
Es läuft die 67. Spielminute der Fußball-Oberliga-Partie TuS Bersenbrück gegen den TB Uphusen: Die Gastgeber wechseln Lincoln Assinouko ein und aufseiten der Arenkampkicker war man echauffiert. Der Grund: Der Bersenbrücker, der zudem auch noch eine Hauptrolle in der Partie mit seinem Treffer zum 3:2 einnahm, habe vor dem Anpfiff nicht auf dem Spielbogen gestanden und sei erst im Nachhinein eingetragen worden. Am Ende stand es 3:3 und die Aufregung war groß.
Bereits am Sonntag kündigte TBU-Coach Achim Hollerieth an, der Sache nachgehen zu wollen. „Ich kann ja auch nicht drei Leute auf die Bank und zehn dahinter stellen und dann nach Lust und Laune einwechseln“, betonte Hollerieth. Uphusens Sportlicher Leiter Florian Warmer bestätigte am Montag das Vorhaben des Vereins: „Wir werden Protest einreichen und abwarten, was dann passiert. In der Ausschreibung ist dieser Fall klar beschrieben.“ Recht hat der Sportliche Leiter. Im Regelbuch des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) heißt es wortwörtlich unter dem Punkt Auswechselvorgang: „Die Namen der Auswechselspieler müssen dem Schiedsrichter vor Spielbeginn mitgeteilt werden. Auswechselspieler, deren Namen bis zum Spielbeginn nicht gemeldet werden, dürfen in diesem Spiel nicht eingesetzt werden.“ Auch die Ausschreibung der Oberliga Niedersachsen bezieht sich auf diese Regel des DFB.
Somit würde ein Regelverstoß vorliegen. Beim TuS Bersenbrück werden die Geschehnisse anders dargestellt. „Das ganze Theater ist umsonst. Unser einziger Fehler war, dass der Spieler auf den ausgedruckten Spielbogen nicht stand. Auf dem offiziellen Spielbogen stand er von Anfang an. Zudem hat er eine Spielerlaubnis“, betonte Coach Farhat Dahech. Jedoch wurde Lincoln Assinouko nach Spielende auch bei Fussball.de zunächst nicht in der Aufstellung aufgeführt und konnte daher auch nicht als Torschütze benannt werden. Erst später tauchte Assinouko auch im Spielbericht auf dem durch den DFB betriebenen Portal auf. Zudem berichtete Florian Warmer, dass Schiedsrichter Jannik Weinkauf die Uphuser Version der Geschehnisse im Spielbericht notiert habe: „Dort steht drin, dass der Spieler mit der Nummer elf (Lincoln Assinouko, Anm. d. Red.) vor Spielbeginn nicht auf dem Spielbogen stand.“
Doch auch bei diesem Szenario scheint der TuS Bersenbrück wohl nur geringe Auswirkungen fürchten zu müssen. Dementsprechend gering scheint damit ebenfalls die Chance des TB Uphusen zu sein, zwei weitere Punkte am Grünen Tisch zugesprochen zu bekommen. Das betonte Jürgen Stebani, Vorsitzender des NFV-Spielausschusses: „Das ist lediglich eine Ordnungswidrigkeit. Wenn wir dafür Punkte abziehen würden, wo kommen wir denn da hin? Es ist nicht schön, aber kein Grund für eine andere Wertung. Daher wird das Ergebnis wohl so bestehen bleiben. Es gibt bereits Sportgerichtsurteile in solchen Fällen, da wurde lediglich eine Geldstrafe verhängt. Solche Sachen sollte man mit gesundem Menschenverstand angehen. Das war kein Betrug, sondern lediglich eine grobe Vernachlässigung. Man nimmt einem auch nicht gleich den Führerschein ab, wenn man mit dem Reifen auf dem Bürgersteig parkt.“ Somit droht wohl dem TuS Bersenbrück – wenn überhaupt – nur eine Geldstrafe.
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