
Im Vorfeld der Partie in der Handball-Oberliga zwischen der HSG Delmenhorst und dem TV Cloppenburg hatte Coach Jörg Rademacher betont, dass alles hundertprozentig passen müsste, damit die Delmestädter gegen den verlustpunktfreien Tabellenführer mithalten können. Im Grunde hatte sich das schon vor dem Anpfiff erledigt, da die HSG nur mit einer Rumpftruppe antrat. Fünf fitte Feldspieler aus dem Oberliga-Kader standen Rademacher zur Verfügung, dazu noch drei angeschlagene Akteure und Soheil Ramin aus der A-Jugend. Letztlich siegte Cloppenburg klar mit 34:28 (18:11). „Cloppenburg hat verdient gewonnen. Wir haben es versucht, aber mehr war nicht drin. Ich mache den Jungs keinen Vorwurf“, sagte Rademacher.
Die Delmenhorster starteten zudem schwach, produzierten in der Anfangsphase mehrere Fehlwürfe und machten technische Fehler. Keine zehn Minuten waren gespielt, da lagen die Gäste bereits mit 7:1 in Front. Drei Tore gingen bis hierhin auf das Konto des Rückraumschützen Erik Gülzow, viermal traf Kreisläufer Ole Harms, darunter zweimal von der Siebenmeterlinie. Rademacher reagierte direkt mit einer Auszeit und nahm fortan bei Angriffen den Torwart aus dem Kasten. Zudem brachte er nun Frederik Oetken von der Bank, der die ganze Woche nicht trainieren konnte. „Er hat sich wie Marcian Markowski, der mit Schulterproblemen eigentlich nicht hätte spielen können, in den Dienst der Mannschaft gestellt“, lobte Rademacher. Im ersten Durchgang stand zudem noch Tim Coors auf der Platte, war jedoch mit Rückenproblemen klar gehandicapt. Er blieb im zweiten Durchgang auf der Bank.
Nach der Auszeit kamen die Delmenhorster zunächst besser zurecht. Bassam Farasha im Tor hielt einige Bälle, zudem traf Mario Reiser vier seiner fünf Würfe. Einen schwachen Tag erwischte hingegen Jörn Janßen, der im ersten Durchgang bei vier Versuchen aus dem Feld ohne Erfolg blieb und zudem einen Siebenmeter verwarf. Die Gäste hingegen spielten variabel und kamen durch Harms, der insgesamt 13-mal traf, immer wieder am Kreis durch. Auch gegen den Rückraum fanden die Delmenhorster keinen Zugriff. Bereits zur Pause war die Begegnung beim Stand von 18:11 vorentschieden. Zu deutlich waren auch die Qualitätsunterschiede.
Im zweiten Durchgang kontrollierten die Gäste das Geschehen, ohne Vollgas zu geben. Die HSG gab zu keinem Zeitpunkt auf, versuchte es immer wieder mit schnellen Angriffen. Doch zu fehlerbehaftet blieb das Spiel, um heranzurücken. Am Ende siegten die Gäste souverän mit 34:28 und hatten das Geschehen dabei jederzeit im Griff. Eine unnötig unsportliche Aktion leistete sich TVC-Coach Barna-Zsolt Akacsos, indem er zehn Sekunden vor Schluss noch eine Auszeit nahm, während der er und die Mannschaft bereits auf dem Feld feierten, nur um im Anschluss noch zwei Pässe zu spielen und die Uhr herunterlaufen zu lassen.
Rademacher wirkte nach der Partie etwas resigniert. Der Kader der Delmenhorster ist sehr dünn, hinzu kommen Verletzte. „Mehr war nicht zu erwarten heute. Ich kann hier keine Wunderdinge bewirken, sondern nur damit arbeiten, was da ist. Ich sehe auch das Drumherum, dass wir hier zum Beispiel fast bei Minustemperaturen in der Halle trainieren müssen. In der Oberliga wird Leistungshandball gespielt, aber die Stadt hat das nicht realisiert. Die ist in der Steinzeit. Und beschwert sich dann noch über kleine Backe-Flecken in der Halle“, berichtete der HSG-Coach. Mit dem aktuellen Kader sei nicht mehr drin. „Wir haben oben in der Tabelle nichts zu suchen und spielen gegen den Abstieg. Die Leute im Verein müssen sich fragen, wie es weitergehen soll. Ich will hier nicht jammern, aber so ist die Situation nun mal“, fügt Rademacher hinzu. In Bezug auf das Gesamtbild fällte er ein Urteil für Delmenhorst: „Leistungshandball geht hier nicht“.
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