Zwischen den Ligen

Der Abstiegskampf in der 3. Liga Nord hat nicht nur für die Handballer der SG Achim/Baden, die heute Abend ab 18.30 Uhr beim Oranienburger HC antreten, und die anderen Teams in der unteren Tabellenregion große Bedeutung. Im Grunde stecken zwei Drittel der Klubs im Kampf um den Klassenerhalt. Das beweist ein Blick auf die Tabelle. Der SV Beckdorf steht mit 17:29 Punkten auf dem ersten Abstiegsrang. Der Tabellenfünfte VfL Potsdam hat lediglich sechs Zähler mehr auf dem Konto.

Die schlechtesten Karten haben aktuell jedoch die Achimer. Fünf Punkte fehlen dem Aufsteiger derzeit zum rettenden Ufer. Bei noch sieben offenen Spielen dürfte der Klassenerhalt einem kleinen Wunder gleichen. Das weiß auch SG-Teammanager Cord Katz. Er ist momentan um seinen Job sicherlich nicht zu beneiden: Zum einen hofft er weiterhin auf den Ligaverbleib, andererseits muss er es schaffen, die Mannschaft im Falle eines Abstiegs zusammenzuhalten. „Wir müssen momentan zweigleisig planen – sowohl für die 3. Liga als auch für die Oberliga“, sagt Katz im Gespräch mit unserer Zeitung. „Aber das ist ja bei uns eigentlich immer der Fall.“ Katz sagt diese Worte sicher ganz bewusst: Denn in der Oberliga gehörte die SG Achim/Baden in den vergangenen Jahren stets zu den absoluten Titelfavoriten. Traten sie dagegen in der 3. Liga an, fehlt doch Qualität, um die Klasse sicher zu halten. Leistungstechnisch scheint die Spielgemeinschaft irgendwo zwischen den beiden Ligen zu stehen.

Katz: Noch hat kein Spieler abgesagt

Die Kaderplanungen sollen laut Katz aber dennoch möglichst schnell voranschreiten. „Allerdings ist es schwierig, mit den Jungs verbindliche Gespräche zu führen. Die Entscheidung einiger Spieler ist natürlich von unserer Ligazugehörigkeit abhängig“, sagt Katz. „Wir müssen da auch auf die Geduld der Spieler setzen. Dieser Aufgabe müssen wir uns aber nunmal stellen.“ Fakt ist aber auch: Bislang habe noch keiner der SG-Akteure gegenüber Katz seinen Abschied erklärt, verdeutlicht der Teammanager der Weserstädter. Bei einer Personalie scheint jedoch Klarheit zu herrschen. „Simon Bock wird in der kommenden Saison definitiv nicht bei uns spielen. Sein Studium ist da wichtiger. Es ist schade, dass es nicht klappt“, sagt Katz.

Wenn der Abstieg nicht verhindert werden kann, steht für Cord Katz aber auch fest, dass die SG Achim/Baden über kurz oder lang in die 3. Liga zurückkehren will: „Das Ziel soll es weiterhin bleiben, in Achim attraktiven Leistungshandball zu bieten.“ Katz erinnert zudem daran, dass die SG Achim/Baden es sich selbst zum Ziel gesetzt hat, in den kommenden Jahren wieder eine etablierte Kraft in der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands zu sein. „Wir müssen allerdings schauen, inwiefern wir dieses Ziel zeitlich erreichen können“, will sich Cord Katz nicht auf ein bestimmtes Jahr festlegen.

Doch vorerst soll die ganze Konzentration auf dem aktuellen Geschehen liegen. Sprich: dem Überlebenskampf in der 3. Liga. Und der geht heute Abend in Oranienburg weiter. SG-Trainer Tomasz Malmon fordert von seinen Schützlingen besonders eines: „Wir müssen viel geduldiger spielen. Vor allem dürfen wir uns nicht so viele technische Fehler leisten. Das bestraft Oranienburg sofort mit Gegenstößen. Dabei wollen wir dahin kommen, dass wir die einfachen Tore machen“, sagt Malmon. Im Hinspiel in der Gymnasiumhalle lieferten sich die beiden Teams eine spannende Begegnung – damals trennten sie sich 26:26. Malmon hofft zudem darauf, dass seine Sieben jede Menge Selbstvertrauen aus dem Sieg der Vorwoche gegen die HSG Varel-Friesland geschöpft hat. „Wir wollen natürlich auf der Erfolgswelle bleiben“, kündigt der Trainer an.

Der Triumph gegen Varel war wichtig, um nicht vorzeitig den Abstiegskampf zu verlieren, doch viel Boden hat die SG Achim/Baden dennoch nicht wettgemacht. Denn die Konkurrenz im Keller hat ebenfalls gepunktet. Der SV Beckdorf hat sich etwa im Derby gegen Fredenbeck durchgesetzt, zudem siegte der OHV Aurich in Stralsund. „Es ist natürlich schön, dass wir gegen Varel gewonnen haben. Das ist auch ein positives Zeichen nach außen“, sagt Cord Katz. „Genauso ärgerlich ist es dann aber, wenn auch die anderen im Keller punkten.“ Doch das beweist auch, dass die 3. Liga immer für Überraschungen gut ist. Geht es nach Malmon und Katz, gibt es das nächste unerwartete Ergebnis heute Abend in Oranienburg.