
Kräftig klatschte Jan-Ole Ernst noch einmal in die Hände. Er wollte seine Mannschaft noch einmal anfeuern und wachrütteln. „Los, jetzt lasst uns das hier vernünftig zu Ende spielen“, rief der Fußballer des FSV Langwedel-Völkersen seinen Mitspielern zu. Und er ging im Bezirksliga-Heimspiel gegen die TuSG Ritterhude voran. Gerade noch war Ernst auf dem Weg vorne, da ging der Ball verloren. Ernst eilte im Vollsprint nach hinten, erkämpfte sich den Ball. Der Lohn: Er bekam Szenenapplaus. Doch da gab es ein Problem. Als Ernst noch einmal vollen Einsatz zeigte, lag der FSV bereits mit 1:3 hinten, nur noch zehn Minuten waren zu spielen. Und das sollte nicht der Endstand sein. Der Landesliga-Absteiger gewann am Ende gar mit 4:1 (0:0). Die Gäste verhagelten Langwedel ordentlich den Auftakt in eine Saison, in der der FSV förmlich danach giert, eine gute Rolle in der Liga zu spielen.
Das Resultat sieht deutlich aus. Allerdings deutete lange Zeit nichts auf eine hohe Niederlage der Gastgeber hin. Der Schlüsselmoment ereignete sich nach einer Stunde: FSV-Spieler Dominik Zielinski sah die Rote Karte. Er warf einen Gegenspieler mit dem Ball ab. Zielinski beteuerte zwar, dass es keine Ansicht gewesen sei, der Schiedsrichter bewertete die Szene aber als Tätlichkeit und stellte den Langwedeler vom Platz. „Die unnötige Rote Karte hat das Spiel leider kaputt gemacht. Denn davor war die Partie ausgeglichen“, beurteilte FSV-Trainer Emrah Tavan die mitentscheidende Szene der Begegnung.
Für die Elf von Emrah Tavan war der Feldverweis der zweite Nackenschlag binnen weniger Minuten. Denn drei Minuten früher ging Ritterhude mit 1:0 in Führung. Ein einfacher Pass reichte, um die Abwehr der Gastgeber auszuhebeln. Jan-Luca Rohlfs versuchte zwar noch, den enteilten TuSG-Stürmer Marcel Meyer einzuholen, doch der war für den Innenverteidiger einfach zu schnell. Torhüter Mika Haase, der einige gute Szenen hatte, war beim Abschluss Meyers machtlos.
Doch die Langwedeler ließen sich zunächst weder vom Rückstand noch vom Platzverweis aus der Ruhe bringen: Ihnen sollte nur zwei Minuten nach der Roten Karte sogar der Ausgleich gelingen. Nach einer Ecke steig Artur Pfannenstil vor dem Tor am höchsten und köpfte das Spielgerät zum 1:1 über die Linie. Auch in der Folge hielt die Tavan-Elf die Partie für einige Minuten offen, doch 20 Minuten vor dem Schlusspfiff erhöhte die TuSG den Druck allmählich. Und das sollte sich dann auch am Resultat zeigen: Immer wieder kamen die Gäste mit blitzschnellen Angriffen vor das FSV-Tor. Meist reichte dafür ein langer Pass. Und so fielen die drei weiteren Tore von Ritterhude nach einem ähnlichen Muster. Zunächst markierte Tobias Böttcher das 2:1 (76.), vier Minuten später traf Meyer zum zweiten Mal. Danach folgte die Anfeuerung von Ernst und schlussendlich das 4:1 durch Patrick Brouwer (85.). Der Saisonauftakt, er war für den FSV Langwedel-Völkersen verhagelt.
Nach dem Abpfiff versammelte Emrah Tavan seine Mannschaft um sich. Gleich am ersten Spieltag hielt der Trainer eine kleine Brandrede. Man könne ein Spiel verlieren, aber es gehe halt auch immer um die Art und Weise, sagte Tavan. Und die habe ihm überhaupt nicht gefallen. Bei so manchem seiner Akteure habe er die richtige Einstellung vermisst, monierte der Coach.
„Bei den Gegentoren haben wir uns viel zu einfach auskontern lassen. Ritterhude stand hinten kompakt und hat dann schnell nach vorne gespielt. Aber wirklich besser war der Gegner eigentlich nicht“, meinte er. „Vielleicht ist es aber auch für die kommenden Wochen ganz gut, wenn man gleich im ersten Spiel so einen Schlag bekommt.“
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