Ausrutscher ausgenutzt

Im Vergleich zur Vorwoche änderte Hahn seine Elf nur auf einer Position: Patrick Degen, der seine Gelb-Rot-Sperre abgesessen hatte, kam wieder in die Mannschaft und ersetzte Thore Sikken. Vor knapp 400 Zuschauern jubelten die rund 250 mitgereisten Delmenhorster Fans bereits nach fünf Minuten, als eine abgerutschte Flanke von Kevin Radke den Weg ins kurze Eck fand. Beverns Torwart Till Puncak sah dabei nicht sonderlich gut aus. In der zwölften Minute meldeten sich die Gastgeber das erste Mal zu Wort, indem Piet Rissen Atlas-Keeper David Lohmann mit einem Distanzschuss prüfte. Kurz danach tankte sich Degen auf dem linken Flügel durch, flankte scharf in die Mitte, und Lars Scholz verpasste nur um Haaresbreite (14.). In Minute 15 zeigte der SV Bevern, warum er die drittstärkste Heimmannschaft der Liga ist: Nach einem Ballverlust im Mittelfeld von Can Blümel schaltete der Gastgeber blitzschnell um und bediente Toptorjäger Sebastian Sander mustergültig, der vor Lohmann eiskalt zum 1:1 vollstreckte.

Bevern war nun im Spiel angekommen und hatte nach einem gefährlichen Kopfball von Sander die Möglichkeit, in Führung zu gehen. Doch Atlas zeigte sich effizienter und ging erneut in Front, als Degen ein Kopfballduell für sich entschied und das Leder in den Fünfmeterraum flog. Dort stand dann Dominik Entelmann frei vor Puncak – 2:1 (32.). Mit diesem Ergebnis gingen die Teams in die Kabinen. In der Pause reagierte Hahn und brachte Musa Karli für den durchwachsen agierenden Blümel. Und das stellte sich bereits in der 52. Minute als eine perfekte Maßnahme heraus. Denn Karli war es, der mit einer tollen Flanke Scholz bediente, der wiederum per sattem Rechtsschuss auf 3:1 erhöhte. Bevern gab sich allerdings noch lange nicht geschlagen. Per Dropkick verfehlte Michael Abramczyk den Anschlusstreffer nur knapp (56.). Ebenfalls hauchdünn verzog Entelmann aus rund 20 Metern Torentfernung (60.). In der 68. Minute fuhren die Blau-Gelben erneut einen starken Angriff: Entelmann schickte Degen durch einen Traumpass mit der Hacke auf die Reise, doch der linke Hammer des Atlas-Akteurs flog knapp am Kasten vorbei – Entscheidung vergeben. Dies sollte sich in der 70. Minute rächen, als Sander wieder souverän vor Lohmann blieb und sein 16. Saisontor erzielte – 2:3.

In dieser Situation sah Atlas-Kapitän Florian Knipping im Eins-gegen-eins ganz alt aus und ließ sich problemlos von Sander ausspielen. „Wir hatten es vorher eigentlich besprochen, wie wir Sander verteidigen wollten. Die Gegentore waren viel zu einfach. Wir müssen in den nächsten Spielen besser verteidigen“, forderte Hahn, dessen Team in der Schlussphase allerdings konzentrierter agierte und kaum noch Möglichkeiten für den Gastgeber zuließ. In der 87. Minute zappelte der Ball nach einem Kopfball von Entelmann wieder im Netz. Allerdings entschied der Linienrichter auf eine Abseitsposition. In der 89. Minute rannte Bevern erneut an, aber ein Abschluss von Henning Groß-Macke war kein Problem für Lohmann. Während die Nachspielzeit lief, erlaubte sich ein Atlas-Anhänger einen Spaß und flitzte nackt auf das Spielfeld, verließ dieses aber schnell wieder. Zuvor hatte der eingewechselte Steven Müller-Rautenberg die Entscheidung auf dem Fuß, scheiterte allerdings kläglich.

Bevern bekam in Minute 93 noch einmal einen allerletzten Freistoß zugesprochen. Keeper Puncak rannte mit nach vorne, das Leder flog in den Strafraum und fand den Kopf von SVA-Akteur Stefan Bruns. Thole pfiff danach ab, und der Jubel bei den Delmenhorstern war riesengroß. „Kompliment an die Mannschaft. Hier musst du erst einmal gewinnen“, lobte Hahn.

Neben Atlas und Lohne ist auch der SC Melle 03, der mit 1:0 beim BSV Kickers Emden siegte, noch mittendrin im Aufstiegskampf. Der SVA weist sechs Punkte Vorsprung und zwei mehr absolvierte Spiele als die Osnabrücker auf, die Rang drei belegen. Auf Position zwei steht Lohne mit zwei Punkten Abstand und einem Spiel weniger auf dem Konto. Der Saisonendspurt verspricht reichlich Spannung, denn Atlas muss noch sowohl in Melle als auch in Lohne antreten. „Dass wir mit diesen starken Teams konkurrieren und oben mitreden, ist schon ein Erfolg. Jetzt entscheiden Kleinigkeiten“, sagte Hahn.