
Vor dreieinhalb Jahren gab Önder Caki sein Amt als Spielertrainer des Fußball-Kreisligisten SV Baris auf, und Claus-Dieter Meier übernahm die Mannschaft. Jetzt wird wieder getauscht: Der Vereinsvorstand trennte sich von Meier und holte Önder Caki zurück (wir berichteten). Warum er es beim SV Baris etwas leichter hat als sein Vorgänger und welche Ziele er anpeilt, erzählte der 40-jährige Caki im Gespräch mit Christoph Bähr.
Herr Caki, Anfang 2010 übergaben Sie das Traineramt beim SV Baris an Claus-Dieter Meier. Hätten Sie damals gedacht, dass Sie dreieinhalb Jahre später sein Nachfolger werden?Önder Caki:
Damals war es eine besondere Situation. Ich musste aus privaten Gründen aufhören, war ausgepowert. Claus hat dann übernommen, weil er die Mannschaft schon kannte. Jetzt war es so, dass mich der Vereinsvorstand vor etwa drei Wochen gefragt hat, ob ich Trainer werden möchte. Ich habe zugesagt, weil mein Kopf inzwischen wieder frei ist. Seit mehr als einem Jahr bin ich kein Spieler mehr, sodass ich Abstand gewinnen konnte.
Kam das Angebot für Sie überraschend?
Ich hatte schon mitbekommen, dass unter den Spielern eine gewisse Unzufriedenheit herrschte. Daran waren sie aber auch selbst Schuld, denn die Trainingsbeteiligung war zum Beispiel alles andere als berauschend.
Wie wollen Sie dieses Problem in den Griff kriegen?
Wir bekommen vier Jungs aus der A-Jugend des TV Jahn Delmenhorst dazu (Mert Caki, Niklas Mielcarek, Mert Tunc, Ricardo Meyer, Anm. d. Red.). Ich glaube, dass durch sie die Beteiligung schon einmal höher wird. Und wenn viele Leute beim Training sind, zieht das einige andere automatisch mit. Wenn es nicht klappen sollte, muss ich intensive Gespräche über die Gründe führen. Ich habe aber jetzt auch schon mit den Spielern gesprochen, und die Resonanz war positiv.
Der SV Baris ist ein sehr familiärer Verein, in dem viele Verwandte gemeinsam Fußball spielen. Haben Sie es als Mitglied der Baris-Familie da leichter als Ihr Vorgänger Claus-Dieter Meier?
Bei Baris ist es schon etwas anders. Einige Sachen sind in deutschen Vereinen selbstverständlich, bei uns aber nicht. Speziell in der Kommunikation untereinander gibt es Unterschiede. Das habe ich gemerkt, wenn ich für andere Klubs tätig war, so wie zuletzt beim TV Jahn als A-Jugend-Trainer. Ich kenne die Verhältnisse bei Baris sehr gut, habe 20 Jahre lang in der ersten Herren gespielt und viele Spieler hergeholt. Ich komme mit den Besonderheiten des Vereins sicherlich etwas besser klar, weil ich sie eben schon lange gewohnt bin.
Kann es auch Probleme geben, weil Sie so nah an der Mannschaft dran sind? Zum Kader gehören alte Freunde und Verwandte von Ihnen. Können Sie da überhaupt hart durchgreifen?
Doch, wir sind alle alt genug. Privates ist Privates, und Sport ist Sport. Wenn einer mal auf der Bank sitzt, muss das akzeptiert werden. Früher habe ich meinen Neffen Baris Caki sogar einmal in die zweite Mannschaft beordert. Mit den Balikcis bin ich auch schon ewig befreundet. Von ihnen erwarte ich, dass sie mir entgegenkommen und mich unterstützen.
Und was erhoffen Sie sich von den neuen Spielern? Neben den ehemaligen Jahn-Junioren kommen ja noch einige Zugänge.
Stimmt, Pascal Behrens aus der A-Jugend des Delmenhorster TB macht die Vorbereitung mit. Berkay Imren, der Torjäger unserer zweiten Mannschaft, rückt auf. Lukas Henning aus der Dritten hat sich angeboten. Außerdem schaue ich in unsere Jugendabteilung. Die B-Junioren sollen schon langsam an den Herrenbereich herangeführt werden. Wir haben viele junge Leute im Kader. Vom Talent her traue ich ihnen einiges zu, aber die Mannschaft muss sich noch finden.
In der Vorbereitung wartet also viel Arbeit. Haben Sie sich trotzdem schon ein Ziel für die kommende Kreisliga-Saison gesteckt?
Ich habe kein festes Ziel. In dieser Saison nehme ich es so, wie es kommt. Im kommenden Jahr können wir dann sehen, wo unsere Schwächen liegen und uns höhere Ziele stecken. Jetzt starten wir erstmal am 9. Juli mit der Vorbereitung. Dann wird sich herauskristallisieren, welches System wir spielen und wie schnell die Mannschaft sich findet. Die Kreisliga ist so stark wie noch nie, aber wenn es gut läuft, können wir im vorderen Mittelfeld mitmischen.
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