
Auch müde Kicks können Helden hervorbringen. Nachdem der SV Tur Abdin und der VfL Stenum die 120 Zuschauer im Delmenhorster Stadion in der ersten Bezirkspokal-Runde nur mäßig unterhalten hatten, kam es zur Entscheidung vom Punkt. Abdin-Torwart Jens Dekarski lief im „schlechtesten Elfmeterschießen aller Zeiten“ (O-Ton Stenums Trainer Thomas Baake) als Einziger zur Höchstform auf, parierte drei Schüsse und versenkte schließlich den entscheidenden Elfer zum 5:4 (1:1, 1:0)-Erfolg der Delmenhorster.
Beide Mannschaften offenbarten noch einige Schwächen und werden die letzte Woche vor dem Punktspielbeginn nutzen müssen, um an diesen zu arbeiten. Gerade zu Beginn produzierten die Akteure zahlreiche Querschläger, „die Torchancen konnte man auf beiden Seiten an einer Hand abzählen“, sagte Baake. Trotzdem war Stenums Coach ebenso wie Abdins Trainer Andree Höttges letztlich zufrieden. „Es wäre kein Weltuntergang, wenn wir ausgeschieden wären. Aber die Mannschaft hat gut gearbeitet, und ich erwarte Stenum unter den ersten fünf oder sechs in der Liga“, betonte Höttges.
Zu Beginn betraten insgesamt sechs Neuzugänge den Rasen, überwiegend aus dem ehemaligen A-Jugend-Jahrgang 2000. Neben Daniel Götz (gekommen vom Habenhauser FV) setzte Baake auf das Junioren-Trio Fynn Brenneiser, Silas Dohrmann und Tom Geerken. Höttges brachte neben Frederik Dittmar (aus Wildeshausen) auch den aus der Jahn-Jugend rekrutierten Wahe Zagaryan. Bis auf einen Volleyschuss von Can Blümel aus 15 Metern – gehalten von Maik Panzram – passierte zunächst so gut wie gar nichts. Umso überraschender war die Führung für Abdin, als Zagaryan seinen Kapitän Michael Sen auf der rechten Seite in Szene setzte und Simon Matta die präzise Hereingabe im Verbund mit Gegenspieler Mark Gerken zum 1:0 über die Linie drückte (24.). Bis zur Pause verdienten sich die Gastgeber die Führung, zumal Silas Dohrmann noch gegen Blümel auf der Linie rettete (34.). Die einzige Stenumer Möglichkeit war ein Schuss von Maximilian Klatte aus spitzem Winkel ans Außennetz.
Auch nach dem Seitenwechsel hielt die Flaute zunächst an, bis es Manuel Celik offenbar zu langweilig wurde. Nach einer umstrittenen Freistoß-Entscheidung gegen ihn meckerte Celik zwei Minuten ununterbrochen und kassierte dafür nacheinander Gelb und Gelb-Rot von Schiedsrichter Sascha Eilers. „Zu Recht“, gestand Höttges. „Damit hat er uns bei dieser Witterung natürlich einen Bärendienst erwiesen.“ Wobei seine Mannschaft zunächst besser wurde. Der eingewechselte Stenumer Waldemar Kelm klärte eine Matta-Flanke etwas glücklich übers eigene Tor (67.) und Blümel zirkelte einen Freistoß an die Latte (74.).
Schließlich spürte man aber doch die Stenumer Überzahl. „Wir sind in der zweiten Halbzeit mutiger angelaufen und haben das System umgestellt“, erklärte Baake, der seine Elf fortan mit einer Dreierkette agieren ließ. Fynn Dohrmann traf den linken Pfosten, nachdem Thomas Karli über den Ball gesenst hatte (79.). Der letztlich verdiente Ausgleich entsprang einer Co-Produktion der ehemaligen Junioren: Silas Dohrmann steckte auf Geerken durch, der aus spitzem Winkel zum 1:1 traf (84.). „Wenn es noch zehn Minuten weitergegangen wäre, hätten wir noch gewonnen“, meinte Baake.
So ging es ins Elfmeterschießen. Nachdem am Vorabend an gleicher Stelle beim Pokalkrimi des SV Atlas zwei Mannschaften insgesamt fast 20 unhaltbare Elfer zustande gebracht hatten, scheiterten am Sonntag gleich die ersten vier Schützen. Dekarski hielt gegen Klatte und Bastian Morche, Panzram parierte gegen Daniel Karli, und Dennis Thüroff jagte die Kugel in Richtung der Kneipe Jan Harpstedt.
Danach wurden die Schüsse kaum platzierter, aber Geerken, Kelm und Torben Würdemann (nach Doppelbande über Latte und Innenpfosten) trafen für Stenum. Den jeweiligen Ausgleich erzwangen Matta, Thomas Karli und Lukas Mutlu. Nachdem Dekarski auch gegen Fynn Dohrmann keine Mühe gehabt hatte, beförderte er den entscheidenden Elfer zum 5:4 unter die Latte und bescherte Abdin den Einzug in die zweite Runde.
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