
Delmenhorst. Die Kräfteverhältnisse sind klar: Während der VfV 06 Hildesheim als Regionalliga-Absteiger möglichst schnell in Deutschlands vierthöchste Spielklasse zurückkehren will und in seinem Kader unter anderem den ehemaligen Profi-Fußballer Sofien Chahed hat, geht der SV Atlas Delmenhorst erst in seine zweite Oberliga-Saison. "Ich erwarte einen sehr starken Gegner, der auch ganz andere finanzielle Mittel hat als wir. Da stehen Leute wie Chahed im Kader, dazu hat Hildesheim einen U19-Nationalspieler Österreichs von 1860 München geholt. Dagegen stellen wir Delmenhorster Jungs mit Verstärkung aus Bremen und Oldenburg", ordnet Atlas-Coach Jürgen Hahn ein. Dennoch gehe sein Team mit dem Ziel ins Spiel, drei Punkte zu holen. "Wir haben Respekt, gehen aber ohne Angst selbstbewusst in die Begegnung", kündigt Hahn an.
Besagter U19-Spieler, Maurice Mathis, fällt laut Homepage des VfV jedoch krankheitsbedingt aus. Anführer auf dem Platz ist Chahed, der einst im Bundesligakader von Hannover 96 und für verschiedene Vereine 36-mal in der 3. Liga und fast 200-mal in der Regionalliga auf dem Platz stand. Das Tor hütet Nils Zumbeel, der 100-mal in der Regionalliga auflief und laut des Internetportals transfermarkt.de einen Marktwert von 100 000 Euro hat (der gesamte Kader von Atlas steht bei null).
Seine ersten Auftritte im Niedersachsen-Pokal gegen den MTV Gifhorn und in der Oberliga gegen den Heeslinger SC gewann der VfV jeweils mit dem Minimalergebnis 1:0. "Ich habe das Spiel gegen Heeslingen auf dem Laptop gesehen, und meine Eindrücke hat ein Scout vor Ort im Stadion bestätigt: Das Zusammenspiel bei ihnen passt gut, das Positionsspiel ist stark, ebenso die Ordnung. Da sieht man schon, dass die Spieler gut ausgebildet sind", sagt Hahn.
Er geht davon aus, dass Hildesheim den Weg nach vorne suchen werde an diesem Sonnabend, 16 Uhr, im Düsternortstadion. "Sie werden gewinnen wollen, aber wir sind auf alles vorbereitet. Ich denke, dass sich Atlas Delmenhorst auch ordentlich Respekt bei den Gegnern verschafft hat", meint Hahn. Er hofft auf große Unterstützung seitens des Publikums. "Gerade gegen einen so starken Gegner müssen uns die Fans helfen. Es wird sicherlich Phasen geben, in denen es eng wird. Da baue ich schon auf die Zuschauer", blickt Hahn voraus. Mehr als 1000 wünscht er sich. "Der Anhang will ja sicherlich auch eine Duftmarke setzen, immerhin waren beim Auftakt vom MTV Wolfenbüttel 1500 Leute im Stadion", sagt Hahn mit einem Schmunzeln. Schließlich hat Atlas den Titel des Zuschauerkrösus in der Oberliga zu verteidigen.
Zum Auftakt beim FC Hagen/Uthlede reisten 400 Blau-Gelbe mit. Dort holte Atlas beim 2:2 einen Punkt. "Wir haben da sehr gut begonnen und 2:0 geführt, in der zweiten Halbzeit waren wir unsortiert, haben es nach dem 2:2 aber wieder stabil bekommen", berichtet Hahn. Grundsätzlich sei er mit dem Auftakt mit dem Pokalsieg bei BW Lohne und dem Punkt in Hagen zufrieden. "Man muss auch sehen, dass Hagen mit viel Euphorie gespielt hat. Sie haben einen sehr kleinen Platz, das kam ihnen entgegen, sie sind da seit fast zwei Jahren unbesiegt", erklärt Hahn. Die Mannschaft habe dort festgestellt, dass sie in keiner Phase einen Gang zurückschalten darf. "Wir müssen 90 Minuten lang 100 Prozent geben. In keiner Phase dürfen wir einen Schritt weniger machen. Wir sind nicht Bayern München, das eine Führung einfach verwalten kann", sagt Hahn.
Personell hat Atlas voraussichtlich zwei Ausfälle zu verkraften. "Karlis Plendiskis fällt mit einer Wadenzerrung aus, Stefan Bruns hat Schulter- und Nackenprobleme und kann wohl nicht spielen. Das sind natürlich zwei, die Qualität haben", berichtet Hahn. Jedoch habe auch jeder andere Spieler im Kader den Anspruch zu spielen. In der Innenverteidigung wird Jannik Vollmer seine Chance neben Marlo Siech bekommen.
Die Gäste erwarten ebenfalls ein schweres Spiel, sprechen von der ersten echten Bewährungsprobe der Saison. "Wir wissen schon, was auf uns zukommt, aber wir werden wach sein und hoffen, zumindest nicht mit leeren Händen zurückzukommen", sagt Trainer Thomas Siegel.
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