Konzert der Familie Luchian Gänsehautmomente klingen nicht ab

Für viele Gänsehautmomente sorgte die musizierende Familie Luchian am Freitag in der Kirchweyher Felicianuskirche. Die Musiker demonstrierten gleichsam ihr Wandlungsvermögen.
11.08.2019, 17:50 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Von Anke Bayer-Thiemig

Weyhe-Kirchweyhe. Unter der Regie der Musikerfamilie Luchian, bestehend aus den Musikprofessoren Romeo (Akkordeon) und Tatjana Luchian (Violine), den Töchtern Daniela (Querflöte), Mihaela (Violine) sowie den Söhnen David (Flöte, Klavier, Akkordeon, Percussion) und dem erst siebenjährigen Jakov (Xylofon, Percussion), stand das „Konzert für die Seele“ am Freitag in der Felicianuskirche. Und um es vorwegzunehmen: So haben wohl einst die häuslichen Kammermusiken ausgesehen. Man unterhielt sich, musizierte, erprobte die Wirkung aufs Publikum. Der wohl wichtigste Unterschied beim Konzert in Kirchweyhe zu früher war, dass die Musiker hier vorher geübt hatten. Reichlich. Das sechsköpfige Ensemble faszinierte die vielen Besucher – wieder einmal war das Gotteshaus mit 300 Gästen proppenvoll – von Anfang an. Nicht nur mit seinem Können, sondern auch mit der angenehmen Zurückhaltung.

Bereits seit vielen Jahren kommt die moldawische Familie, die mittlerweile in Rumänien lebt, zu Konzerten nach Deutschland, hat schon etliche Male ihre Zuhörer in Weyhe, zum fünften Mal in der Felicianuskirche, begeistert. Ihr Entdecker ist Werner Bartsch aus Dreye, der im Jahr 1999 für die Jubiläumsfeier des 75. Bestehens seiner Firma Romeo Luchian bei Straßenmusik in der Hansestadt kennenlernte, woraus sich über die Entfernung von 2000 Kilometern eine enge Freundschaft entwickelte.

Berührt verfolgten die Zuhörer die Ausführungen aus perfekter Harmonie und Leidenschaft für die Musik. Dazu kam die Akustik, von der das Kantorei-Mitglied Hannelore Leifeld in ihrer Begrüßung schwärmte.

Zu klassischen Stücken von Johann Sebastian Bach und Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Strauß, Ludwig van Beethoven, Robert Schumann und Camille Saint-Saëns gesellten sich Polkas und Stücke aus den heimischen Breiten, ein norddeutsches Potpourri und andere Melodien. Die angenehme Leichtigkeit, mit der das Ensemble sein Programm in der Kirche präsentierte, bot keinen Raum für Routine. In unterschiedlichen Besetzungen zeigten die Künstler, vom Solo bis hin zum kompletten Sextett, welche feingewirkten Klangbilder sie dank der unglaublich meisterhaften Beherrschung ihrer Instrumente zu erzeugen vermochten.

Die Besucher des Abends waren nicht nur von dem Gesamtpaket begeistert, sondern auch davon, dass Tatjana und Romeo Luchian, besonders ihren Kindern den Vorrang ließen. Es gab bei den einzelnen Beiträgen absolute Gänsehautmomente, es wurde mitgeschunkelt, die Musiker wurden euphorisch gefeiert. Besonders die Beiträge der kleinsten Sprösslinge ließen die Zuhörer zu Begeisterungsrufen verleiten. Etliche Gäste in den hinteren Reihen standen immer wieder auf, um überhaupt den elfjährigen David und den kleinen Jakov sehen zu können. Dazu die gekonnte Verbeugung, mehr ging kaum. Sogar zum Dirigieren ließ sich Jakov verleiten. Und das durchaus gelungen. Beim „Kein schöner Land in dieser Zeit“ wurde das Publikum zum Einstimmen motiviert. Frenetischer Applaus und Verständnis dafür, dass nach dem Abschluss der Zugabe nicht noch weitere folgten.

„Viel weiß man ja nicht bei uns über die Republik Moldau“, bedauerte ein Besucher auf dem Nachhauseweg. „Aber, dass die Moldawier gerne singen und viele gute Musiker von dort kommen, ist bekannt.“

Das Konzert war eintrittsfrei. Wer mochte, konnte etwas spenden. Wer diese ungewöhnliche musikalische Familie einmal kennenlernen möchte, hat unter anderem am Montag, 26. August, (nicht wie zunächst angekündigt am 30. August), 19 Uhr, in der Leester Marienkirche noch einmal dazu die Möglichkeit. Eine Anmerkung am Rande: Man sollte Straßenmusikern besser zuhören. Manch ein Virtuose ist da unterwegs, der sich nicht nur über einen kleinen Beitrag, sondern auch über ein Lächeln freut.

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