Als Roland Bonk am Montag den großen Auflauf im Vereinsheim des TuS Hasbergen sah, war er zunächst ratlos. „Man hätte denken können, da wäre eine Fete“, sagt der Jugendleiter des Vereins. Tatsächlich gab es aber nichts zu feiern: Mehrere Fußballer der Hasberger B-Jugend, einige begleitet von ihren Eltern, waren gekommen, um ihre Abmeldungen abzugeben, rechtzeitig vor dem Ablauf der Frist am Montagabend. „Das hat in unserer Fußball-Abteilung eine riesige Welle ausgelöst. Viele waren erbost, dass wir so viele gute Spieler verlieren“, schildert Bonk. Er sah sich daraufhin zum Handeln gezwungen und veranlasste den Rückzug des TuS Hasbergen aus der geplanten Jugendspielgemeinschaft mit dem TV Jahn und dem Delmenhorster TB.
„Damit konnten wir die Leute erst einmal besänftigen“, sagt Bonk. Hintergrund: Mehrere der abgewanderten Hasberger B-Junioren wollten in die A-Jugend der nun geplatzten SG JDH aufrücken und dort weiter mit ihrem bisherigen Trainer Tim Müller zusammenarbeiten. Dieser sollte das Team gemeinsam mit Sven Janßen, dem A-Jugend-Coach der SG TV Jahn/DTB, betreuen, doch daraus wurde nichts (wir berichteten). „Die Jungs trainieren seit der D-Jugend bei Tim und sind sehr loyal“, schildert Bonk.
Trotz der erneuten Querelen ist eine Spielgemeinschaft der drei Vereine aber nicht endgültig vom Tisch. In der kommenden Saison soll es erst einmal eine Kooperation im A- und B-Jugend-Bereich geben, darauf einigten sich Bonk, Jahn-Abteilungsleiter Marco Castiglione und DTB-Jugendleiter Jens Düßmann am Dienstagabend. „Wir gehen noch keine Ehe ein, aber es ist eine Verlobung“, wählt Bonk blumige Worte, um die Zusammenarbeit zu beschreiben. Der TuS Hasbergen behält nun seine Landesliga-B-Jugend, für die der TV Jahn und der DTB aber mehrere Spieler zur Verfügung stellen. Auch Trainer Andreas Füller, eigentlich Jahn-Mitglied, wechselt nach Hasbergen. Eventuell bildet er ein Gespann mit Tim Müller.
Sechs Hasberger zu Jahn/DTB
In der A-Jugend tritt wiederum die SG TV Jahn/DTB in der Landesliga an – voraussichtlich mit sechs früheren Hasbergern, die dafür die Freigabe erhielten. Aus der ehemaligen B-Jugend des TuS kommen Niklas Heinrich und Niklas Schaffarczik sowie Kevin Scholz, der zuletzt schon nicht mehr zum Kader gehörte. Aus Hasbergens A-Jugend schließen sich Salih Yalin, Mustafa Yildiz und Luca Franke dem Janßen-Team an.
Die Spielgemeinschaft sei aber nur aufgeschoben, unterstreicht Bonk. Die Verantwortlichen der drei Klubs wollen sich künftig regelmäßig zu Gesprächen treffen. „Unser Ziel ist es, zur Saison 2015/16 die SG zu gründen. Bis dahin können wir gründlich planen“, sagt Bonk. Völlig schadlos ist der TuS Hasbergen im Hin und Her um die SG JDH allerdings nicht geblieben. Seine A-Jugend, die einen Platz in der Bezirksliga hatte, meldete der Klub ab, weil er keine Mannschaft zusammenbekommt. „Bei uns sind nur vier A-Junioren übrig, weil wir so viele Spieler verloren haben. Wir haben jetzt die Pappnase auf“, verdeutlicht Bonk. Die erfolgreiche Hasberger B-Jugend, die Dritter in der Landesliga wurde und den Bezirkspokal gewann, fällt auseinander. Einige Spieler suchen die Herausforderung in höheren Ligen und gehen zum VfB Oldenburg oder zum Blumenthaler SV, andere wechseln zum VfL Stenum oder zum TuS Heidkrug.
Schuld an der ganzen Misere und der geplatzten Spielgemeinschaft – so lautet zumindest der Tenor im TuS Hasbergen – ist Sven Janßen, weil er nicht mit Tim Müller zusammenarbeiten wollte. „Ich bin kein Freund davon, dass zwei Trainer gleichberechtigt sind. Das funktioniert nicht“, stellt Janßen nochmals seinen Standpunkt klar. Der Bremsklotz für die gesamte SG JDH sei er aber nicht gewesen. „In der Position bin ich doch überhaupt nicht. Hätte ich gehen sollen, hätte das kein großes Problem dargestellt, aber Jahn wollte unbedingt mit mir weitermachen. Und Hasbergen ging es von Anfang an nur um die A-Jugend, dabei gibt es doch auch noch B- und C-Junioren“, sagt Janßen.
Das Aus für die Spielgemeinschaft beeinflusse seine Kaderplanungen für die neue Saison überhaupt nicht, betont der A-Jugend-Coach. „Dadurch ändert sich nichts. 21 Spieler stehen mir zur Verfügung.“ Möglicherweise gibt es auch ein zweites A-Jugend-Team der SG TV Jahn/DTB, das allerdings mit Trainer Daniel Eberhardt in der 1. Kreisklasse starten müsste. „Dass Hasbergen seinen Bezirksliga-Platz abgegeben hat, verstehe ich nicht“, sagt Janßen. „Das hätte man anders regeln können.“
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