
Ottersberg. Niederlagen fühlen sich nie gut an – und der TSV Ottersberg kam in der Fußball-Bezirksliga um dieses Gefühl auch lange Zeit herum. Nur änderte sich eben das am vergangenen Freitag: Da kassierte das Team von Trainer Jan Fitschen im Derby beim TV Oyten die erste Saisonniederlage. Der Coach ist aber auch schon lange genug dabei, um zu wissen, dass der richtige Umgang damit für die Zukunft ziemlich bedeutsam ist. Das große Ganze musste er nach dem 1:2 jedoch nicht infrage stellen. Fitschen wie auch sein Angreifer Jan Hendrik Stubbmann sind berechtigterweise der Auffassung, die gezeigte Spielanlage gutzuheißen. Vor dem Heimspiel gegen den vier Punkte besser postierten Liga-Primus FC Hambergen (Sonntag um 14 Uhr) hat der TSV stattdessen gezielt an den Details gearbeitet.
Die Dominanz, das Beherrschen des Gegners, wollen die Ottersberger weiter in jeder Partie auf den Platz bringen und zudem auch an die Defensivleistung anknüpfen. Mit nur acht Gegentreffern stellt der aktuelle Tabellenvierte die beste Abwehr der Liga. Es hapert nur gerade am Offensivspiel. „Wir haben im Training an unserer Effizienz im letzten Drittel gearbeitet, wollen die erspielten Möglichkeiten konsequenter nutzen. Für uns ist es wichtig, dranzubleiben“, berichtet Fitschen, der im „absoluten Topspiel“ auch auf die druckvolle Spielweise baut. „Gerade gegen Etelsen hat man gesehen, dass Hambergen dann anfällig ist“, analysiert er.
Für das Verwerten der Torchancen ist vorne insebsondere Stubbmann zuständig. Der 25-jährige Bremer ist eine Garantie für Tore. Mit elf Treffern in elf Partien ist er der Ottersberger Top-Torjäger – und bei Fitschen gesetzt. „Auf ihn ist Verlass. Er hat einen ganz starken Abschluss“, lobt ihn sein Coach. Natürlich hofft er auch, dass sein Stürmer am Sonntag seine Torekonto weiter ausbaut. Stubbmann selbst ist auch schon heiß: „Da geht noch mehr. Das ist noch nicht der beste Stubbmann.“ Bei der Pleite in Oyten lag es jedoch weniger an ihm, dass der TSV unterlag: Er nutzte eine seiner wenigen Gelegenheiten. Der Mann, der beruflich im Vertriebsinnendienst tätig ist, sieht bei Fitschens Offensivkritik aber nicht nur seine Kollegen Lukas Klapp, Egzon Prcani, Cemalettin Kayacan oder Jan Schröder in die Pflicht genommen, sondern auch sich selbst. „Ich ziehe mir den Schuh auch an“, sagt er.
Am Sonntag könnte Stubbmann wieder einen neuen Vorbereiter bekommen: Der rechte Mittelfeldmann Martin Janot ist nach seinem auskurierten Bänderriss eine Option für die Startelf. Grundsätzlich fühlt sich der 25-Jährige nun in Ottersberg angekommen. Die vergangene Spielzeit lief nicht gerade nach Wunsch: Neben seiner Torausbeute, die zu wünschen übrig ließ, stand am Ende der Landesliga-Abstieg zu Buche. Das Jahr habe der Torjäger aber gebraucht, um weiter zu reifen. „Durch den Verein habe ich wieder Selbstvertrauen bekommen. Ich fühle mich wohl, es macht mir hier richtig Spaß“, meint er. Für ihn war es die richtige Entscheidung, 2017 dem Ruf von Ottersberg zu folgen. „Die Atmosphäre in Niedersachsen ist viel besser“, sagt Stubbmann. Nichtsdestotrotz möchte der Bremer die Zeit beim FC Union 60 oder auch TuS Schwachhausen in der Bremen-Liga nicht missen: „Dadurch habe ich die Herrenwelt kennengelernt. Das hat mir richtig gutgetan.“ Jedoch hofft er, die Position des Rechtsverteidigers – die er in Schwachhausen zeitweise ausführen musste – nicht mehr spielen zu müssen. „Ich war da zur falschen Zeit am falschen Ort. In einem Testspiel hatte ich das gut gemacht, dann hat der Trainer mich dort aufgestellt. Das ist aber nicht meine Lieblingsposition: Ich bin mein Leben lang Stürmer gewesen“, beschreibt er.
Seine Torjägerqualitäten sowie die Ottersberger Defensivstärke sind jetzt gegen Hambergen wieder gefragt. Mit einem Sieg soll die Chance auf den direkten Wiederaufstieg vergrößert werden. „Das ist natürlich unser Ziel und das traue ich uns auch zu. Die Mannschaft hat den Charakter, um Meister zu werden“, skizziert Stubbmann.
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