
Achim. Die Anspannung ist dem zehnjährigen Maximilian Schaab kurz vor seinem letzten Kampf des 46. Internationalen Klaus-Prieser-Turniers des TSV Achim deutlich anzumerken. Groß ist die anstehende Aufgabe für eines der größten Ringer-Talente des TSV, denn auf der anderen Seite wartet ein Topkämpfer aus Sachsen. Von der ersten Sekunde an konnte Schaab auf die zielsicheren Angriffe des Gegners nur reagieren. Beim Stand von 0:10 war der Kampf zügig beendet. Es flossen Tränen der Enttäuschung beim Zehnjährigen, trotzdem bedankte er sich nach der Niederlage fair beim gegnerischen Trainer – so wie es im Ringen üblich ist.
Aufbauende Worte fand der Nachwuchskämpfer dann bei seinem Trainer Sven Schröder, der ihn minutenlang tröstete. „Er hat nichts falsch gemacht. Der Gegner war einfach zu stark und zu erfahren. Das ist ein anderer Schnack in Sachsen, dort wird viel mehr trainiert“, betonte Schröder, der den Achimer Ringsport in den vergangenen Jahren gemeinsam mit René Sokoll wieder in ein ruhigeres Fahrwasser geführt hat: „Vor fünf Jahren sah es sehr schlecht um den Ringsport in Achim aus, da war ein richtiger Bruch bei uns drin. Mittlerweile sind wir nach vierjähriger Aufbauarbeit aber wieder ganz zufrieden“, erklärte Schröder.
Ein wichtiger Bestandteil dieser erfolgreichen Arbeit ist die Jugendabteilung des Vereins, in der sich beim TSV zunehmend vielversprechende Talente befinden. Neben Schaab setzen die Trainer große Hoffnungen in Jamie Renning, der das traditionelle Klaus-Prieser-Turnier in der D-Jugend bis 23 Kilogramm gar für sich entschieden hat. Den Schlüssel für den Triumph legte der siebenjährige Niedersachsenmeister, der zweimal wöchentlich trainiert, im Kampf gegen Jasin Amerkhanov, den er nach ein paar Sekunden mit einem sehenswerten Schulterwurf besiegte. „Jamie ist ein Riesentalent. Der ist wirklich gut, trainiert super und hat sehr viel Selbstbewusstsein“, betonte Schröder.
Zum ersten Mal überhaupt gingen bei der 46. Auflage auch Mädchen an den Start. Der TSV meldete gleich fünf Kämpferinnen für die neu geschaffene Konkurrenz an und wurde belohnt. Bei der C-Jugend bis 34 Kilogramm erkämpfte sich Nina Cordes vor Vereinskollegin Paula Wilkens die Goldmedaille. „Der Trend geht hin zu den Mädchen, das Angebot wurde sehr gut angenommen“, sagte Schröder und fügte hinzu: „Nina ist neben Maximilian und Jamie am erfolgreichsten.“ Für die drei Talente und die anderen Achimer Kämpfer geht es im Oktober mit einem Turnier in Hamburg weiter, anschließend folgt eine Veranstaltung in Brandenburg.
In der Gesamtwertung belegte der TSV im Übrigen einen starken vierten Platz. Siegreich waren die Ringer aus Sachsen vom ASV Ringen Plauen. Dahinter landeten die Mannschaften des TKW Nienburg und TV Meppen. Neben dem sportlichen Erfolgen des TSV zeigte sich Mitorganisator Michael Wehrmann auch mit dem Verlauf der Veranstaltung zufrieden. „Es hat alles gut funktioniert. Dass ein Verein ein Ringer-Turnier in diesem umfangreichen Maße ausrichtet, ist in Deutschland schon sehr selten.“
Insgesamt haben 131 Ringer aus Niedersachsen und Mitteldeutschland in verschiedenen Klassen an dem Traditionsturnier teilgenommen und im Gruppensystem um die Pokale gerungen. Sogar vier Vereine aus Hering (Dänemark) haben die lange Anreise auf sich genommen und die Nacht vor den Wettkämpfen im TSV-Heim verbracht hatte. Am Tag selbst durften die sich über eine technische Neuheit freuen. „Zum ersten Mal haben wir Monitore aufgestellt, die den Punktestand und die Zeit anzeigen“, sagte Schröder stolz.
Über die einzige Panne des Events waren insbesondere die Helfer vom Deutschen Roten Kreuz verärgert, als ein Kämpfer von den Helfern aufgrund einer Verletzung eigentlich von den Wettkämpfen ausgeschlossen wurde. Die Eltern und Trainer hielten sich jedoch nicht an die Anweisung und ließen ihren Schützling trotzdem im nächsten Kampf wieder antreten. „Dann können wir auch gehen“, meckerte eine DRK-Helferin. Trotzdem dieses Vorfalls bleibt festzuhalten: Das Klaus-Prieser-Turnier war gute Werbung für den Achimer Ringsport – von dem die Macher beim TSV hoffen, dass eine erfolgreiche Zukunft bevorsteht.
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