
Die Fußballerinnen des TV Jahn Delmenhorst haben die historische Chance verpasst, in die dritte Runde des DFB-Pokals einzuziehen. Mit 1:2 (0:2) unterlagen die Violetten daheim dem Walddörfer SV im Duell zweier Regionalligisten. Die Elf von Coach Jörg Beese zeigte im ersten Durchgang eine schwache Vorstellung und konnte die daraus resultierende Hypothek eines Zwei-Tore-Rückstands trotz starker zweiter Hälfte nicht mehr egalisieren. Am Ende hatten die Delmenhorsterinnen auch schlicht Pech und hätten in der letzten Spielminute einen Handelfmeter bekommen können.
„Wenn man sieht, was in der Bundesliga gepfiffen wird, war das ein Elfmeter. Eine Spielerin des Gegners hat das nach dem Spiel auch selbst so gesehen. Aber wir können nicht sagen, dass es unverdient war. Wenn man so eine erste Halbzeit spielt, ist man selber Schuld“, konstatierte Beese. Die Niederlage arbeitete bereits direkt nach Schlusspfiff in ihm. Noch zwei, drei Tage werde diese ihn und auch die Spielerinnen beschäftigen. „Es ist richtig, richtig, richtig ärgerlich. Gerade wenn man die zweite Halbzeit sieht und was möglich gewesen wäre. Ich kann mir nicht erklären, was vor der Pause los war“, sagte Beese.
Die Jahnerinnen starteten im 3-5-2-System in die Partie. Zugriff auf den Gegner bekamen die Violetten jedoch weder in der letzten Reihe noch im Mittelfeld. Die Gäste gewannen die meisten Zweikämpfe – falls sie überhaupt welche zu bestreiten hatten. Die Delmenhorsterinnen liefen dem Geschehen meistens hinterher, schafften es kaum, sich in die gegnerische Hälfte zu kombinieren, geschweige denn Torchancen zu kreieren. Lediglich Lea Bultmann versuchte es einmal aus spitzem Winkel, doch Torfrau Moana Michelsen parierte problemlos (23.). Auf der Gegenseite gab es jede Menge gute Möglichkeiten. Zunächst setzte Hanna Heck das Leder über die Latte (3.), doch bereits zehn Minuten später ging der WSV in Führung: Eine Ecke verlängerte Safia Hassam per Kopf eher unfreiwillig, der Ball segelte zu Dalina Saalmüller, die per Direktabnahme aus zehn Metern zum 1:0 ins lange Eck traf (15.). Beide Spielerinnen waren sträflich ungedeckt.
Nach 20 Minuten und einem Jahn-Ballverlust in der Vorwärtsbewegung steckte Lisa Stein-Schomburg auf Anna-Lena Vasel durch, die frei vor Jannika Ehlers über die Jahn-Keeperin, aber auch über den Kasten lupfte. Besser machte es Mirella Tizia Pleqi nach einer guten halben Stunde. Saalmüller schlug eine Flanke mit Unterschnitt aus dem Halbfeld in den Strafraum, Pleqi köpfte freistehend zum 2:0 ein (34.). Drei Jahnerinnen schauten zu und kommunizierten auch nicht untereinander. „So ein Tor darf man nicht kassieren“, monierte Beese.
Pleqi und Johanne Wandersleb hätten vor der Pause jeweils per Kopf die Entscheidung besorgen können, scheiterten jedoch an Ehlers beziehungsweise zielten daneben (41./44.). „Es ist mir schleierhaft, warum wir in der ersten Hälfte keinen Biss hatten. Die Spielerinnen waren regelrecht ängstlich“, kritisierte Beese. Er selber hinterfragte direkt nach Spielschluss seine eigenen personellen Entscheidungen. „Ich nehme mich da nicht raus. Im Nachhinein würde ich anders aufstellen“, berichtete er.
Zur Pause brachte der Coach Mona Matzdorf und Emilia Reck für Kira Grotheer und Carolin Arndt und stellte auf Viererkette um. Die Hausherrinnen kamen mit Schwung aus der Kabine, große Chancen sprangen jedoch zunächst nicht dabei heraus. Nathalie Heeren schoss ebenso aus der Distanz über das Tor wie Reck aus zwölf Metern (52./55.). Bei letzterem Versuch wurde jedoch klar, wie es funktionierte: Olivia Kulla überlief auf links Jana Amecke und legte in den Strafraum quer. Nach diesem Muster griffen die Delmenhorsterinnen immer wieder an. Die Walddörferinnen sorgten kaum noch für Entlastung, lediglich Lea-Marie Rusch legte den Ball nach einem einen Konter am langen Eck vorbei (66.). Mit fortlaufender Zeit wurden die Jahn-Damen immer überlegener, und eine Viertelstunde vor Schluss auch immer gefährlicher: Zunächst köpfte Bultmann eine starke Matzdorf-Flanke aus fünf Metern klar über das Tor (73.), anschließend scheiterte Nathalie Heeren nach einer Hereingabe von Julia Hechtenberg an der Latte, der Nachschuss von Hechtenberg landete am Pfosten (75.). Der Anschlusstreffer wäre fällig gewesen, fiel jedoch erst sechs Minuten später: Gesa Bücking traf aus der Distanz die Latte, Stefanie Herzberg staubte zum 1:2 ab (81.). Jahn machte weiter Druck, verlor jedoch oft den Ball. Richtig brenzlig wurde es erst in der 90. Minute. Zunächst wurde ein Herzberg-Schuss geblockt, ein weiterer Versuch landete an der Hand einer Walddörferin, Schiedsrichterin Nadine Westerhoff stand nur wenige Meter entfernt und stufte die Situation als nicht strafbares Handspiel ein. Kurz darauf war Schluss. Am Ende war der Sieg für die Gäste etwas glücklich, aber nicht unverdient. „Nach der ersten Halbzeit dachte ich, dass es souveräner wird. Dann war Delmenhorst aber viel besser und hätte das 2:2 fast erzwungen. Da haben wir etwas Glück gehabt. Wir haben insgesamt ein spannendes, gutes Pokalspiel gesehen“, sagte Heinrich Färber, Fußballobmann beim WSV.
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