Berne. Champignon-Dip mit Frischkäse, Schinkenröllchen mit Spargel, Lachstatar auf Baguette und gefüllte Eier mit Flusskrebsen – das klingt wie der Speisezettel für das Büfett einer Party. So ein Essen mit allen Sinnen, das Appetit anregend duftet und köstlich aussieht, sollte nicht auf Gesellschaftsabende beschränkt sein, sondern auch älteren und pflegebedürftigen Menschen angeboten werden.
Das finden jedenfalls die Mitarbeiterinnen des Ambulanten Pflegedienstes und der Demenzgruppe der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) im Ortsverband Stedingen. Unter Leitung von Pflegedienstleiter Ernst Kroeck lernten sie jetzt so leckere Snacks als Fingerfood zu kreieren. "Menschen können nach Schlaganfällen oder auf Grund von Rheuma oder Gicht ihre Hände oft nicht mehr richtig bewegen", erklärte die Diplom-Ökotrophologin und Ernährungsberaterin Ursula Fischer. Das Halten von Messer und Gabel werde zum Problem, den Betroffenen muss das Essen zugereicht werden. "Es ist für die Würde eines Menschen aber wichtig, allein essen zu können", betonte Fischer. In dem Kurs zeigte sie den professionellen und ehrenamtlichen Pflegekräften, wie sich Mahlzeiten einfach zubereiten lassen, die auch bei körperlichen Einschränkungen nur mit den Fingern gegessen werden können.
Dabei spiele aus Sicht der Ernährungsphysiologie die Qualität der Speisen eine weitere wichtige Rolle, so Fischer. Das Essen sollte alle Nähr- und Mineralstoffe, genügend Kalorien sowie Vitamine enthalten. Nicht selten leiden ältere Menschen an Appetitlosigkeit. Da sollte der Aspekt "Das Auge isst mit" nicht unterschätzt werden. Die Idee zum Seminar "Fingerfood" entstand im Rahmen eines vom Niedersächsischen Sozialministerium geförderten Projektes zum Thema "Ernährung".
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