
Delmenhorst·Stenum. Nach unten hin ohne Stress, nach oben hin ohne Ambitionen - so ist der derzeitige siebte Platz des TV Jahn Delmenhorst in der Fußball-Bezirksliga einzuschätzen. Doch diese Sichtweise täuscht gewaltig. Denn kassieren die Violetten am Sonntag im Derby beim Drittletzten VfL Stenum eine Niederlage, würde der scheinbar sichere Vorsprung auf einen Abstiegsplatz schlimmstenfalls auf fünf Zähler zusammenschrumpfen. Der Blick auf die Tabelle ist aus Sicht der Delmenhorster also trügerisch.
"Wir sind noch lange nicht aus dem Schneider und können deshalb auch nicht entspannt sein", sagt Matthias Kaiser. Der Jahn-Trainer spricht von einer "sehr ausgeglichenen Liga". Deshalb sei er nicht so blauäugig, um den Blick nur nach oben zu richten. "Außerdem haben wir zurzeit nicht die Klasse, um jeden Gegner mal eben so vom Platz zu fegen." Stimmt. Schon im ersten Spiel nach der langen Winterpause kam Jahn nicht richtig in Tritt und kassierte beim Ahlhorner SV eine 0:1-Niederlage, nachdem das Kaiser-Team zuvor neunmal in Folge ungeschlagen geblieben war. "Wir sind nicht im Rhythmus", beklagt der Jahn-Trainer.
"Erleichterung und Befreiung zugleich"
Der VfL Stenum hat in diesem Jahr immerhin schon zwei Pflichtspiele absolviert. Bei seinem Debüt als neuer Chef-Trainer hatte Jürgen Hahn zwar noch das Nachsehen (1:3 gegen Frisia Wilhelmshaven). Doch ausgerechnet gegen den als klaren Favoriten angereisten VfL Wildeshausen riss die lange Negativserie. Nach acht Niederlagen in Folge überraschte Stenum in diesem Derby und setzte sich mit 4:2 durch. "Diese drei Punkte bedeuten Erleichterung und Befreiung zugleich", pustete Hahn tief durch. Aus dem Schneider sei seine Mannschaft zwar noch längst nicht, aber auf dem richtigen Weg. "Wenn wir diese Leistung jede Woche abrufen können, dann bin ich sehr zuversichtlich."
"Die Doppel-Sechs hat sich bewährt"
Zuversichtlich ist Jürgen Hahn auch für das Derby gegen Jahn, zumal er alle Spieler an Bord hat. Der 39-Jährige nahm die Violetten in Ahlhorn unter die Lupe und lobt den Gegner. "Jahn ist spielstark, körperlich robust und verfügt über eine starke Offensive. Diese Partie wird für uns schwerer, als die gegen Wildeshausen." Jürgen Hahn wird erneut auf Erfahrung setzen und die Defensive stärken ("Die Doppel-Sechs hat sich bewährt").
Im Hinspiel überraschte Stenum und landete nach Treffern von Stephan Schüttel, Roland Göde und Dominik Entelmann einen glatten 3:0-Erfolg. Dieses Ergebnis will Matthias Kaiser jedoch nicht überbewerten. "Wir hatten am Anfang der Saison unsere bekannten Probleme und waren im Angriff viel zu harmlos", erinnert er sich. Er ist überzeugt davon, "dass wir am Sonntag eine andere Jahn-Mannschaft sehen werden". Da mit Artjom Prieb und Björn Westerhausen zwei Stammspieler wieder an Bord sein werden, verfügt Kaiser über größere Alternativen. Dennoch sei sein Team in diesem Derby nicht der haushohe Favorit. "Wenn der VfL Stenum alle Mann an Bord hat, traue ich ihm durchaus eine gute Serie zu." Der Blick auf die Tabelle dürfte also noch einige Wochen so trügerisch wie im Moment bleiben.
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