
Dass der Jubel nicht überschwänglich ausfiel, war verständlich. Denn wieder einmal tat sich der Spitzenreiter der 3. Liga mit dem Team von der Ostseeküste äußerst schwer. Zwar gewann der TVO mit 39:33 (21:18), doch besonders der erste Durchgang hatte einen zähen Verlauf genommen.
Sebastian Kohls, Trainer des TV Oyten, hatte nach dem Spielende die schwierige Aufgabe, die Begegnung richtig einzuordnen. Einerseits war es ein souveräner, andererseits aber auch ein zerfahrener Auftritt des Tabellenführers. Vor allem mit der Darbietung in Halbzeit eins war Kohls alles andere als zufrieden. Es war wieder einmal eine schwache Deckungsarbeit, die dafür sorgte, dass Oyten große Probleme mit den Gästen aus Lübeck hatte. „Wir haben in den ersten 20 Minuten in der Abwehr alles falsch gemacht, was man im Grunde falsch machen kann“, fand Kohls deutliche Worte. „Die Mädels haben sich in Situationen geholfen, in denen man sich eigentlich gar nicht helfen musste. Und im Eins-gegen-eins waren wir auch nicht gut.“ Den Gästen boten sich zum Teil riesige Lücken in der TVO-Deckung. Die Folge: Der abstiegsbedrohte Gast lag in der Anfangsphase stets in Führung.
Erst zehn Minuten vor dem Pausenpfiff drehte der Favorit die Begegnung. Patricia Lange, die am Kreis einen guten Eindruck hinterließ, markierte zunächst den Ausgleich (13:13) und brachte den TV Oyten mit ihrem zweiten Treffer in Folge in Führung – 14:13. Danach fielen die Tore wie am Fließband – und das auf beiden Seiten. Denn nicht nur die Gastgeberinnen hatte ihre liebe Mühe mit der Deckungsarbeit. Beim TSV Travemünde sah das Defensivverhalten nicht viel besser aus.
Nach dem Seitenwechsel war es dann erneut Patricia Lange, die als Doppeltorschützin in Erscheinung traf. Die Kreisläuferin stellte mit ihren beiden Treffern das 23:18 für den TVO her. Beim 27:21 deutete sich dann allmählich an, dass der Favorit das Spiel für sich entscheiden würde. Ein Grund dafür war, dass die Kohls-Sieben in der Deckung wesentlich besser stand. Besonders Lena Schulz packte gut zu. Es waren nun nicht mehr solch große Lücken in der Abwehr zu erkennen wie noch in Durchgang eins. Zudem erhöhten die Oytenerinnen das Tempo und kamen zu einfachen Gegenstoßtoren.
„Die erste Halbzeit war Murks. Aber nach der Pause haben wir uns gesteigert und immer mehr an Selbstsicherheit gewonnen“, meinte Sebastian Kohls. „Es hat ziemlich gedauert. Die Partie war ein richtiges Geduldsspiel. Der Sieg ist aber enorm wichtig für uns. Denn jetzt sind wir richtig in der Rückrunde drin.“
Während der Begegnung feierten zudem Anna-Lena Meyer und Pia Franke ihre Rückkehr. Beide Spielerinnen der „Vampires“ hatten aufgrund von Kreuzbandverletzungen mehrere Monate pausieren müssen. Besser hätten sich die beiden kaum zurückmelden können. Denn ihnen sollte gegen den Tabellenvorletzten, der erst vier Punkte auf seinem Konto hat, jeweils ein Treffer gelingen.
Der Kohls-Sieben scheinen gute Zeiten bevorzustehen, wenn da nicht das Torhüterproblem wäre. Denn Birte Hemmerich, die eigentlich die am Knie verletzte Romina Kahler ersetzen sollte, knickte während des Aufwärmens um. „Wir müssen abwarten, was Birte genau hat“, sagte Kohls. „Aber die Situation ist schon bedenklich.“ Aktuell steht dem Trainer mit Insa Janßen nur eine Keeperin zur Verfügung. Doch auch sie hatte mit ihren Paraden großen Anteil am ersten Erfolg im Jahr 2017.
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