
Woran lag das?
Selim Karaca: Erst mal hatten wir mit einem Altersdurchschnitt von 18 Jahren die jüngste Mannschaft überhaupt. Bei der Hallenmeisterschaft in Hude waren ja noch Philip Gruß, Waldemar But und Bastian Ernst als ältere Spieler dabei, doch die haben in Harpstedt nicht mehr mitgespielt. Obwohl wir so jung waren, gehörten wir aber in Sachen Futsal zu den Erfahrenen. Meine Jungs kennen das alle schon aus der Jugend. Für viele andere Mannschaften war das Neuland, deswegen hatten wir am ersten Tag einen Vorteil. Die anderen haben sich aber am zweiten Tag gesteigert. Außerdem ging uns am Sonntag etwas die Puste aus, auch weil sich Nico Faulhaber und Mahmoud El-Husseini verletzt hatten.
Sind Sie insgesamt trotzdem zufrieden mit dem Auftritt in Harpstedt?
Ja, absolut. Niederlagen gehören auch zum Fußball, daraus müssen die Jungs lernen. In einigen Situationen hat uns eben noch die Erfahrung gefehlt, zum Beispiel, als wir gegen Harpstedt kurz vor Schluss noch das 2:2 kassiert haben.
Über das Für und Wider von Futsal wird im Fußballkreis Oldenburg-Land/Delmenhorst derzeit kontrovers diskutiert. Die offizielle Hallenmeisterschaft darf seit Jahresbeginn nur noch nach Futsal-Regeln ausgetragen werden. Finden Sie das gut?
Ich finde Futsal richtig gut. Das passt zu unserer Mannschaft. Wir haben viele junge Spieler, die auch nicht so reintreten. Was bei der Hallenmeisterschaft in Hude teilweise abging, hätte es im Futsal nicht gegeben. Da sind die Regeln rigoroser, es gibt Mannschaftsfouls. Also ist das Spiel fairer, und deswegen sinkt auch die Verletzungsgefahr.
Das Zuschauerinteresse an der Futsal-Kreismeisterschaft war allerdings gering. Während des Endspiels waren die Ränge gähnend leer. Wie lassen sich mehr Leute für Futsal begeistern?
Die Hallenmeisterschaft muss ein Pflichttermin werden. Als ich noch Nachwuchsspieler war, wurde Futsal gerade in der A- und B-Jugend zur Pflicht gemacht. Dann mussten halt alle mitspielen, und das war auch gut so. Wenn jetzt bei den Herren alle Mannschaften dabei wären, würden auch mehr Leute kommen. Manche Spieler haben Angst vor Futsal, aber das kann wirklich jeder spielen. Das hat man in Harpstedt doch beim Delmenhorster TB gesehen, die kannten das alle vorher nicht und sind ins Finale eingezogen.
Themenwechsel: Am Mittwoch fliegen Sie mit dem TuS Heidkrug zum zweiten Mal nach Portugal ins Winter-Trainingslager. Was ist während der sechs Tage geplant?
Die Bedingungen dort sind überragend. Wir sind ja wieder in Almeirim, der Heimatstadt von Jorge Jacinto (Heidkrugs Co-Trainer, Anm. d. Red.). Er ist schon seit Freitag dort und bereitet alles vor. Wir haben einen Kunstrasen, einen Naturrasen und eine Halle zur Verfügung. Am Mittwoch kommen wir an. Donnerstag bis Samstag stehen dann jeweils drei Einheiten pro Tag auf dem Programm. Am Sonntag fahren wir nach Lissabon, um uns das Spiel von Benfica gegen Tondela anzugucken.
Es wird also wirklich viel trainiert. Das ist keine Partyfahrt?
Eine Partyfahrt kann man am Ende der Saison machen. Dafür wären doch jetzt die Urlaubstage zu schade. Wir fliegen nach Portugal, weil wir dort Fußball spielen können. In Heidkrug würden wir nur laufen, weil die Plätze gesperrt sind. Trainieren könnte man nur in Soccerhallen, aber das Geld, das man dafür ausgibt, kann man besser in solch ein Trainingslager investieren. Es kostet nämlich wirklich nicht viel. Die Flüge nach Lissabon sind recht günstig, genauso wie die Pension in Almeirim. Dementsprechend kommen 21 Spieler und vier Trainer mit
Gibt es auch wieder ein Testspiel gegen den örtlichen Viertligisten?
Ja, gleich am Donnerstag, damit wir noch nicht so kaputt sind wie vor einem Jahr. Damals dachte ich, dass wir zumindest mithalten könnten, doch dann haben wir erfahren, dass dort ehemalige Benfica-Spieler in der Mannschaft stehen. Die haben uns richtig lang gemacht und mit 13:0 gewonnen. Dieses Mal wollen wir uns zumindest steigern.
Und was ist das Ziel für die restliche Kreisliga-Saison? Aktuell steht Ihre Mannschaft auf dem sechsten Platz.
Wir gehen das ganz entspannt an. Zu den besten vier Mannschaften gehören wir nicht, dazu fehlt uns noch die Erfahrung. Das Tabellenmittelfeld ist sehr eng zusammen. Wir würden gerne im vorderen Bereich bleiben, man kann aber auch schnell auf den zwölften Platz abrutschen. Wenn wir unsere talentierten Jungs zusammenhalten, können wir in den nächsten Jahren sicherlich auch mal oben mitspielen. Der TuS Heidkrug gehört eigentlich in die Bezirksliga, aber wir wollen das mit unseren eigenen Leuten schaffen.
Die Fragen stellte Christoph Bähr.
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Einmalig würde es ja überhaupt keinen Sinn machen, wenn man täglich den ÖPNV nutzt.