
Am Mittwoch jedoch erfuhr der 35-Jährige dann etwas, womit er überhaupt nicht gerechnet hatte. Nämlich, dass er bei dieser Partie gar nicht mehr auf der Bank sitzen wird. Der Aufsteiger hat sich schon nach fünf Spieltagen von dem Coach getrennt, der erst seit Saisonbeginn im Amt war. „Das hat mich sehr überrascht“, sagte Janßen am Donnerstag auf Nachfrage.
Der Impuls für die Entlassung soll aus der Mannschaft gekommen sein. Am Dienstagabend sprach sich während einer Teamsitzung die Mehrheit der Spieler gegen Janßen aus. Für den Ex-Trainer hat dieses Votum einen faden Beigeschmack. „Mehrere Spieler, die für mich gestimmt hätten, waren nicht da.“ Eine Mehrheit gegen ihn hätte es aber in jedem Fall gegeben, räumte Janßen ein. Am Tag nach der Entscheidung der Huder Mannschaft informierte Torsten Voigt, Sportlicher Koordinator und Janßens Vorgänger, den Coach dann über die Trennung. „Ich muss das akzeptieren, aber das lief alles komisch ab“, sagte Steffen Janßen. Beispielsweise soll sich ein Vorstandsmitglied kritisch über die Arbeit des Trainers und die bisherige Punkteausbeute geäußert haben. Wer genau das war, sei aber nicht herauszufinden gewesen, erklärte Janßen.
Zu kritisch und zu ernst
Hudes sportliche Bilanz stellt sich mit einem Sieg aus fünf Spielen bisher zwar nicht berauschend, für einen Aufsteiger aber auch nicht unerwartet katastrophal dar. Sie war aber auch nicht der Hauptgrund für Janßens ungewöhnlich frühe Demission. „Einige Spieler kamen mit meiner menschlichen Art nicht klar“, erzählte der B-Lizenz-Inhaber. Janßen soll zu kritisch und zu ernst gewesen sein. Dass er Fehler klar anspreche, sei aber nun einmal seine Art, betonte der Coach. Er fühlt sich ungerecht beurteilt. „Nach nur acht Wochen kann man jemanden menschlich noch gar nicht richtig einschätzen.“
Bereits in der vergangenen Saison sprach Janßen mit vielen Huder Spielern, nachdem klar war, dass er neuer Trainer wird. „Alle haben gesagt, dass sie mehr taktische Dinge im Training einstudieren wollen.“ Diesen Wunsch berücksichtigte er während der Saisonvorbereitung. „Dadurch kam in dieser Phase der Spaß natürlich etwas kürzer. Wir mussten schließlich die Kondition und die Taktik trainieren.“ Zuletzt sei in den Einheiten auch wieder mehr gelacht worden, berichtete Janßen. Die Trainingsbeteiligung jedoch war in Hude oft gering, was aber auch auf Verletzungen und Urlaub zurückzuführen war. Verärgert war Janßen darüber trotzdem.
Um mehr Feedback zu erhalten, sprach er in den vergangenen Wochen unter vier Augen mit diversen Spielern. „Ich dachte, dass sie in Einzelgesprächen vielleicht eher sagen, was sie stört.“ Kritik an ihm habe es aber auch während dieser Unterredungen nicht gegeben. Er habe somit gar nicht die Chance gehabt, Dinge anders zu machen, findet Janßen.
In der regionalen Fußballszene genießt der Coach einen guten Ruf. 19 Jahre lang war er für den VfL Oldenburg tätig und trainierte dort Nachwuchsteams von der E- bis hoch zur Regionalliga-A-Jugend. Später arbeitete er als Co-Trainer der Herren-Oberligamannschaft, ehe er die Reserve als Cheftrainer übernahm. Dann folgten zwei Jahre beim FC Medya, doch der FC Hude und Steffen Janßen passten nun wohl einfach nicht zusammen. Nach fast vier Jahren unter Torsten Voigt, die durch den Bezirksliga-Aufstieg im Juni gekrönt wurden, war Teilen der Mannschaft offensichtlich die Umstellung auf den neuen Coach und seine andere Art zu groß. Erst einmal übernehmen nun die bisherigen Co-Trainer Kolja Winkler und Tobias Schmitz die Verantwortung. Sie sitzen am Sonntag während des Spiels bei Tur Abdin auf der Bank. Voigt bleibt Sportlicher Koordinator und sagte: „Wir sind jetzt auf der Suche nach einem neuen Trainer." Weiter wollte er sich nicht zu Janßens Abschied äußern.
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