
Ein bisschen irre sah es schon aus: Nach ihrem Heimspiel gegen den TuS Mondorf legten die Volleyballer des TV Baden vor ihrer Auswechselbank spontan eine Tanzeinlage hin – mit einem Teil ihrer Fans. Aus den Lautsprechern dröhnte das Lied „Skibidi“. Der Song mit diesem durchaus extravaganten Tanz geht bei Youtube seit Monaten viral. Das Video wurde auf der Plattform mehr als 310 Millionen Male angeklickt. Der Tanz – die „Skibidi-Challenge“ – der Badener sah seltsam und ein wenig verrückt aus, das muss er allerdings auch. Alles andere als seltsam sah hingegen das Spiel des TVB gegen Mondorf aus. Sie beherrschten den Gegner aus Nordrhein-Westfalen und gewannen am Sonnabend mit 3:0 (25:20, 25:22, 25:20). Für den TV Baden war es der erste 3:0-Sieg in der 2. Bundesliga Nord überhaupt. Und somit gab es in der Lahofhalle eine doppelte Premiere: Denn für Coach Werner Kernebeck war es das erste Heimspiel mit dem Zweitligisten.
Der Tanz war nicht nur ein Ausdruck der Freude über den Sieg. Irgendwie stand er auch symbolisch für die jüngste Entwicklung, die die Mannschaft des TV Baden genommen hat. Schon in der Vorwoche, als das Team ihren Doppelspieltag mit den Partien beim SV Lindow-Gransee und beim VCO Berlin mit einem 3:2-Erfolg in der Hauptstadt abgeschlossen hatte, war die Stimmung exzellent. Und nun ist die gute Laune auch in die Lahofhalle zurückgekehrt. Dass Mondorf so klar besiegt wurde, habe durchaus etwas mit dem Wochenende im Osten der Bundesrepulik zu tun, meinte Badens Kapitän Nils Mallon. In dem Sieg stecke schon ein bisschen Berlin, sagte er. „Zudem haben wir die ganze Woche sehr gut trainiert“, nannte Mallon einen weiteren Grund für den überlegenen Erfolg in eigener Halle.
Das Training des TVB wird nun seit rund drei Wochen von Werner Kernebeck geleitet. Der Coach, der die Nachfolge von Fabio Bartolone antrat, hatte sich im Vorfeld erhofft, dass wieder ein echtes „Lahof-Feeling“ entsteht – diese besondere Atmosphäre, die in der Halle aufkommt, wenn die Mannschaft ihre Fans mit einem emotionalen Auftritt begeistert. Kernebecks Hoffen wurde erhört. „Der Funke ist vom Team auf die Fans übergesprungen. Und dann wird der Lahof zu einer echten Festung“, freute sich der TVB-Coach. „Es hat richtig Spaß gemacht.“
Ein perfekter Abend war es aber nicht: Denn gerade als das dritte Drittel des zweiten Satzes angebrochen war, verloren die Badener ihren Zuspieler Alessandro Blasi. Der Italiener war nach einem Block beim Landen umgeknickt. Inwiefern die Bänder verletzt sind, wusste am Sonnabend noch niemand. „Wir müssen abwarten, wie schlimm er sich verletzt hat“, sagte Kernebeck. Bis zu seiner Verletzung setzte Blasi seine Mitspieler immer wieder klasse Szene. „Er ist wirklich gut drauf gewesen. Daher tut einem so etwas noch mehr leid. Aber solche Dinge passieren leider immer wieder und können wir nun einmal nicht beeinflussen“, meinte Kernebeck.
Als Blasi für Moritz Wanke ungewollt Platz machen musste, lagen die Gastgeber mit 16:20 zurück. Über weite Strecken des zweiten Satzes knüpften die Badener nicht an das hohe Niveau des ersten Durchgangs an. In Satz Nummer eins trat die Kernebeck-Crew im Angriff sehr variabel auf. „Mondorf wusste phasenweise nicht, von welchem Spieler der Angriff kommt“, lobte Kernebeck sein Team.
Diese Variabilität ging im zweiten Satz anfangs verloren. Und so lief der TVB stets einem Rückstand hinterher. Doch durch die Verletzung Blasis ging ein Ruck durch die Mannschaft. „Es klingt vielleicht blöd. Aber als Alessandro raus musste, haben wir uns gesagt, dass wir für ihn alles raushauen wollen“, meinte Nils Mallon. Und das machten die Badener: Sie glichen zum 20:20 aus und hatten kurz darauf beim 24:22 Satzball. Den Abschnitt machte Ole Seuberlich zu, der später auch zu Badens wertvollsten Spieler gewählt wurde. Er schlug den Ball nicht mit Wucht, sondern mit ganz viel Auge in die Spielfeldhälfte des Aufsteigers aus Mondorf. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war das von Kernebeck gewünschte „Lahof-Feeling“ wieder da.
Das zeigte sich dann auch im dritten Satz, der der letzte des Abends sein sollte. Mondorf fiel gegen die Badener Angriffe nicht mehr viel ein. Die Gegenwehr der Gäste nahm zunehmend ab. Und so durften die Badener am Sonnabend gleich zwei Premieren feiern. Für die Mannschaft war das Grund genug, spontan die „Skibidi-Challenge“ anzugehen. Und auch das taten sie mit Erfolg – obwohl der Tanz schon ein bisschen irre aussah.
TV Baden: Moritz Wanke, Alessandro Blasi, Jan-Henrik Radeke, Jannik Haats, Nils Mallon, Ole Seuberlich, Simon Bischoff, Ole Sagajewski, Lewin Probst, Artem Tscherwinski, Björn Hagestedt, Nick Sörensen
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