
Oyten. Dienstagabend auf dem Fußballplatz in Oyten: Der Bezirksligist TV Oyten empfängt den Regionalligisten BSV Rehden zum Freundschaftsspiel. An der Seitenlinie vor der Rehdener Bank steht ein Altbekannter, den es mal wieder in den Landkreis Verden verschlagen hat: Benedetto Muzzicato. Doch er ist nicht gekommen, um zu bleiben, den er ist ja gegangen, um nach oben zu kommen.
Benedetto Muzzicato verließ Ende September diesen Jahres den Oberligisten TB Uphusen. Er übergab die Arenkampkicker an seinen Bruder Fabrizio, damit er selbst aufsteigen konnte. Er folgte dem Ruf des Regionalligisten aus dem Landkreis Diepholz, er folgte dem Ruf nach Höherem, seinem eigenen Verlangen. Denn Benedetto Muzzicato will nach oben, und Rehden soll längst nicht die Endstation sein. Das formuliert der Coach, wie er es auch in Uphusen gemacht hat, sehr offen.
„Nein, das soll nicht die Endstation sein. Herr Schilling (Friedrich Schilling, 1. Vorsitzender des BSV, Anm. d. Red.) weiß, dass ich Karriere machen will. Für mich ist das der nächste Schritt. Mein Berater sagt, das ist der Weg durch den Flaschenhals. Es ist der nächste Step, ich möchte noch mehr. Aber ich möchte auch nicht gleich wieder weg, egal, was jetzt für Anfragen kommen würden“, sagt Muzzicato, dem auch nicht bange wird bei dem Verschleiß an Coaches beim BSV in den vergangenen Jahren. „Herr Schilling, der ja als Trainer-Killer gilt, ist es nicht. Klar, es sieht immer schlecht aus, wenn elf Trainer in fünf Jahren da waren. Aber es sind viele Sachen passiert, die nicht nach außen gekommen sind. Er möchte, dass ich länger bleibe, ich möchte länger bleiben. Inwieweit das Jahre werden, das wird man sehen.“
Drei interessante Uphuser
Bereits jetzt hat der Neu-Coach in Rehden für kurzfristigen Erfolg gesorgt. In sechs Spielen sammelte seine Truppe immerhin sieben Punkte, zuvor waren es aus neun Partien lediglich fünf. Und das gelang Muzzicato, obwohl er nicht seine Wunsch-Elf aufstellen kann, was Erinnerungen wach ruft. „In Uphusen war es ähnlich wie jetzt, da der Kader schon feststand, als ich kam. Es ist halt nicht mein Kader. Es wurde vor mir sehr viel falsch gemacht. Das zu korrigieren, kostet Zeit.“
Muzzicato will in Rehden einiges optimieren, Elemente reinbringen, die seiner Meinung nach fehlen. Und die nötige Rückendeckung scheint er dafür zu haben. „Der Verein ist voll auf meiner Seite, er weiß, wie ich arbeite.“ Nicht selbstverständlich für einen 39-jährigen Coach, dessen Trainerlaufbahn gerade mal vor rund zwei Jahren richtig begann. Das weiß Muzzicato selbst auch: „Dass es so schnell ging, ist natürlich Glückssache. Es spricht für meine Arbeit, ich nehme das auch als Kompliment, dass man dann angerufen wird, dass es sich rumspricht, wie ich arbeite, dass es nicht nur um die Ergebnisse geht.“
Und wenn sich Benedetto Muzzicato Gedanken um die zukünftige Mannschaft des Regionalligisten macht, dann betrifft das auch seinen Ex-Verein. Täglich habe er Kontakt mit seinem Bruder und möchte auf dem Laufenden bleiben. Und das hat neben dem generellen Interesse am TBU auch eigene Beweggründe. „Es interessiert mich, wie sich die Jungs im Training machen, wie mein Bruder mit der Geschichte umgeht – auch die Entwicklung der Jungs. Ich traue dem einen oder anderen zu, Regionalliga zu spielen. Im Sommer wird das dann auch Thema sein. Daher möchte ich informiert werden, ob diejenigen im Training auch Gas geben.“ Auf welchen Spielern sein Fokus im Besonderen liegt, wollte Benedetto Muzzicato nicht verraten. „Aber die drei wissen Bescheid. Wer auffällig ist, ist immer Thema. Einer, der gerade zwei Tore geschossen hat, weiß, woran es hapert. Wer Übergewicht hat, interessiert mich nicht. Leute, mit denen ich schon gearbeitet habe, die wissen wie anstrengend ich bin, das macht die Zusammenarbeit dann leichter.“
Bendetto Muzzicato will in jedem Fall seinen nächsten Schritt gehen. Einen weiteren seiner Truppe in Oyten sah er hingegen nicht. Der TVO machte dem BSV insbesondere in Halbzeit eins zu schaffen und besaß die besseren Chancen. Der Unterschied: der Regionalligist traf. Am Ende trennten sich beide Teams mit einem 1:3 (0:1) aus Sicht der Gastgeber. Das Tor für den TVO erzielte Murat Avanas per Elfmeter (71.).
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