
Ganze sechs Jahre hat Andreas Pajer auf diesen Moment warten müssen. Der Enjoy-Judoka aus Oyten hatte sich einst den DM-Titel geholt, nun wiederholte er im Sportforum Berlin dieses Kunststück – und zwar in der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm der Altersklasse M5 (50 bis 55 Jahre). Andreas Pajer war jedoch nicht der einzige Enjoy-Akteur in der Bundeshauptstadt, auch Ralf Detmer und Rita Müller gehörten zum 437 Teilnehmer starken Feld der nationalen Ü30-Titelkämpfe. Letztere durfte sich dabei über Silber freuen.
Den Anfang für das Trio machte Rita Müller (bis 57kg), die zusätzliche Übungseinheiten beim TV Sottrum absolviert. Im Gegensatz zu Andreas Pajer hatte sie im Vorfeld sogar eine ganz lange Wettkampfpause hinter sich gebracht. Ganze 24 Jahre war sie nicht zur Jagd nach Platzierungen auf die Matte gegangen. Nun traf sie zu Beginn direkt auf die routinierte Erfurterin Ines Fiedel, gegen die sie in Rückenlage in einen Haltegriff rutschte, aus dem sie sich nicht mehr befreien konnte. Ralf Detmer kämpfte in der Altersklasse M5 bis 73 Kilogramm, wo er jedoch in seinen beiden Kämpfen bereits nach knapp einer Minute den Kürzeren gezogen hatte. „Jeder Fehler wird hier sofort bestraft“, sagte Andreas Pajer, der in Berlin auch als Trainer des Teams im Einsatz war.
Er selbst war pünktlich zur DM in optimaler Form. Sechs Monate hatte er sich auf die Veranstaltung vorbereitet und noch zwei Kilogramm auf der Waage verloren, um in seiner gewünschten Klasse starten zu können. Der erste Kampf gegen Matthias Dirbach (Lüneburg) erwies sich als Aufwärmprogramm, sodass Pajer schnell den Druck erhöhte, verschiedene Wurfansätze probierte und letztlich souverän gewann. Im zweiten Duell gegen den dreifachen Deutschen Meister Eyke Ehrenberg ging es auch um eine Revanche – schließlich hatte Pajer vor vier Jahren gegen den Nordrhein-Westfalen verloren. Dieses Vorhaben gelang. Im Bodenkampf und Stand behielt Pajer die Kontrolle, zwangsläufig startete Ehrenberg einen Scheinangriff ohne Kontrolle. Dieser wurde mit einem sogenannte Shido bestraft, was dem Oytener schließlich zum Sieg reichte.
Im Finale wartete der amtierende Vizemeister Achim Oehler (Grünberg/Hessen), den Andreas Pajer hochmotiviert mit einem Schulterwurf erstmals in Bedrängnis brachte. Nach einer abgeblockten Attacke Oehlers stieg der Enjoy-Judoka abermals in einen Schulterwurf und setzte sich so mit einem vollen Punkt des Kampfgerichts für die perfekte Technik durch. Die Titelfeier durfte beginnen.
Darüber hinaus hatte es noch gute Neuigkeiten aus der Heimat gegeben. Pajers Mannschaft, die KG Enjoy Judo/OT Bremen, hatte in der Niedersachsenliga gleich zwei Mal mit 5:2 gewonnen und sich die Chance offen gehalten, am finalen Wettkampftag am 28. Mai in Bremen noch unter die ersten Fünf zu springen. „Wenn ich zurück in Oyten bin, widme ich mich jetzt aber erst einmal wieder meinen Trainingsgruppen der Kids, Jugendlichen und Erwachsenen“, sagte ein ebenso erschöpfter wie glücklicher Andreas Pajer.
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