
Delmenhorst. Die Euphorie in der Delme-stadt ist groß: Der SV Atlas Delmenhorst tritt an diesem Freitag ab 19 Uhr im Stadion an der Düsternortstraße gegen den Fußball-Regionalligisten Schwarz-Weiß Rehden in der ersten Runde des Niedersachsenpokals an. Gewinnen die Blau-Gelben, wartet am Mittwoch der traditionsreiche Drittligist VfL Osnabrück. „Ganz Delmenhorst redet schon von Osnabrück, aber wir sind gegen Rehden Außenseiter. Da müssen wir realistisch sein“, versucht Trainer Jürgen Hahn die Erwartungen beim Oberliga-Aufsteiger zu dämpfen. Natürlich habe Atlas eine Chance, aber Favorit sei ganz klar der Gast. „Die Spieler von Rehden haben zusammen einen Marktwert von 1,05 Millionen Euro. Wir haben einen von 25 000. Das zeigt das Verhältnis ganz gut“, sagt Hahn mit Verweis auf die Webseite www.transfermarkt.de und lacht dabei. Zudem geht Rehden in seine sechste Regionalliga-Saison. 2012/13 spielte Atlas noch in der Kreisklasse.
Seitdem stiegen die Blau-Gelben fast jedes Jahr auf und treten nun in der Oberliga an, wo auch Rehden gelandet wäre, hätte der Aufstieg in die 3. Liga des SV Meppen nicht doch noch für den Regionalliga-Verbleib der Schwarz-Weißen gesorgt. Dort wurde mit 14 neuen Spielern und einem neuen Trainer der personelle Umbruch eingeleitet. Einer der Neuen ist Addy-Waku Menga. Der 33-Jährige ging vor seinem Wechsel just für den VfL Osnabrück auf Torejagd. Für die Liga ist er für vier Partien wegen seiner eingeräumten Beteiligung an einem Manipulationsversuch vor dem letzten Drittliga-Spieltag verurteilt worden. Als „eigentümlich“ bezeichnet Hahn die Tatsache, dass Menga im Pokal spielen darf. „Wir nehmen es so hin. Qualität hat er“, sagt der Atlas-Coach. Unter der Woche beobachtete er den Pokalgegner bei einem Testspiel gegen den Drittligisten Preußen Münster (1:2). Menga traf hier zur Rehdener Führung. „Sie waren gleichwertig und haben das Spiel offen gehalten“, berichtet Hahn „Rehden ist sportlich eine große Hausnummer, aber eine Chance ist für uns da.“
Der Trainer muss nun einige harte Entscheidungen für das Spiel treffen, denn er darf nur 18 Mann in den Kader nehmen. Linksverteidiger Sebastian Kmiec fällt weiterhin aus. Er verletzte sich im Testspiel gegen die Atlas-Reserve an Knie und Hüfte. „Vielleicht steigt er kommende Woche wieder ins Training ein“, hofft Hahn. Zudem steht hinter dem Einsatz von Musa Karli, der sich Anfang der Woche eine Grippe eingefangen hatte, ein Fragezeichen „Alle ziehen voll mit und hätten es verdient, im Kader zu stehen. Das ist für einen Trainer eine schwierige Entscheidung“, sagt Hahn. Voraussichtlich werde es Offensivakteure treffen. „Wir werden gegen Rehden keine fünf Stürmer auf der Bank haben, müssen alle Positionen im Auge behalten“, kündigt Hahn an. Er müsse bedenken, was alles passieren kann. Es gehe für Atlas erst einmal darum, gut zu verteidigen und um die mannschaftliche Geschlossenheit, Rehden habe die besseren Einzelspieler. „Aber wir haben schon gegen höherklassige Teams gezeigt, was wir können“, sagt Hahn. Auch der Zeitpunkt der Partie spricht eher für den Gast, denn die Regionalligasaison beginnt bereits am letzten Juli-Wochenende, Rehden hat daher seine Vorbereitung nahezu abgeschlossen, Atlas steckt dagegen noch mittendrin, da die Oberligaspielzeit erst Mitte August beginnt.
Daher sind auch noch nicht alle personellen Entscheidungen getroffen, beispielsweise steht die Nummer eins noch nicht fest. „Am Freitag steht derjenige im Tor, der nach drei Wochen Vorbereitung weiter ist. Aber das ist nur eine Momentaufnahme und bedeutet noch keine Entscheidung für die Saison“, erklärt Hahn. Auch auf einen Kapitän hat er sich noch nicht festgelegt. „Gegen Rehden führt Stefan Bruns die Mannschaft an. Das liegt schlicht daran, dass er der einzige der drei Kapitäne aus der Vorsaison ist, der noch im Kader steht“, sagt Hahn. Im nach dem Pokalspiel anstehenden Trainingslager werde er die Kapitänsfrage klären, kündigt der Atlas-Coach an.
Doch das sind Zukunftsfragen: Erst mal geht es um den Einzug in die zweite Pokalrunde. Eine wichtige Rolle könnte die Unterstützung von den Rängen spielen. Mit rund 1500 Zuschauern rechnen die Delmenhorster, 400 Karten sind bereits im Vorverkauf über den Tresen gegangen.
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