
Es läuft die zweite Minute der Nachspielzeit in der Fußball-Bezirksliga-Partie zwischen dem gastgebenden TV Oyten und dem Heeslinger SC II. Sieben Minuten zuvor hatte der HSC das 1:1 erzielt und drängt nun auf den Sieg. Ein Freistoß auf der linken Angriffsseite rund 25 Meter vor dem Oytener Tor verleitet die Heeslinger dazu, zu neunt aufzurücken. Immerhin liegt doch das Momentum auf ihrer Seite und sind sie doch als Tabellendritter der Favorit. Doch der Freistoß wird abgewehrt, der Ball landet bei Anton Strodthoff und dieser schickt Thomas Baumann auf die Reise. Baumann kann ohne Gegenspieler bis in den Sechzehner marschieren, legt sich den Ball am HSC-Keeper vorbei und trifft dann im Fallen den Ball so, dass erst der hinterhergeeilte Heeslinger Spieler an ihm vorbeirutscht und er dann über die Linie kullert. Das war die letzte Szene der Partie, direkt danach war Schluss und somit lautete der Endstand 2:1 (1:0).
„Warum machen die eigentlich so auf“, fragte sich Coach Axel Sammrey nach Abpfiff. Doch ihm war es Recht so, denn damit war der Sechs-Punkte-Start für den TV Oyten nach der Winterpause perfekt. In der Vorwoche hatte der TVO den FSV Langwedel-Völkersen ebenfalls mit 2:1 bezwungen. Matchwinner Baumann bezeichnete Sammrey treffend als „abgezockt“ und seine Mannschaft als die glücklichere. „Das ist das Glück, das man auch braucht, um da unten rauszukommen. Aber ich sage den Jungs auch immer, dass sie einfach bis zum Schluss weiterspielen sollen.“
Nun ist die Tabelle zwar aufgrund der unterschiedlich absolvierten Spiele ungerade, doch derzeit kann der TV Oyten auf ein Fünf-Punkte-Polster auf den Relegationsrang verweisen. Das hatte sich zu Beginn der Partie gegen Heeslingen II aber nicht abgezeichnet. Auf dem Oytener Kunstrasen waren es die Gäste, die von Beginn an die Kontrolle übernahmen und einige gefährliche Vorstöße verzeichneten. „Hesslingen ist eine richtig gute Mannschaft, die sind nochmals besser als Langwedel“, lobte Sammrey den Gegner. Das erste Tor fiel aber auf der Gegenseite und aus heiterem Himmel. Dorian Mothes wurde per Steckpass im Sechzehner in Szene gesetzt, lief mit Ball quer zum herauseilenden HSC-Keeper und bediente Anton Strodthoff, der nur noch ins leere Tor einschieben musste. 1:0 für den TV Oyten (22.). Und das war ein echter Klassiker, denn dieses Tor war ein wahrlicher Wirkungstreffer. Die Gäste wirkten konsterniert, ihnen gelang vor allem im Offensivspiel gar nichts mehr.
Und der Treffer hatte eine lange Abklingzeit bis weit in die zweite Hälfte hinein. Erst in Minute 64 verbuchte der HSC die nächste Chance. Nico Finke kam völlig frei zum Kopfball, scheiterte aber am stark reagierenden Christian Rahtjen im TVO-Gehäuse. Zehn Minuten später glänzte Rathjen erneut gegen Rayk Hess. „Er war überragend“, lobte Sammrey entsprechend seinen Keeper. In Minute 85 war aber auch er machtlos. Heeslingen drückte und drückte und drückte. Oyten gelang es nicht, für Entlastung zu sorgen und somit war das 1:1 nach Standard und Kopfball von Nico Finke die logische Konsequenz.
Doch Heeslingen II wurde etwas übermutig und durch den TV Oyten noch bestraft. Treffend resümierte ein breit grinsender Axel Sammrey: „So kann man das beenden.“
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