Die Lahauser Bühne feiert in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag und hat mit Nele Biller und Janine Zottmann zwei junge Schauspielerinnen in ihren Reihen. Trotzdem fehlt es an Schauspiel-Nachwuchs.
Weyhe-Lahausen. Schaut man auf die Lebensjahre von Heinrich Schröder, Inge Scholz, Nele Biller und Janine Zottmann könnte man meinen, die vier Personen haben nicht viel gemeinsam, doch der erste Blick täuscht: alle vier sind begeisterte Theaterschauspieler und treten gemeinsam an der Lauhauser Bühne auf.
Vor allem die 17-jährige Nele und die zwei Jahre jüngere Janine schwärmen von der der Schauspielerei. Dass sie an der Lahauser Bühne die jüngsten Mitglieder sind, stört sie nicht, ganz im Gegenteil. "Wir profitieren davon, mit den Älteren auf der Bühne zu stehen. Gerade vor Auftritten können sie uns die Nervösität und Angst nehmen", sagt Nele.
Doch auch die 83-jährige Inge Scholz und Heinrich Schröder (74 Jahre) - die beiden ältestesn Mitglieder der Lahauser Bühne - sind von der Zusammenarbeit mit den beiden Nachwuchs-Schauspielerinnen begeistert. "Wir ergänzen uns wunderbar. Wir können unsere Erfahrungen an die Jungen weitergeben, lernen aber auch gleichzeitig neue Sachen dazu", sagt Heinrich Schröder. Seit 1964 ist der 74-Jährige Mitglied an der Lahauser Bühne. Seinen ersten Auftritt hatte er 1963 mit dem Stück "Musik am frühen Morgen".
Noch nicht ganz so lange dabei ist Inge Scholz. "Ich spiele seit 1975 Theater, und das mit Leib und Seele. Ein Leben ohne kann ich mir nur schwer vorstellen", sagt die 83-Jährige.
Von so vielen Jahren auf der Bühne sind Janine und Nele noch weit entfernt. Zumindest Nele aber wurde die Begeisterung für Theater in die Wiege gelegt. Schon ihre Großeltern und ihre Mutter standen auf der Bühne. "Das hat natürlich auch auf mich abgefärbt", sagt die 17-Jährige.
Neben der Begeisterung für die Schauspielerei verbindet die vier aber auch die Liebe zur plattdeutschen Sprache. Dabei ist ein Theaterstück auf plattdeutsch für Heinrich Schröder und Inge Scholz selbstverständlich. Beide haben die Sprache schon in den Kindertagen gelernt und sind damit aufgewachsen.
Etwas kniffliger war die Sache jedoch für Nele und Janine. Beide konnten die Sprache zwar schon gut verstehen, mussten die Aussprache aber erst noch üben. Und das hat sich gelohnt. Beide hatten in diesem Jahr schon ihren ersten großen Auftritt an der Lahauser Bühne und bekommen dafür von ihren älteren Kollegen großes Lob. "Beide machen das wirklich klasse. Es macht spaß, ihnen zuzugucken", sagt Inge Scholz.
Dennoch hat die Lahauser Bühne, die in diesem Jahr ihr 75. Geburtstag feiert, ein Nachwuchsproblem. "Zu wenig junge Leute kommen nach und interessieren sich für die plattdeutsche Sprache", bestätigt Elke Klooke, zweite Spielleiterin der Lahauser Bühne. Das empfinden auch Nele und Janine so. Zwar würden sich Freunde immer mal wieder darüber informieren, in welchem Stück sie gerade mitspielen würden. "Sobald wir dann aber sagen, dass es auf plattdeutsch aufgeführt wird, schwindet das Interesse auch schon wieder", sagen beide. Dennoch denken sie nicht ans aufhören. Im Gegenteil: "Wir wollen das Publikum begeistern und vielleicht dadurch auch den einen oder anderen jüngeren ins Theater locken."
Dass die Generationsübegreifende Zusammenarbeit gut funktioniert, beweisen die vier Schauspieler. Sowohl auf als auch hinter der Bühne geht es harmonisch zu. "Streit gibt es nie, es sei denn, die Rolle gibt es vor", sagt Inge Scholz. Nur bei der Perrückenwahl gibt es manchmal Unstimmigkeiten. "Das liegt aber vor allem daran, dass ich diese nicht aufsetzen will", so Nele. "Aber meistens füge ich mich dann doch."
Weitere Informationen zu dem Verein im Internet unter www.lahauserbühne.de