
Die A-Junioren-Fußballer des VfL Stenum eilen derzeit von Erfolg zu Erfolg: In der Landesliga Weser-Ems führen die Schützlinge von Trainer Tim Müller die Tabelle nach sechs Siegen aus den ersten sieben Partien an. Am vergangenen Wochenende schlug die neu-formierte Truppe den bis dahin auf Tabellenplatz zwei weilenden SC Melle auswärts mit 4:0. Auch die Art und Weise, wie der VfL-Nachwuchs seine Spiele gewinnt, beeindruckt. Müller erklärt, worauf er in der Ausbildung der Talente Wert legt und wie er den Leistungsstand des Teams einschätzt.
Nach fünf Erfolgen zum Auftakt verlor der VfL vergangene Woche erstmals: Mit 1:3 musste sich die Müller-Elf dem VfL Oldenburg geschlagen geben. Doch das Team kam postwendend zurück und besiegte Melle, das wie Stenum mit fünf Erfolgen aus sechs Begegnungen gestartet war. „In der ersten Halbzeit war es ein sehr offenes Spiel, beide Mannschaften hatten Chancen, in Führung zu gehen. Im Verlauf der Partie sind wir besser reingekommen, das 0:0 zur Pause war aber leistungsgerecht“, berichtet Müller. Im zweiten Durchgang profitierte der VfL dann von einem kapitalen Schnitzer der Gäste: Melles Torwart ließ einen Freistoß von der Mittelinie genau auf den Kopf von Stenums Marcel Marquardt fallen, der das Leder nur noch ins leere Tor schieben musste. „Das Tor war ein Geschenk. Ab da waren wir dann komplett dominant und haben keine Torchancen mehr zugelassen“, sagt Müller. Drei Treffer erzielte seine Elf noch und entschied die Partie deutlich für sich.
Einen Grund dafür sieht Müller im breiten Kader. „Wir haben eine superstarke Bank. Ich habe nie Bauchschmerzen, wenn ich Spieler einwechsele. Das Niveau bleibt bei uns da qualitativ gleich. Gerade in Partien, die von einem hohen Tempo geprägt sind wie gegen Melle, sind frische Spieler mit der gleichen Qualität besonders wichtig. Der Gegner baut gegen Ende stärker ab als wir. Das hat man gegen Melle wieder gesehen“, berichtet Müller.
Das sei auch direkt zum Saisonauftakt so gewesen. Der VfL lag gegen den SC Spelle-Venhaus mit 0:1 und 1:2 zurück, drehte die Partie aber am Ende noch zum 3:2. „Da haben die Spieler direkt gesehen, dass sich die teils sehr harte Vorbereitung mit Trainingslager gelohnt hat“, meint der VfL-Trainer. Er lobt den Trainingseifer seines Teams: „Wir haben eine sehr gute Vorbereitung absolviert. Von der Beteiligung her aber auch von der Intensität“, erinnert sich Müller, der die Truppe zu Saisonbeginn übernommen hatte. „Ich wusste, dass die Mannschaft stark ist. Das Wichtigste ist, dass die Jungs Bock haben“, sagt er. Und dass sie zusammenhält. „Die mannschaftliche Geschlossenheit ist eine Stärke von uns. Das Trainingsklima ist gut, die Jungs versuchen in den Spielen, die Spielzüge und Spielsysteme umzusetzen. Das ist insgesamt ein sehr hohes Niveau, gerade auch fußballerisch“, meint Müller.
Im Training legt er Wert auf Details. „Es geht viel um Antizipation. Die Jungs sollen früh erkennen, was der Gegner vorhat“, sagt der Coach. Das kann man laut Müller anhand der Körpersprache oft erkennen: Wenn der Gegner den Ball in der eigenen Abwehrkette hat, sollen alle seine Spieler – vom Torwart angefangen – darauf achten. Bahnt sich ein langer Ball an, lässt soll die eigene letzte Reihe zurücksinken, um dann in den Ball hineingehen zu können. Der eigene Torwart muss mitspielen, die Sechser sich auf den zweiten Ball vorbereiten. „Baut der Gegner kurz auf, kann man vorschieben. Wenn man beispielsweise sieht, dass der ballführende Innenverteidiger nach außen zum Mitspieler schaut und dann seinen Kopf nach unten nimmt, weiß man, dass ein Kurzpass kommt“, nennt Müller ein Beispiel. Auch gebe es typische Verhaltensweisen vor einem langen Ball. „Einige Dinge macht fast jeder, aber wir arbeiten auch mit Videoschulungen“, berichtet Müller. Wichtig sei, dass die Talente verinnerlichen, dass sie jederzeit konzentriert sein müssen – auch wenn der Ball 40 Meter weit weg ist. „Man kann da an ganz vielen Details arbeiten, die letztlich Vorteile bringen“, sagt Müller.
In den kommenden Wochen warten zwei schwere Gegner auf die Stenumer. Zunächst steht an diesem Donnerstag, 3. Oktober, 14 Uhr, das Drittrundenspiel im Bezirkspokal gegen den VfL Oldenburg an. „Wir wollen jedes Spiel gewinnen, egal in welchem Wettbewerb. Dass wir gegen Oldenburg vor gut einer Woche verloren haben, ist egal. Revanchegelüste habe ich nicht. Auch ist keine Rechnung offen“, sagt Müller. Im Anschluss haben die Stenumer gut zwei Wochen Pause, bevor es dann zum Topspiel der Landesliga kommt: Dann reist der neue Tabellenzweite Kickers Emden an den Kirchweg. „Ob uns die Pause entgegenkommt, werden wir nach dem Spiel wissen. Der Spielplan ist wie er ist, da will ich nicht mosern. Wir werden die Trainingssteuerung entsprechend anpassen“, sagt Müller.
Mit dem konkreten Gegner beschäftigt er sich nur am Rande. „Aus Interesse schaue ich mir Fußballspiele an, wenn es Gegner aus unserer Liga sind ist es umso besser. Aber ich habe die Aufgabe, meine Mannschaft einzustellen. Wir haben ein Spielkonstrukt, das gut funktioniert und das wollen wir durchdrücken, egal, gegen wen es geht“, erklärt Tim Müller.
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anregungen werden doch immer noch zuhause empfangen.