
Achim. Der TSV Achim hat das Stadtderby gegen den 1. FC Rot-Weiß Achim in einer packenden Partie mit 5:3 (2:1) gewonnen und sich den ersten Saisonsieg in der Fußball-Bezirksliga Lüneburg 3 gesichert. „Im Großen und Ganzen waren wir schon die bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen“, jubelte TSV-Trainer Sven Zavelberg, während sich sein Gegenüber, Ilyas Uyar, enttäuscht von der Leistung seines Teams zeigte: „Wir haben mehr oder weniger gar nicht stattgefunden. Vielleicht lag es an der Hitze oder der Druck war zu groß für uns“.
Vor rund 100 Zuschauern tasteten sich beide Mannschaften bei tropischen Temperaturen auf dem Platz am Freibad erst einmal vorsichtig ab. Der erste Aufreger der Begegnung ereignete sich in Minute 17, als RW-Stürmer Faruk Senci von Patrick Spitzer im Strafraum zu Fall gebracht worden war. Die Gäste forderten Elfmeter, doch Schiedsrichter Nikolas Wilckens (SV Drochtersen-Assel) ließ weiterspielen – strittig. Die Verantwortlichen der Gäste beschwerten sich nach Spielschluss vehement über die Leistung des Unparteiischen, doch an ihm lag es nicht.
Auf den Elfmeterpunkt zeigte Wilckens berechtigterweise in der 32. Minute, nachdem TSV-Spieler Tim Melzer von Sipan Yoldas gelegt worden war. Spitzer lief an und verwandelte sicher zum 1:0 ins rechte Eck (33.). Nur eine Minute später leistete sich Fabian Koch eine dämliche Aktion, indem er RW-Spieler Behcet Kaldirici an der Strafraumgrenze von den Beinen holte – Elfmeter. Diesen versenkte Kapitän Aleksandar Nesic zum 1:1 (34.). Kurz vor dem Seitenwechsel fasste sich Lewin Peno ein Herz und jagte das Leder aus einem fast unmöglichen Winkel zum 2:1 in die Maschen (44.). „Die Ballannahme war eigentlich sehr schlecht. Doch das war das Gute daran, denn so blieb ihm nur noch die eine Möglichkeit zu schießen. Ein Traumtor“, grinste Zavelberg, der zwei Minuten nach dem Seitenwechsel mit ansehen musste, wie Spitzer eine Flanke von Kouassi Wilfried Yao an die Hand sprang und Wilckens wieder auf Strafstoß für Rot-Weiß entschied. Nesic nahm das Geschenk erneut dankend an und wählte dieses Mal die Tormitte – 2:2 (49.). Danach folgte ein sechsminütiger, kollektiver Tiefschlaf der Gäste. Erst leistete sich Torwart Chrysovalantis Triantafylloy einen groben Patzer, als er einen Freistoß auf halblinker Position unterlief und Melzer problemlos zum 3:2 einköpfen konnte. „Ja, das war ein Torwartfehler“, kritisierte Uyar.
Nur wenige Augenblicke später fehlte bei einer Ecke wieder jegliche Zuordnung bei RW, sodass gleich zwei Spieler völlig ungedeckt vor dem Tor auftauchten und einer von ihnen, in dem Fall Spitzer, ganz locker zum 4:2 einschob. RW war jetzt völlig von der Rolle und kassierte in Minute 58 das vierte Standardgegentor des Tages. Yoldas verlängerte einen erneuten Freistoß aus dem Halbfeld unabsichtlich auf den langen Pfosten, wo Stefan Schönfeld mutterseelenallein wartete und für die Entscheidung sorgte (58.). „Wir wussten, dass der Gegner große Schwächen bei Standards hat. Rot-Weiß ist die einzige Mannschaft in der Liga, der wir bei ruhenden Bällen überlegen sind“, betonte Zavelberg und ergänzte: „Wir wussten auch, dass sie nach 60 Minuten konditionell einbrechen würden. Wir hätten noch weitere Tore schießen können.“
Drei Minuten vor dem Ende wurde Nüsret Yüksel wegen Meckerns mit Gelb-Rot des Platzes verwiesen. Diese Szene passte genau ins desolate Bild, das die Rot-Weißen im zweiten Durchgang abgaben. Immerhin erzielte Nesic in der 89. Minute durch einen sehenswerten Freistoß noch den 3:5-Anschlusstreffer. In der Nachspielzeit hätte Nesic sogar noch auf 4:5 verkürzen können, aber den vierten Elfmeter des Tages knallte er an den Querbalken. „Der TSV hat verdient gewonnen, wir müssen dieses Spiel jetzt schnell abhaken und gegen Riede ein neues Gesicht zeigen“, forderte Uyar. Zavelberg war erleichtert: „Die drei Punkte sind ganz wichtig für die Moral.“
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