Langwedel-Völkersen. Der Schützenverein Völkersen trotzt in vielerlei Hinsicht den allgemeinen Entwicklungstrends bei den Grünröcken. So wächst der ohnehin schon mitgliederstärkste Schützenverein im Landkreis beispielsweise seit Jahren weiter an. Zwar nur leicht, aber immerhin: 321 Mitglieder sind es aktuell und damit, wie Andreas Brandt – nicht in seiner Funktion als Bürgermeister, sondern als aktives Mitglied – vorrechnet, "einer aus fast jedem zweiten Haushalt in Völkersen". Außerdem war die Frage nach der Nachfolge für den vor einigen Monaten nach ganzen 24 Jahren als Vorsitzender zurückgetretenen Bernd Sackretz als schnell gelöst. Andere Vereine haben inzwischen häufig Mühe, die Ämter zu besetzen. Neuer Vorsitzender ist Uwe Konow, sein Stellvertreter heißt Gaylord Blume. Wo man bei der nächsten Besonderheit wäre: Denn Blume ist mit seinen 24 Jahren für ein Vorstandsmitglied verhältnismäßig sehr jung.
Bestelltes Feld vom Vorgänger
"Es ist natürlich sehr zeitintensiv, aber es macht Spaß mit den Leuten hier zusammenzuarbeiten", erklärt Blume, der seit 2005 bei den Schützen ist und bereits seit einigen Jahren als Betreuer bei den Schülern tätig ist. Über Amtserfahrung innerhalb des Vereins verfügt auch Konow. Der 58-Jährige war etwa mehr als 25 Jahre Jungschützenobmann in Völkersen. Vereinfacht habe den Einstieg in die neue Aufgabe das bestellte Feld, was Vorgänger Bernd Sackretz hinterlassen habe. "Er hat fast 25 Jahre einen super Job gemacht." Für das neue Duo steht nun das erste Schützenfest an. Neuerungen wird es dabei keine geben, schließlich gibt es laut Konow keinen Grund, etwas zu ändern.
Wo wir bei einer weiteren Besonderheit in Völkersen sind: der Länge des Schützenfestes. In Zeiten, wo andere Vereine längst verkürzt haben, dauert das Treiben in Völkersen weiterhin drei Tage. "Mit dem Montag sind wir hier in der Region die Letzten", betont Konow. Von Sonnabend, 14. Juli, bis Montag, 16. Juli, ist es wieder soweit. Gefeiert wird in der Festscheune und im Festzelt bei Grashoff's, nachdem die Feierlichkeiten im vergangenen Jahr dorthin verlagert worden waren. "Das war ein voller Erfolg für uns", blickt Brandt zurück. Geschossen wird natürlich weiterhin am Schießstand. Die ersten Wettbewerbe um Königswürden beginnen am Sonnabend um 15 Uhr. Abends findet dann eine Scheunendisco statt. Am Sonntag werden nach dem Antreten und Abholen der scheidenden Schützenkönige (ab 12 Uhr) dann im Laufe des Tages schon die ersten Majestäten proklamiert, um 20 Uhr beginnt bei freiem Eintritt der Große Festball mit der Tanzband "Top Secret".
Der Montag, laut Blume gleichzeitig "der am besten besuchte Tag und der Höhepunkt", beginnt um 9 Uhr mit dem Katerfrühstück, zu dem wieder viele Gäste und andere Schützenvereine erwartet werden. Später wird dann am Schießstand der neue König ermittelt, der gegen 14.30 Uhr proklamiert werden soll. Zum Abschluss des Schützenfestes kann ab 20 Uhr bis spät in die Nacht beim Königsball gefeiert werden. Wieder bei freiem Eintritt und Musik von Top Secret.
Die Königswürde ist in Völkersen im Übrigen noch eine hart umkämpfte Ehre, wie alle betont haben wollen. Während sich bei anderen Vereinen der Andrang beim Königsschießen immer häufiger in Grenzen hält, sei das in Völkersen ganz anders. "80 bis 90 Leute nehmen ernsthaft daran teil", erzählt Brandt nicht ohne Stolz, aber auch zu seinem Leidwesen. Denn Langwedels Bürgermeister würde sich gerne selbst einmal die Krone aufsetzen können, bisher war die Konkurrenz aber stets zu stark. Vielleicht ändert sich das ja am 16. Juli.