
Gondo/Ried-Brig. Zwei Tage, zwei Marathons, 4000 Höhenmeter, 13 Stunden: Robert Oestmann und Marc Möller vom Lauftreff Ganderkesee haben diese Herausforderung in den Schweizer Bergen bewältigt. Sie belegten die Ränge 31 (Möller) und 33 (Oestmann) in der Gesamtwertung. Der Dritte im Bunde, Oliver Respondek, gab wegen einer Verletzung beim zweiten Marathon auf.
Der Zweitages-Doppel-Marathon wird zum Gedenken an das Unwetter im Jahr 2000 in Gondo, bei dem 13 Menschen starben und große Teile des Dorfes zerstört wurden, ausgetragen. An Tag eins der Veranstaltung geht es für die Läufer von Gondo nach Ried-Brig und an Tag zwei auf einer anderen Strecke von Ried-Brig zurück nach Gondo. Auf den jeweils 42 Kilometer langen Strecken müssen die Läufer jeweils rund 2000 Höhenmeter bewältigen.
Die Strecke führt meist auf Single-Trails durch eine alpine Landschaft und bietet laut Veranstalter eine imposante Schlucht, eine weitläufige Passlandschaft, südlich anmutende Föhrenwälder, alpine Blumenmatten, großartige Aussichten auf Gletscherberge, Passagen durch ursprüngliche Dörfer und Weiler sowie historische Wege.
Nach einer 15-stündigen Anreise kamen die Ganderkeseer noch pünktlich zur Pasta-Party am Vorabend des ersten Marathons. Alle Läufer trafen sich im Stockalperturm und übernachteten anschließend gemeinsam in einer Turnhalle. „Die Nacht war kurz, viel zu kurz, um 5.45 Uhr klingelte der Wecker“, berichtete Oestmann vom Morgen vor dem ersten Marathon. Mit Trinkrucksack und leichter Laufjacke ausgestattet – auf dem Gipfel ist es sehr frisch –, bekamen Oestmann, Möller und Co. die Information von der Streckenchefin Brigitte Wolf, dass die Strecke durch Bänder in den Büschen und Bäumen, blaue Punkte auf den Felsen und Schilder gekennzeichnet sei. „Sie sagte: Wenn ihr unterwegs seid und binnen 300 Metern nichts dergleichen mehr seht, habt ihr euch verlaufen und müsst wieder umdrehen“, berichtete Oestmann. Ab 8 Uhr ging es für die Läufer los. Unter anderem führte sie die Strecke über den Simplonpass und den Bistinenpass auf den höchsten Punkt des Weges, auf rund 2500 Meter über dem Meeresspiegel, und hinunter nach Ried-Brig.
Die ersten 25 Kilometer ging es überwiegend bergauf, unter anderem über ein Schneefeld auf einen Gipfel. „Eine Überraschung gab es noch: Kurz vor dem Ziel wartete noch ein steiler Anstieg auf uns. Den haben wir auch erklommen und hatten damit die ersten 42 Kilometer und 2000 Höhenmeter geschafft“, erinnerte sich Oestmann. Nach einer Nacht in einem Luftschutzbunker oder wahlweise unter freiem Himmel standen für die Teilnehmer die zweiten 42 Kilometer auf dem Programm.
Die Nacht war noch kürzer, der Start erfolgte bereits um 7.30 Uhr. Diese Strecke war laut Oestmann die härtere. Zunächst ging es zehn Kilometer bergauf bis auf knapp 2000 Meter. Es folgte ein Abstieg, bevor es anschließend bei Kilometer 30 wieder auf den höchsten Punkt der Strecke ging. „Die Aufstiege waren stellenweise so steil, dass nur ein schnelles beziehungsweise sogar langsames Gehen möglich war. Manchmal ging es über Metallgitterstege, sehr alte Brücken aus Holz und Single-Trails direkt am Abgrund der Schluchten entlang“, erzählte Oestmann. Für die ersten zehn Kilometer brauchten die Ganderkeseer beim zweiten Marathon rund zwei Stunden. Oliver Respondek musste verletzungsbedingt nach 13 Kilometern aus dem Rennen aussteigen, für ihn war das Abenteuer Gondo-Doppel-Marathon damit beendet.
„Was wir dort erlebt und gesehen haben, kann man nur schlecht in Worte fassen. Tolle Landschaften, saftig grüne Wiesen mit braunen Milchkühen und Ziegen – alle mit Glocke –, alpines Gelände, steile Abgründe, Wasserfälle, Bäche mit eiskaltem klaren Wasser, in denen wir unsere Trinkrucksäcke aufgefüllt haben. Die Herzlichkeit an den Verpflegungsstellen und der Zusammenhalt der einzelnen Läufer untereinander war schon einmalig. Gondo war toll“, resümierte Oestmann das Abenteuer in der Schweiz. Er benötigte für den ersten Marathon 6:25:31 Stunden (Platz 33) und für den zweiten 7:09:58 Stunden (33.). In der Gesamtwertung landete er damit auf Rang 33. Marc Möller kam an Tag zwei zeitgleich mit Oestmann einen Platz vor seinem Lauftreff-Kollegen ins Ziel. An Tag eins benötigte er 6:14:52 Stunden (31.). Oliver Respondek lief den Hinweg-Marathon in 6:25:33 Stunden (34.).
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