurant zum Mitnehmen gibt, von einem Verkaufswagen aus. Der steht gegenüber vom Restaurant auf einem Parkplatz. „Viele unserer Kunden sind älter und sorgen sich wegen der Infektionsgefahr. Die Sorge kann ich ihnen damit ein wenig nehmen“, erläutert Niebank, der an dem Stand zusätzlich „Glühwein-to-go“ anbietet. Geöffnet ist mittwochs bis sonntags von 9 bis 13 Uhr. „Mit dem Verkauf der Dosen generieren wir wenigstens etwas Geld und dämpfen den wirtschaftlichen Verlust etwas.“
Wichtig ist ihm auch, den Kontakt zu den Gästen nicht zu verlieren und seinen Mitarbeitern, die alle in Kurzarbeit sind, wenigstens einige Stunden Arbeit zu ermöglichen. Frische Speisen zum Mitnehmen gibt es im Lesumer Hof ebenfalls. „Es läuft gemischt. Ich mache mir nichts vor: Das Angebot der Gastronomen und Lieferdienste ist riesig“, sagt er. Deshalb und weil er momentan fast alles alleine macht, hat er den Außer-Haus-Verkauf mittlerweile auf donnerstags, freitags und sonnabends beschränkt. Niebank: „Am Wochenende gibt es immer Specials wie Haxen, Wildschwein oder Grünkohl. Da arbeiten meine Mitarbeiter dann auch mit.“
Ursprünglich wollte Niebank den Lesumer Hof am ersten Weihnachtstag öffnen. Inzwischen hat er es sich anders überlegt. „Ich denke, es lohnt sich nicht. Es macht keinen Sinn aufzuschließen.“ Stattdessen will er am 24. und 25. Dezember, jeweils vormittags, besondere Speisen zum Abholen anbieten.
Carsten Köpke dagegen wird sein Restaurant Zum grünen Jäger in Farge an den Feiertagen öffnen, wenn es erlaubt wird. „Wir warten ab, was kommt. Etliche Reservierungen haben wir schon.“ Optimistisch ist der Gastronom jedoch nicht: „Ich denke, das wird wohl wegfallen.“ Im ersten Lockdown im Frühjahr hatte Köpke Speisen zum Mitnehmen angeboten. „Das Ergebnis war, dass uns die Corona-Hilfe gestrichen wurde“, sagt er. Das sei nun zwar anders geregelt, „aber dieses Mal wollen wir nicht“. Stattdessen nutzt er die Zeit zum Renovieren und macht Pläne für das nächste Jahr – in der Hoffnung, dass sich die Situation dann endlich normalisiert.
Im Garten gibt es immer was zu tun. Unsere Redakteurin Patricia Brandt begleitet das Gartenjahr mit einem Augenzwinkern in ihrer Kolumne. Inzwischen ist die 100. WESER-KURIER-Gartenkolumnen erschienen. Sie schildert die Ängste und Sorgen des Hobbygärtners und nimmt Marotten auf die Schippe.
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