
Uphusen/Ottersberg/Etelsen. Erleichterung und Zuversicht – Worte, die für den TB Uphusen, den TSV Ottersberg und den TSV Etelsen lange Zeit Fremdworte in dieser Saison waren. Warum ist klar, stecken die drei Fußball-Mannschaften doch allesamt im Abstiegskampf ihrer jeweiligen Ligen, die Uphuser in der Oberliga Niedersachsen, Ottersberg und Etelsen in der Landesliga Lüneburg. Doch insbesondere der vergangene Spieltag ließ bei allen ein Wort erklingen, das essenziell im Kampf um den Klassenerhalt ist: Hoffnung.
Die Kicker – Arenkampkicker, Wümmekicker, Schlossparkkicker – fuhren am vergangenen Spieltag allesamt drei Punkte ein. Für die beiden Landesligisten waren es Siege nach gefühlten Ewigkeiten. Vom 10. September 2017 datierte der bis dato letzte Erfolg der Ottersberger (3:2 gegen Harsefeld), der der Etelser war gar noch länger her: 27. August 2018 (3:1 gegen Ottersberg). Der TBU kannte das Gefühl des Gewinnens im Jahr 2018 zwar schon, doch die Truppe von Coach Fabrizio Muzzicato musste nach dem Erfolg gegen den VfL Oldenburg zuletzt zwei Niederlagen einstecken (1:3 gegen Wolfsburg, 1:2 gegen Cloppenburg).
Der TB Uphusen bezwang den TuS Sulingen auswärts mit 2:1. Damit verkürzte er den Abstand zum rettenden Ufer auf drei Punkte, hat aber bereits zwei Spiele mehr als ein Großteil der direkten Konkurrenz im Abstiegskampf absolviert. „Es war ein super wichtiger Sieg, aber so richtig befreiend war er nicht, weil wir davor die beiden Spiele verloren haben“, sagt Kapitän Ole Laabs deshalb. Insbesondere die Heimpleite gegen Cloppenburg nervt den Winterzugang vom Bremer SV noch immer: „Da verlieren wir nur aufgrund eines Sonntagsschusses und eines Konters.“
Ernüchterung und Pessimismus sei dennoch nicht beim TBU eingekehrt, versichert Laabs: „Wir sind weiterhin optimistisch, weil wir schon gezeigt haben, dass wir zusammenpassen. Und wenn wir das wieder zeigen, dann können wir jede Mannschaft der Liga schlagen.“ Etwas zum Nachdenken und vor allem zum Nachrechnen brachten Laabs die beiden Niederlagen jedoch schon: „Der Karren ist schon verdammt tief im Dreck, ihn da raus zu bekommen, ist echt schwierig. Man darf nicht vergessen, dass wir bereits jetzt zwei Drittel der Siege geholt haben, die in der Hinrunde geholt wurden.“ Und es müssen viele weitere dazukommen, das weiß auch der Kapitän: „Wir dürfen uns keine Fehler mehr erlauben, jetzt müssen wir auch gegen Mannschaften wie Northeim mal gewinnen.“
Der Druck, der auf den Arenkampkickern lastet, hat seine Licht- und seine Schattenseiten. „Man merkt ihn schon. Es ist schwierig, denn man muss noch nicht nach 25 Minuten den Sieg fest haben, man hat ja 90 Minuten Zeit. Aber umso länger das Spiel dauert, umso höher wird der Druck“, beschreibt Laabs die Schattenseite. Doch die ist zugleich auch die Seite des Lichts. „Diese zwei Siege mit Uphusen fühlten sich vom Glücksgefühl schon mehr nach Fußball an wie manche Meisterschaft mit dem Bremer SV. In der Bremen-Liga waren wir teils schon vorzeitig Meister. In der Oberliga muss man 90 Minuten fokussiert sein, denn jeder Fehler wird bestraft“, schätzt Laabs das Niveau in der neuen Liga sehr. Doch so hoch es auch sei, die Hoffnung beim TBU, den Klassenerhalt zu schaffen, ist äußerst groß.
Der TSV Ottersberg siegte zuletzt mit 1:0 daheim gegen die TuSG Ritterhude. Der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz beträgt derzeit vier Zähler. Aufgrund der diversen Spielausfälle ist die Tabelle aber weiterhin eine schiefe. Daher sagt Ottersbergs Kapitän Dominik Rosenbrock auch: „Nach Ostern sehen wir vielleicht, wie groß der Abstand wirklich ist.“
Nach dem Erfolg über Ritterhude sei von ihm und der Mannschaft eine große Last abgefallen, große Erleichterung sei spürbar gewesen. Als Enes Acarbay zunächst das 1:0 erzielte und wenige Sekunden später mit Rot vom Platz flog, ging Rosenbrock, der die Aktion Acarbays als „Dummheit“ beschrieb, nur eines durch den Kopf: „Bitte lass nichts mehr passieren.“ Nach Abpfiff hieß es dann: „Gott sei dank.“ Denn auch die Ottersberger dürfen sich kaum noch Ausrutscher leisten. Dennoch würde man bei den Wümmekickern keinen großen Druck verspüren, auch die Stimmung sei weiterhin bestens. „Es ist schwierig, mit freien Kopf in solche Spiele wie gegen Ritterhude zu gehen, wenn man zuvor zweimal verloren hat. Aber unser Coach nimmt uns den Druck und hat uns nach der Winterpause gesagt, das die Saison für uns nun von Neuem beginnt. Und jetzt haben wir noch insgesamt 14 Spiele, das ist noch genug Zeit“, ist auch beim Ottersberger Kapitän die Hoffnung nicht zu überhören.
Beim TSV Etelsen hatten sie nicht nur schon beinahe vergessen, wie es ist, ein Spiel zu gewinnen, auch eins überhaupt zu bestreiten war lang, lang her. Beim bis Sonntag letzten Spiel saß noch Andre Koopmann als Interimstrainer auf der Bank, beim 3:2-Sieg in Cuxhaven hatte bereits Nils Goerdel diesen Posten eingenommen. In den vergangen Monaten hatten die Schlossparkkicker aber eigentlich darauf gewartet, endlich unter Andreas Preßel spielen zu dürfen. Doch daraus wurde bekanntlich nichts.
„Das war natürlich außergewöhnlich und lief sehr bescheiden. Der Einstiegszeitpunkt war einfach unglaublich undankbar. Und mit der Zeit haben wir auch als Mannschaft dann festgestellt, dass wir nicht so den Draht zueinander haben“, erinnert sich Etelsens Kapitän Daniel Büchau zurück.
Nun wich dem unguten Gefühl bezüglich der kuriosen Trennung ein absolutes Glücksgefühl durch den 3:2-Sieg beim FC Eintracht Cuxhaven. „Ob es nun der erhoffte Effekt nach der Trennung vom Trainer war, will ich nicht beurteilen. Wir waren auf jeden Fall alle heiß, endlich wieder spielen zu können und besonders heiß auf den Sieg“, erzählt der Keeper.
Die Schlossparkkicker blieben aber weiterhin das Schlusslicht der Liga, diverse weitere Erfolge müssen demnach her, soll der Abstieg noch verhindert werden. Dementsprechend groß ist der Druck, oder? „Haben wir den Druck überhaupt noch? Für mich ist das so wie beim Elfmeter, wenn es normal läuft, bekomme ich ihn rein. Und wenn es bei uns normal läuft, dann steigen wir ab. Demnach haben wir nichts mehr zu verlieren, wir können nur noch das Wunder schaffen. Steigen wir ab, haben wir es durch die desolate Hinrunde verloren“, erzählt Büchau. Und das Wunder scheint beim Blick auf die schiefe Tabelle gar nicht mehr so abwegig zu sein. „Gewinnen wir beide Spiele über Ostern, sind wir wieder in Schlagdistanz.“ Erleichterung und Zuversicht – bei allen drei Kapitänen ist die Hoffnung herauszuhören.
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