In den östlichen Ländern der Europäischen Union und in Russland ist die Afrikanische Schweinpest bei Wild- aber auch bei Hausschweinen bereits nachgewiesen worden. Bricht diese Krankheit in Niedersachsen aus, müssen Behörden, Jäger und Landwirte schnell reagieren. Im Landkreis Verden übten sie zwei Tage lang, wie sie bei Nachweis dieser oder anderer Seuchen reagieren sollten.
Wie reagieren Behörden, wenn bei Tieren Seuchen nachgewiesen werden? Bei einem Übungsszenario wurde bei einem verendeten Wildschwein die Afrikanische Schweinepest festgestellt. Die hochvirulente Tierseuche wurde kurze Zeit später auch in einem Hausschweinebestand nachgewiesen. Sperrbezirke im Landkreis Verden und in den benachbarten Landkreisen sowie Tiertötungen waren die Folgen, massive Handelsrestriktionen drohten.
Vor diesem Hintergrund veranstalteten Vertreter mehrerer Landkreise beim Landkreis Verden eine zweitägige Tierseuchenübung. Mit dabei waren die Kreise Cuxhaven, Osterholz, Rotenburg und Stade. Eingebettet war die Übung vor Ort in eine landesweite Tierseuchenübung des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES).
„Das Szenario ist leider nicht allzu weit von der Wirklichkeit entfernt, auch wenn die Afrikanische Schweinepest noch nicht in Deutschland angekommen ist“, sagte Kreisveterinär und Leiter des Stabes Peter Rojem. Sie sei bereits in der Europäischen Union bei Wild- und teilweise bei Hausschweinen in Litauen, Lettland, Estland und Polen nachgewiesen worden. Umso wichtiger sei es, sich auf einen möglichen Ernstfall auch in Niedersachsen vorzubereiten, sagte Rojem. Im Falle des Ausbruchs einer bedeutsamen Tierseuche wie beispielsweise Klassische Schweinepest, Afrikanische Schweinepest, Maul- und Klauenseuche oder Geflügelpest bilden die Landkreise Verden, Cuxhaven, Osterholz, Rotenburg und Stade ein gemeinsames Tierseuchenkrisenzentrum.
Ziel der überregionalen Kooperation ist es, sich gegenseitig bei der Eindämmung und Bekämpfung der Tierseuche zu unterstützen. Die Federführung liegt bei dem Landkreis, in dessen Gebiet der Ausbruch amtlich festgestellt wurde. Personal und Material aus den anderen Landkreisen können bei Bedarf angefordert werden.
Das Zusammenspiel der verschiedenen Stäbe und Verwaltungen unter fachlicher Beratung durch Polizei, Kreisjägermeister und Kreislandwirt sowie Vertretern der Einsatzgruppe des LAVES übten die Beteiligten zwei Tage lang. Je nachdem, wie sich die Lage entwickelte, mussten die Akteure beispielsweise gefährdete Bezirke und dazugehörige Pufferzonen ausweisen. Zudem entwickelten sie Pläne, um infizierte Wildschweine zu bekämpfen, Hausschweinebestände auf eine mögliche Infektion mit dem Erreger zu untersuchen und diese gegebenenfalls zu töten. Weiter richtetet sie Sperrbezirke ein.
„Tierseuchen haben im Agrarland Niedersachsen eine enorme wirtschaftliche Bedeutung, die an den Kreisgrenzen nicht Halt machen“, betonte Rojem. Eine schnelle und reibungslose Zusammenarbeit der Landkreise habe daher einen hohen Stellenwert.