
Hannover. Mit einem 1:1-Unentschieden haben die Oberliga-Fußballer des SV Atlas Delmenhorst eine intensive englische Woche abgeschlossen. Marlo Siech glich den frühen Gegentreffer von Mohammad Chahrour durch ein Kopfballtor in der 29. Minute aus. „Wir haben nach einer Woche voller Highlights eine tolle kämpferische Leistung gezeigt, deshalb muss ich der Mannschaft ein Kompliment aussprechen“, lobte Atlas-Trainer Jürgen Hahn sein Team.
Im Vergleich zum Pokalsieg am Mittwoch gegen den FC Hagen/Uthlede veränderte Hahn seine Elf gezwungenermaßen auf einer Position – für den erkrankten Patrick Degen rückte Marvin Osei in die Startformation. Arminia, das die vergangenen drei Heimspiele siegreich gestaltete, legte richtig gut los und hätte schon nach einer Minute in Führung gehen müssen, nachdem Geburtstagskind Florian Urbainski den Ball durch die Hände glitschen ließ und Gürkan Öney diesen eigentlich nur noch ins leere Tor hätte schießen müssen. Doch Kapitän Nick Köster rettete mit einer glänzenden Grätsche bärenstark auf der Linie. Zwei Minuten später setzte der SVA das erste offensive Ausrufezeichen, als Marco Prießner den in der Mitte lauernden Osei bediente, Letzterer aber knapp vorbeischoss (3.). Noch enger ist es für die Arminia in der 13. Minute geworden, als Prießner aus sehr kurzer Distanz vorbei köpfte. Der Stürmer ist dabei noch im letzten Moment entscheidend und durchaus regelwidrig gestört worden. Er hätte gerne einen Elfmeter bekommen. „Ein ganz klarer Strafstoß“, beschwerte er sich nach dem Spiel.
Direkt nach dieser umstrittenen Szene rollte der nächste Hannoveraner Angriff – und dieser ist mit dem 1:0 belohnt worden. Die Abseitsfalle der Gäste klappte nicht, wodurch ein einfacher Pass in die Schnittstelle genügte. Öney hatte dadurch freie Bahn, umkurvte Urbainski und erzielte durch einen Schuss ins leere Tor das 1:0 (14.). Das hatte sich angedeutet, denn Arminia wirkte zu Beginn einfach bissiger und war oftmals einen Schritt schneller als der SVA. „Bei dem Gegentreffer haben wir die Orientierung verloren. Ohnehin sind wir schwer ins Spiel gekommen. Danach haben wir uns aber hineingekämpft“, unterstrich Hahn. In der 19. Minute kontrollierte Prießner einen präzisen Freistoß von Musa Karli stark und wurde erneut zu Fall gebracht. Schiedsrichter Tim Lahse (Neu Wulmstorf) ließ weiterspielen, daraufhin rollte die Kugel vor die Füße von Osei, dessen Schuss aus kurzer Entfernung jedoch geblockt wurde. Zehn Minuten später zappelte der Ball dann aber im Netz der Gastgeber. Nach einer kurz ausgeführten Ecke flankte Köster mustergültig genau auf den Kopf von Siech, der nur noch einnicken musste – 1:1 (29.). „Es freut mich persönlich, dass wir Arminia mit dieser Variante überrascht haben“, jubelte Hahn.
Nach dem Seitenwechsel erwischte Atlas den besseren Start und hätte durch Tom Schmidt durchaus in Führung gehen können, doch der Delmenhorster legte sich den Ball einen Tick zu weit vor (46.). Danach mussten die rund 200 mitgereisten und lautstark anfeuernden Atlas-Anhänger lange auf eine weitere gelungen Offensivaktion ihres Teams warten. „Hannover hat das gut gemacht. Die Platzverhältnisse waren zudem sehr schwierig. Kombinationen waren unmöglich, aber wir haben den Kampf gut angenommen“, sagte Thomas Mutlu. In der Folge hatte Atlas Glück, dass der eingewechselte Adem Lukac aus aussichtsreicher Position knapp über das Gehäuse von Urbainski schoss. Zwei Minuten später ließen sich die Delmenhorster naiv auskontern und hatten viel Dusel, dass erneut Lukac eine Zwei-gegen-Eins-Situation durch einen viel zu lässigen Heber, den Urbainski parierte, verschenkte (60.). Es war die stärkste Phase von Hannover, in der vor allem der Spielmacher der Arminia, Mohamed Darwish, schalten und walten konnte, wie er wollte.
Hahn reagierte und wechselte die durchwachsen spielenden Leon Lingerski und Osei aus, um Oliver Rauh sowie Dennis Mooy in die Partie zu bringen. In der Schlussphase gingen beide Teams nicht mehr das allerletzte Risiko, weshalb große Möglichkeiten ausblieben. Die letzte Chance des Spiels hatte Atlas durch Musa Karli, dessen Schuss aus 18 Metern jedoch knapp am Kasten vorbei flog (90.). Die anschließenden drei Ecken durch Karli in der Nachspielzeit verpufften allesamt kläglich. „Er war müde, da mache ich ihm keinen Vorwurf“, sagte Hahn.
Als der Schlusspfiff schließlich ertönte, blickte man in durchweg zufriedene Atlas-Gesichter. „Mit diesem Punkt musst du halt mal zufrieden sein“, wusste Bastian Fuhrken. Ganz anders war die Gemütslage bei Arminen-Trainer Hikmet Murat Salar. „Wir können mit diesem Ergebnis natürlich nicht zufrieden sein. Aber immerhin war es ein Unentschieden der schöneren Art. Beide Teams haben versucht, Fußball zu spielen“.
Durch dieses Remis bleiben die Delmenhorster mit nunmehr 15 Zählern auf dem fünften Tabellenplatz, direkt dahinter rangiert Arminia Hannover mit einem Punkt weniger. Nach dieser anstrengenden Woche können die Blau-Gelben nun wieder neue Kräfte sammeln, um am kommenden Sonnabend ab 16 Uhr dann diesen erkämpften Zähler aus der Landeshauptstadt mit einem Heimsieg gegen den MTV Gifhorn zu vergolden.
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