Die Fahrgastzahlen in Bremen und umzu sind im Zuge der Corona-Pandemie stark eingebrochen. Das geht aus der Jahresbilanz des Verkehrsverbundes Bremen/Niedersachsen (VBN) hervor. Im noch Pandemie-freien Jahr 2019 änderten sich die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr kaum. Gute Nachrichten gab es für ländliche Regionen. Hier wurden einige Anpassungen zur Steigerung der Attraktivität vorgenommen.
Von Mitte März bis Ende Mai seien 11,3 Millionen Passagiere weniger im VBN gefahren als im Vorjahreszeitraum. Der Einbruch der Fahrgastzahlen durch die Corona-Pandemie entspricht damit 31 Prozent – ein Minus von 18,3 Millionen Euro gegenüber dem Frühjahr 2018. Bereits vor der Pandemie gab es leichte Einbußen. Die Zahl der Fahrgäste sank in 2019 um 0,7 Prozent auf 175,4 Millionen Passagiere. Der VBN führt das auf eine Änderung bei den Schülersammeltickets zurück. Die Einnahmen stiegen hingegen um 2,1 Prozent auf 230,68 Millionen Euro.
Buslinien aus dem Ammerland nach Oldenburg gesteigert
Zur Steigerung der Attraktivität des Nahverkehrs in den ländlichen Regionen sei das Angebot der aus dem Ammerland nach Oldenburg verkehrenden Buslinien „signifikant gesteigert“ worden. Außerdem ließ der Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN) fünf Buslinien zu sogenannten landesbedeutsamen Linien aufwerten: die Linien 123 (Sulingen – Bassum), 137 (Diepholz – Sulingen) und 138 (Sulingen – Nienburg) im Landkreis Diepholz sowie die Linie 670 (Worpswede – Bremen) im Kreis Osterholz und die Linie 400 (Tossens – Nordenham) im Kreis Wesermarsch.
Die Aufwertung bedeutet, dass die Linien nun zwischen 6 und 23 Uhr im Stundentakt verkehren – auch am Wochenende – , mit Ausnahme der eher touristisch wichtigen Linien wie der 670, die am Wochenende im Zwei-Stunden-Takt fährt. Zudem bekommen die Busse Klimaanlagen, WLan, barrierefreie Einstiege und möglichst eine Anschlusssicherung. Damit verkehren nun sieben von neun Landeslinien im VBN-Gebiet. „Landesweit sind wir damit Vorreiter. Es gibt hier noch Potenzial für drei weitere Linien“, sagt Christof Herr, Geschäftsführer des ZVBN. Für die Linie 630 (Zeven – Bremen) im Kreis Rotenburg sind die Planungen schon weit.
„Ein erster, guter Schritt“, meint Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender und ehemaliger Bundesvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn, der nicht findet, dass der VBN und Niedersachsen bisher Musterbeispiele für ländlichen Nahverkehr sind. Es brauche mehr Landesbuslinien, die zusammen mit dem Bahnverkehr ein landesweites Grundnetz stellen, nach dem Vorbild Sachsen-Anhalts. Dieses Netz müsse „sichtbar sein, etwa in Zügen oder an Bahnhöfen“, sagt der Experte. „Das ist auch für Touristen interessant. Die sollen ja auch nach Worpswede kommen, wenn der Moorexpress nicht fährt.“ Ein landesweiter Zweckverband statt vieler regionaler sei hilfreich. Diesen gibt es mit der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) bisher aber nur für den Bahnverkehr.
Die LNVG sorgte auch für Optimierungen im VBN-Gebiet. Sowohl auf der Linie der RB 41 (Bremen – Hamburg) als auf den Linien des RE 1 (Norddeich Mole – Hannover) und RE 8 (Bremerhaven-Lehe – Hannover) wurde das nächtliche Wochenendangebot erhöht.
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