
Als Vanessa Rohrmoser am Morgen der großen Reise wach wurde, war das für die 22-Jährige kein schöner Moment. Praktisch über Nacht hatte sie sich eine beidseitige Bindehautentzündung eingefangen. Dabei sollte es doch in ein paar Stunden mit dem Flugzeug von Bremen über Amsterdam und Bogotá nach Cali gehen – nach Kolumbien, zur Weltmeisterschaft im Rollkunstlauf. „Das Abenteuer WM ging für mich nicht gut los“, berichtete Rohrmoser, die trotz ihrer Augen-Beschwerden in den Flieger stieg und erst vor wenigen Tagen in die Heimat zurückgekehrt ist. Auch Kea Petersen war beim wichtigsten Turnier der Welt im Rollkunstlauf mit dabei. Beide Delmenhorsterinnen hatten mit der Titelvergabe zwar nichts zu tun, werden ihre aufregende Reise aber trotzdem nie vergessen.
Vanessa Rohrmoser, die für den ERB Bremen aktiv ist, trat in Cali im Solotanz der Damen an und belegte am Ende den zwölften Platz im 19 Starterinnen großen Feld. Kea Petersen, ebenfalls vom ERB Bremen, kam im Solotanz der Juniorinnen auf Rang 16 von 26 (wir berichteten). „Ich hatte im Vorfeld auf einen Platz unter den Top Ten gehofft“, sagte Rohrmoser. Angesichts ihres Handicaps an den Augen sei sie im Großen und Ganzen jedoch zufrieden. Bevor die Delmenhorsterin in der Zwei-Millionen-Einwohner-Stadt Cali das erste Mal auf die Wettkampffläche trat, suchte sie in der Halle den offiziellen Turnierarzt auf. Nach der Untersuchung entschied sich Rohrmoser dann gegen die Einnahme von Antibiotika. „Die Sache war mir irgendwie nicht ganz geheuer“, berichtet e sie.
Als Pflichttänze hatte die Rollkunstläuferin vor der Saison vom Verband den Walzer und den Tango zugeordnet bekommen. Nachdem sie beide Tänze gezeigt hatte, lag sie auf dem elften Platz. „Ich habe beim Tango schon gemerkt, dass meine Kraft etwas nachlässt“, sagte Rohrmoser. Dass es in der an den Seiten offenen Halle reichlich Zugluft gab, machte es der Delmenhorsterin nicht leichter. Für ihre Kür hatte sich Rohrmoser ein Medley von Ray Charles ausgesucht. Während der zweieinhalb Minuten langen Darbietung blieb sie jedoch nicht fehlerfrei. „Am Ende musste ich improvisieren, weil ich wusste, dass ich den letzten Sprung nicht mehr schaffe“, sagte sie über ihren Kraftakt. Unter dem Strich reichten die Auftritte in Pflicht und Kür für 192,70 Punkte. Zum Vergleich: Die Weltmeisterin Silvia Stibilj aus Italien kam auf 259,20 Zähler. „Über meine Kür habe ich mich schon etwas geärgert“, gestand Rohrmoser, für die es bereits die dritte Einzel-Teilnahme an einer WM war. Bereits seit 2005 nimmt sie an internationalen Wettkämpfen teil. Die Fernsehkameras in der Halle „haben mich also nicht nervös gemacht“. Insgesamt hätte sich Rohrmoser eine etwas vollere Tribüne gewünscht. „Es waren immer sehr viele Plätze frei.“
Kea Petersen war mit ihrem 16. Platz bei den Juniorinnen am Ende „so halb zufrieden“. „Es ist schade, dass ich mich um einen Rang verschlechtert habe“, sagte die 18-Jährige, die bei der WM 2014 im spanischen Reus noch 15. geworden war. In Cali zeigte sie als Pflichttänze den Marsch und den Blues. Nach dem ersten Teil des Wettkampfes lag sie auf Platz 17. In der Kür schaffte es Petersen, noch einen Platz gut zu machen. Zu einem Madonna-Medley zeigte die Delmenhorsterin eine Choreografie, die sie seit Saisonbeginn einstudiert hatte. „Leider konnte ich meine Leistung aus dem Training nicht ganz abrufen“, berichtete Petersen, die ebenfalls ihre Probleme mit dem Wind in der Halle hatte. „Vor allem bei Passagen mit viel Tempo hat das gestört.“ Unter dem Strich standen für sie 189,60 Punkte zu Buche. Die Siegerin im Solotanz der Juniorinnen – Sara Zaggia aus Italien – erzielte 235,10 Zähler.
Auch wenn es sportlich für die beiden Rollkunstläuferinnen aus Delmenhorst in Cali nicht zum ganz großen Wurf gereicht hat – missen möchten beide die Erfahrungen, die sie während des Turniers in Kolumbien gesammelt haben, auf keinen Fall. „Es war sehr interessant zu sehen, mit wie viel Temperament die Südamerikanerinnen laufen“, betonte Petersen. Rohrmoser berichtete von der hohen Polizeipräsenz rund um die WM: „Ich war an einem Tag in einem Einkaufscenter, um mir Augentropfen zu kaufen. Dabei wurde ich gleich von mehreren Polizisten begleitet.“
Interviews fürs kolumbianische Fernsehen mussten Petersen und Rohrmoser nach ihren Auftritten zwar nicht geben, dafür posierten sie jedoch für unzählige Fotos neben Fans aus Kolumbien. „Das war wirklich ein schönes Gefühl, eine ganz besondere Situation“, berichtete Petersen. „Die Menschen waren alle sehr freundlich und aufgeschlossen.“
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