
Immer mehr Sportverbände treffen aktuell Entscheidungen, wie es in ihrem Sport weitergeht. So herrscht auch in der Tischtennis-Szene Klarheit: Die Saison wird abgebrochen und annulliert. Es wird – anders als im Vorjahr – keine Auf- und Absteiger geben. Stattdessen soll es mit den bisherigen Staffeleinteilungen im September von Neuem beginnen. Bei den Verantwortlichen der höherklassig spielenden Teams im Kreis stößt diese Entscheidung auf breite Zustimmung.
„Was hätte auch anders entschieden werden sollen? Für mich ist das nur eine logische Konsequenz und nur so macht es auch Sinn“, sagt etwa Kai Emigholz vom Bezirksoberligisten TV Oyten. Auch Christiane Kuhnt von den Tischtennisspielerinnen des TSV Holtum (Geest) findet, „dass die Lösung so einfach am fairsten ist. Wirklich überrascht kann ja nun auch niemand mehr sein. Ich konnte mir in den letzten Wochen nicht vorstellen, dass wir diese Saison noch zu Ende spielen.“
Kai Emigholz verweist zudem darauf, dass er vor allem froh sei, „dass wir nun wissen, wie es weitergeht und nicht noch weiter in der Luft hängen. Natürlich haben wir alle Lust auf Tischtennis und wollen wieder an die Tische. Aber ganz ehrlich: Tischtennis ist in der momentanen Situation gedanklich doch recht weit hintenangestellt. Es geht doch darum, gut durch diese Zeiten zu kommen und gesund zu bleiben.“
Der 54-jährige weiß, wovon er spricht, nachdem er im Dezember selbst positiv auf Corona getestet wurde: „Ich hatte allerdings zum Glück einen extrem milden Verlauf und hätte mich angesichts fehlender Symptome eigentlich gar nicht testen lassen. Da hat es andere sicherlich härter getroffen.“
Trotzdem wünscht sich natürlich auch Kai Emigholz eine baldige Rückkehr in die Sporthallen. „Natürlich nervt uns alle die momentane Situation und es wäre wünschenswert, wenn wir in einigen Wochen zumindest mal wieder trainieren dürfen. Die meisten Tischtennisspieler hatten zuletzt im Oktober einen Schläger in der Hand“, äußert sich Kai Emigholz, der gespannt ist, wie es dann in den nächsten Monaten in den Mannschaften weitergeht: „Aktuell hat man ja zu seinen Teamkollegen nur per Handy Kontakt. Ich hoffe, dass man sich zeitnah auch mal wieder mit mehreren Menschen treffen darf. Denn aktuell weiß ich noch nicht, wie es hinsichtlich der neuen Saison aussieht. Darüber haben wir einfach noch nicht gesprochen. Ganz leicht werden die Planungen für die Vereine nicht. Ende Mai endet beispielsweise die Wechselfrist, da drängt die Zeit.“
Christiane Kuhnt „nutzt“ die derzeitige Sportpause, um sich von einer kürzlich erfolgten Schulteroperation zu erholen. „Die war dringend notwendig und mit dem Abbruch im Hinterkopf passt es jetzt ja auch. Da verpasse ich nichts“, schmunzelt die Mannschaftsführerin des Bezirksoberligisten aus Holtum (Geest). „Bis zur neuen Saison sollte ich dann wieder vollständig fit sein und ich gehe aktuell davon aus, dass wir in gleicher Besetzung an den Start gehen. Zumindest habe ich aus den Kontakten mit meinen Mitspielerinnen nichts Anderes herausgelesen. Alle warten darauf, endlich wieder trainieren zu können.“
In ihrem eigenen Team sind also aktuell keine Abgänge zu erwarten. Für den Tischtennissport im Allgemeinen befürchtet Christiane Kuhnt aber durchaus einen Aderlass: „Gar nicht unbedingt in den höheren Spielklassen, aber unterklassig oder gerade auch im Jugendbereich kann ich mir schon vorstellen, dass der ein oder andere seinen Schläger endgültig an die Seite legt. Man darf auch das große Zeitfenster nicht unterschätzen: Seit Monaten spielen wir kein Tischtennis. Viele betreiben im Sommer, wenn der Tischtennis üblicherweise ruht, eine alternative Freiluftsportart. Wenn es dann also im September wieder losgehen sollte, haben einige unter Umständen fast ein Jahr lang kein Tischtennis gespielt. Ob sie dann wirklich wieder anfangen, bleibt fraglich.“
In die gleiche Kerbe schlägt Frank Wulfes, Mannschaftsführer der Bezirksoberliga-Herren des TTC Hutbergen: „Auch, wenn ich dazu konkret noch nichts vernommen habe, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass es Verluste zu beklagen gibt. Es gibt doch immer Spieler, die auf der Kippe stehen und sich vielleicht immer noch wieder für die Wettkämpfe motivieren können. Diese fallen nun schon seit langem weg. Da wird es sicher einigen schwerfallen, wieder einzusteigen.“
Etwaige Tendenzen erkennt er bei seinen Teamkollegen nicht und erwartet daher keine Veränderungen. Nun, mit der klaren Entscheidung des Verbandes im Rücken, will sich der TTC-Kapitän demnächst um die Zusagen seiner Mitspieler für die neue Saison kümmern. „Dass aber am liebsten, in dem ich den Jungs auch in die Augen schauen kann. Wenn nicht in einem persönlichen Treffen, dann doch zumindest per Videokonferenz. Zuletzt hatte man ja bestenfalls per WhatsApp Kontakt, hat sich lose ausgetauscht und Neuigkeiten diskutiert.“
Frank Wulfes denkt positiv und geht davon aus, dass im September wieder Pflichtspiele ausgetragen werden können. Große Veränderungen in den Kadern der Teams erwartet er nicht. „Wie schon erwähnt wird der ein oder andere seinen Schläger zur Seite legen. Dass es aber zu extrem vielen Vereinswechseln kommt, kann ich mir eigentlich in diesen Zeiten nicht vorstellen.“ So könnte es im September 2021 heißen: Alles zurück auf Anfang, wir drehen die Zeit ein Jahr zurück und spielen hoffentlich eine Tischtennissaison ohne Corona-Unterbrechungen.
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