
Etelsen. Geheimnisse? Nein, die gibt es nicht mehr. „Mittlerweile kennen wir uns in- und auswendig“, sagt Nils Goerdel, Trainer des TSV Etelsen. Der Fußball-Bezirksligist und der Ligakontrahent FSV Langwedel-Völkersen sind demnach übereinander informiert. Ursache dafür sind mehrere Duelle im Bezirkspokal, im Schlosspark-Cup und der Bezirksliga, natürlich aber auch die kurze Distanz. Jedenfalls sinkt dadurch der Überraschungseffekt am Sonntag deutlich. Dann treffen sich beide Teams um 15 Uhr zur nächsten Auflage des Gemeinde-Derbys. Als aktueller Tabellenzweiter sowie als Gastgeber der Partie gehört dem TSV Etelsen die Favoritenrolle.
Das deckt sich mit der Meinung von Jan-Ole Ernst. Auch der 23-Jährige schätzt die Schlossparkkicker im Vorfeld der Begegnung stärker ein – und er ist jemand, der es genau wissen muss. Schließlich trug der FSV-Verteidiger noch in der vergangenen Saison das Trikot der Etelser. Ernst analysiert: „Zusammengefasst würde ich sagen: Was die individuelle Klasse betrifft, ist uns Etelsen voraus. Aus meiner Sicht haben sie mit Spielern wie Bastian Reiners, Micha Langreder und Simon Gloger Landesliga-Niveau.“ Die Richtung stimme aber auch bei seinem aktuellen Klub. „Wir in Langwedel sind auf dem Papier sicher eine Ecke jünger und noch in der Entwicklungsphase. Ich kann da dem Team aber nur ein Lob aussprechen. Wir sind auf einem guten Weg.“
Der Fußballer selbst symbolisiert dabei auch ganz gut das freundschaftliche Verhältnis zwischen den Spielern der beiden Klubs, so sei eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte nicht ausgeschlossen. „Ich wohne gegenüber vom Schlosspark und man weiß nicht, was die Zukunft bringt. In Langwedel bin ich zufrieden, dort bin ich Führungsspieler. In Etelsen stehen mir aber auch alle Türen offen, wir sind im Guten auseinander gegangen.“ Obwohl er dort unter dem ehemaligen Trainer Gerd Buttgereit nur wenig Spielzeit erhielt, hegt er also kein Groll gegen seinen Ex-Verein. Das Reservistendasein am Schlosspark führt bei ihm jedoch zu keinem besonderen Antrieb. „Ich brauche in Etelsen niemandem etwas zu beweisen“, betont Ernst. Für die Zusatzmotivation sorgt dagegen die Atmosphäre am Schlosspark. „Es werden wahrscheinlich wieder viele Zuschauer aus Langwedel mitkommen. Das ist nicht selbstverständlich, da will man eine Schippe drauflegen.“
Mit einer guten Leistung möchte er dazu beitragen, die Schlossparkkicker in Schwierigkeiten zu bringen. „Natürlich wollen wir als Sieger vom Platz gehen. Und auch wenn Etelsen gut drauf ist: Wir sind in der Lage, jeden zu ärgern.“ Der Trainer von Ernst, Emrah Tavan, pflichtet ihm bei. „Von der Qualität her haben wir die Möglichkeit, sie zu schlagen“, sagt Langwedels Coach, der jedoch den Ausfall von Kapitän Louis Gehrke kompensieren muss. Von einem einfachen Spiel sind die Gastgeber nie ausgegangen. „Es ist nie so gewesen, dass wir in den Spielen der jüngeren Vergangenheit gegen sie klar gesiegt haben“, analysiert Etelsens Trainer Nils Goerdel. Die gleichen Erinnerungen hat Bastian Reiners, Stürmer bei den Schlossparkkickern. „Das waren eigentlich immer knappe Geschichten“, meint er und schätzt den Nachbarn nun noch stärker ein. „Langwedel hat noch mehr Potenzial dazugewonnen.“
Dabei denkt Reiners natürlich vor allem an Daniel Throl, der vom Oberligisten TB Uphusen kam. „Er ist wahrscheinlich ihr bester Mann.“ Als deutliche Schwächung betrachtet Reiners den Ausfall des verletzten Torwarts Moritz Nientkewitz. „Ein Super-Torwart mit gutem Führungsanspruch, er wird ihnen fehlen“, urteilt der Stürmer. Seinen Teamkollegen rate er aber, den zweiten Langwedeler Schlussmann Mika-Ole Haase nicht zu unterschätzen. „Das ist immer gefährlich, wir sollten normal spielen. Wenn wir ihn warmschießen, kann er über sich hinauswachsen“, warnt Reiners. Generell möchte der Bezirksliga-Zweite seine eigenen Stärken abrufen. Die Ansage von Goerdel ist eindeutig: „Wir wollen da weitermachen, wo wir aufgehört haben.“
So hofft der Etelser Trainer auf eine ähnliche Performance wie zuletzt beim 4:0-Sieg in Riede. Dort sah Goerdel die bisher beste Saisonleistung, dennoch verschärfte er unter der Woche den Konkurrenzkampf. Denn bei einem Testspiel beim Bremen-Ligisten Habenhauser FV, das der TSV mit 3:2 gewann, durften sich die Ergänzungsspieler zeigen. Beim Gemeinde-Derby kann Goerdel fast auf das gesamte Team zurückgreifen. Lediglich Justin Gericke fällt verletzt aus, Christian Heusmann ist am Wochenende für die zweite Mannschaft eingeplant.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
Haben Sie zufällig 16 ...