„Viele beneiden uns um das Team“

Christian Knospe (Fr)

Herr Knospe, die Landesliga-Meisterschaft war für den ABC Delmenhorst ein großer Erfolg. Die Krönung der starken Saison blieb jedoch aus, und Ihre Mannschaft verpasste den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Überwiegt nun die Freude oder die Enttäuschung?

Christian Knospe:

Klar ist jetzt Enttäuschung da, aber die vergeht. Wir werden sicher nicht in ein Loch fallen. Über die Meisterschaft sind wir nach wie vor sehr froh. Der Landesliga-Titel ist bombastisch. Wir sind schließlich erst vor zwei Jahren in die Liga aufgestiegen. In dieser Saison war unser Ziel ein Platz unter den ersten Drei. Als sich herauskristallisiert hat, dass unser Team mehr kann, haben wir gesagt: "Jetzt wollen wir den Titel und den Aufstieg."

Warum hat es letztlich doch nicht ganz zum Bundesliga-Aufstieg gereicht?

Wir haben in der Aufstiegsrunde am Samstagvormittag sogar geführt, nachmittags kam dann der Einbruch. Den Rückstand konnten wir am Sonntag nicht mehr aufholen. Vieles spielte sich nicht auf der Bahn, sondern im Kopf ab. Wir hatten es mit ausgefuchsten Spielern zu tun. Wenn unsere jungen Leute dann sehen, wie die Gegner Strikes werfen, kommt etwas Angst vor der eigenen Courage dazu. Am Ende sind wir aber erhobenen Hauptes aus der Halle gegangen. Ein oder zwei Jahre noch, dann sind wir dran. Vielleicht ist es ganz gut so. Die 2.Bundesliga wäre in der nächsten Saison ein hartes Brot mit weiten Fahrten gewesen, und einige aus unserer Mannschaft fangen jetzt gerade ihre Ausbildung an.

Die 2. Bundesliga bleibt aber das Ziel?

Wir wollen uns in der Landesliga oben etablieren und immer um den Titel mitspielen. Und natürlich bleibt die 2. Bundesliga das Ziel. Wenn unsere junge Mannschaft zusammenbleibt, hat sie eine große Zukunft.

Sie sind mit 53 Jahren der Älteste im ABC-Team. Ihre sechs Mitspieler sind zwischen 17 und 25 Jahre alt. Nehmen Sie da eine Vaterrolle ein?

Ich bin eher der große Bruder. Die anderen kommen schon mit Sorgen und Nöten zu mir. Es macht mir großen Spaß, in dieser Mannschaft zu spielen. Das kam vor drei Jahren nur zustande, weil die meisten Jungs da noch keinen Führerschein hatten und ich fahren musste. Dass wir dieses junge Team haben, ist ein großes Glück. So etwas erlebt man nur alle 20, 30 Jahre. Die Sechs haben ein ähnliches Alter, sind vor einiger Zeit zum ABC gekommen und dabei geblieben. Viele andere Vereine beneiden uns um das Team.