Bruchhausen-Vilsen. „Denn sie hatten keinen Raum in der Herberge.“ So steht es in der Weihnachtsgeschichte nach Lukas geschrieben. Die ist alle Jahre wieder an Heiligabend in den Kirchen zu hören, weiß Bruchhausens neuer Pastor Mathias Hartewieg. In der allerersten Heiligen Nacht hatten Maria und Josef keinen Raum für die Geburt Jesu. Sie mussten draußen bleiben. So wie die Besucher der Gottesdienste am 24. Dezember auch. Denn die Vertreter der Kirchengemeinden Bruchhausen und Vilsen machen sich auf den Weg zu ihren Schäfchen, um an verschiedenen Plätzen an der (sehr) frischen Luft mit ihnen Heiligabend zu feiern. Das Coronavirus nimmt halt keine Rücksicht auf Jahrtausende alte menschliche Bräuche.
Es wird zwei verschiedene Touren mit je einem Trecker und weihnachtlich geschmücktem Hänger geben, kündigt Mathias Hartewieg an. Zwischen 14 und 18.10 Uhr werden an jeweils sechs Stationen 20- bis 25-minütige Kurzgottesdienste gefeiert. Die Gottesdienste der Tour eins werden inhaltlich von Pastor Mathias Hartewieg und musikalisch von Anja Marcks gestaltet, die zweite Tour wird inhaltlich von Pastor Karsten Damm-Wagenitz konzipiert und musikalisch von Dietrich Wimmer. „Der Ablauf ist bei allen Kurzgottesdiensten identisch“, sagt Hartewieg. Es wird die Weihnachtsgeschichte vom Evangelisten Lukas gelesen, „Stille Nacht“ und „O du Fröhliche“ gesungen, gebetet und ein kurzer Gedankenimpuls gesprochen.
Und hier hält die abendländliche Karawane. Tour eins startet auf einer Wiese vor dem Forsthaus Heiligenberg (14 Uhr), auf dem Friedhofsparkplatz an der Bergstraße (14.45 Uhr), auf dem Kirchplatz vor der Vilser Kirche (15.30 Uhr), auf dem Schulparkplatz am Busbahnhof (16.15 Uhr), auf dem Sportplatz Broksen (17 Uhr) und im Pfarrgarten in Broksen (17.45 Uhr). Tour Nummer zwei macht zuerst Halt am Sportplatz in Scholen (14 Uhr). Es folgen die Zimmerei Meyer in Engeln (14.45 Uhr), der Schützenplatz in Berxen (15.30 Uhr), der Sportplatz in Uenzen (16.15 Uhr), der Platz vor der Nolteschen Mühle in Süstedt (17 Uhr) sowie der Hof von Familie Thöle, Ochtmannier Dorfstraße 1 (17.45 Uhr).
Die einzelnen Stationen werden von verschiedenen Teams vorbereitet. Ihre Aufgaben allerdings ähneln sich. Überall sollen die Stehplätze mit Abständen von mindestens drei Metern zueinander deutlich markiert werden. Sitzplätze wird es nicht geben. An den Stehplätzen dürfen sich Gruppen von bis zu fünf Menschen versammeln, erklärt Mathias Hartewieg, deren Zusammensetzung müsse sich nach den am 24. Dezember geltenden Verordnungen richten. Warme und wetterfeste Kleidung wird empfohlen. Vor, während und nach dem Gottesdienst müssen eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen, der Abstand zu anderen Personen eingehalten und auch die weiteren geltenden Hygienebestimmungen befolgt werden.

Auf dem Platz vor der Kirche "Zum guten Hirten" wird es weihnachtlich.
Die Arbeitsgruppen der Gemeinden werden die jeweiligen Areale abgrenzen und dem Veranstaltungsort einen klar markierten Ein- und Ausgang geben. Am Eingang werden von Kirchenvorstehern die Kontaktdaten gesammelt: Vor- und Nachname, Adresse, Telefonnummer, Zeit des Gottesdienstbesuches. Die Daten dienen der Dokumentation und werden nur im Infektionsfall auf Anforderung dem Gesundheitsamt weitergeleitet. Zur Vereinfachung wird ein Vordruck auf der Internetseite der Kirchengemeinden unter www.kirche-bruchhausen-vilsen.de veröffentlicht. Es kann aber auch ein einfacher Zettel mit den Daten mitgebracht werden. Durch das Mitbringen geht es schneller. „Am Eingang sammeln wir auch die Kollekte für das evangelische Hilfswerk ,Brot für die Welt' ein“, so Hartewieg.
Damit nicht genug: Ab 23 Uhr wird es auf dem Sportplatz in Bruchhausen eine etwa 30-minütige Laternenchristmette geben. „Auch hier gelten die bereits erwähnten Regeln“, stellt Mathias Hartewieg klar. Die Besucher seien eingeladen, eine eigene Laterne mitzubringen. Vorherige Anmeldungen für die Gottesdienste an Heiligabend sind nicht nötig.
In Schwarme nutzt die Gemeinde ein Bibelzitat zur Ankündigung der Heiligabend-Gottesdienste: „Siehe, ich verkündige euch große Freude!“ Die Freude nämlich, dass überhaupt Gottesdienste stattfinden. Auch hier wird am Heiligabend nach draußen ausgewichen. Auf dem Festplatz am Krähenkamp finden ab 13 und ab 15 Uhr jeweils 30-minütige Freiluft-Gottesdienste statt. So hat es Pastorin Meike Müller auf der Internetseite veröffentlicht. Eine weitere Veranstaltung folge ab 22 Uhr auf dem Platz vor der Kirche „Zum guten Hirten“. Auch in Schwarme gibt es Covid-19-bedingte Verhaltensregeln. Die Gäste werden aufgefordert, beim Ankommen und Weggehen einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Vor Ort werde jedem Besucher ein Platz zugewiesen. Mit Abstand natürlich. Und eine Anmeldung ist obligatorisch. Die sollte bis zum 20. Dezember erfolgt sein. Alle Gäste müssen zur Anmeldung ihren Namen und eine Telefonnummer angeben; das geht telefonisch unter 0 42 58 / 2 24 oder per E-Mail an kg.schwarme@evlka.de.

Nicht in der Kirche, sondern im Pfarrgarten findet ein Gottesdienst statt.
„Wir halten Abstand – ohne uns voneinander zu trennen.“ So überschreibt die Kirchengemeinde Martfeld den Hinweis auf ihre coronakompatiblen Heiligabend-Gottesdienste. Fünf werden es sein, alle etwa 30 Minuten lang und alle unterm Sternenzelt, lässt Pastorin Meike Müller wissen. Los geht es um 14 Uhr am Schützenhaus in Loge, zwei Stunden später folgt die Veranstaltung auf dem Martfelder Kirchplatz. Ab 17 Uhr wird am Feuerwehrhaus in Kleinenborstel gefeiert, ab 18 Uhr am Dorfgemeinschaftshaus in Hustedt. Zu 22 Uhr treffen sich die Gläubigen schließlich auf dem Kirchplatz in Schwarme. Es gelten die üblichen Abstands- und Hygieneregeln, Plätze werden zugewiesen. Anmeldungen mit Namen, Anschrift und Telefonnummer sind Pflicht. Sie werden unter Telefon 0 42 55 / 2 58 oder auf der Internetseite www.kirche-martfeld.de entgegengenommen.
Asendorfs Pastorin Melanie Simon präsentiert ebenfalls online einen Plan, "auch wenn zu diesem Zeitpunkt noch keiner sagen kann, was tatsächlich am 24. Dezember möglich sein wird". Auch hier geht es nach draußen, denn dort könne "mit Abstand und allen anderen Einschränkungen zum Trotz ,Oh du Fröhliche' gesungen werden“. Die Orte stehen noch nicht fest, aber die Zeiten: Ab 16 Uhr sollen sich besonders Familien mit Kindern eingeladen fühlen. Ab 16.45 Uhr folgt der zweite, ab 17.30 Uhr dann der dritte kleine Gottesdienst. Jeder davon dauert nicht länger als 20 bis 30 Minuten, wird angekündigt. Die Teilnehmer werden gebeten, eine Kerze und eventuell einen Stuhl mit Decke mitzubringen. Auch die Asendorfer Kirche soll offen bleiben – für einen Heiligen Abend mit viel Ruhe und Stille. Im halbstündigen Takt werden die Weihnachtsgeschichte vorgelesen und ein Gebet gesprochen. Ein kleines Musiker-Team wird aufspielen. Im Turmraum kann in Gedanken an einen anderen Menschen eine Kerze entzündet werden. Ab 23 Uhr letztlich wird unter der Leitung von Lektor Hans Bockhop und mit musikalischer Begleitung durch die Gitarrengruppe die Andacht zur Heiligen Nacht gefeiert. Dafür wird um Anmeldung gebeten.
Weitere Informationen
Bruchhausen-Vilsen
Erster Weihnachtstag: Festgottesdienst in der Vilser Kirche mit Pastor Karsten Damm-Wagenitz (11 Uhr). Aufgrund der begrenzten Platzzahl wird um Voranmeldung gebeten. Bis zum 18. Dezember, 11 Uhr, ist dies im Gemeindebüro Vilsen unter Telefon 0 42 52 / 9 38 90 18 möglich, danach bis zum 22. Dezember, 18 Uhr, bei Küsterin Heide Meyer unter 01 51 / 18 71 01 36.
Zweiter Weihnachtstag: Festgottesdienst in der Brokser Kirche mit Pastor Mathias Hartewieg (9.30 Uhr). Auch hier ist die Anzahl der Plätze begrenzt, weshalb um Anmeldung gebeten wird. Dies ist bis zum 22. Dezember, 18 Uhr, bei Kirchenvorsteherin Angelika Hamann unter 0 42 52 / 31 59 möglich.
Schwarme
Erster Weihnachtsfeiertag: Gottesdienst mit Pastorin Meike Müller in der Kirche „zum guten Hirten“ (11 Uhr).
Martfeld
Erster Weihnachtsfeiertag: Gottesdienst mit Pastorin Meike Müller in der Catharinen-Kirche (9.30 Uhr). Es wird um Anmeldung unter der Rufnummer 05255/258 gebeten.