
Delmenhorst. Die HSG Delmenhorst hat den Klassenerhalt perfekt gemacht. Fünf Spieltage vor Schluss. Als Aufsteiger und trotz eines missglückten Auftaktes in die Saison der Handball-Oberliga. Dass der Ligaverbleib mit einem eindrucksvollen 37:22 (19:12)-Heimsieges gegen den TuS Rotenburg eingetütet wurde, war dabei das berühmte I-Tüpfelchen. „Hätte mir jemand im vergangenen Herbst gesagt, dass wir Mitte März schon durch sind, dann hätte ich den wohl für verrückt erklärt“, sagte HSG-Coach Jörg Rademacher und schob lachend hinterher: „Ich hätte die letzten Monate dann auch ruhiger geschlafen.“
Er und das gesamte Team wirkten nach Abpfiff gelöst. Verständlich. Schließlich war der Klassenerhalt das große Ziel, und eben dieses ist jetzt erreicht. Doch wer nun meint, dass die Delmenhorster in den verbleibenden Partien lediglich noch herumdaddeln werden, der täuscht sich gewaltig. „Platz sechs wäre am Ende eine Sensation. Wir haben keinen Druck, aber das Team ist gallig. Wir wollen noch so viele Punkte wie möglich sammeln“, sagte Rademacher. Seiner Meinung nach wäre es ohnehin fatal und dumm, jetzt mit dem Spielen aufzuhören. Er hat anderes im Sinn: „Vielleicht können wir zum Schluss nochmals eine kleine Serie hinlegen. Wir müssen ja auch noch ein Auge auf den Drittletzten haben.“
Gegen den TuS Rotenburg feierten die Delmenhorster den zweiten Sieg in Folge. Wirklich in Gefahr geriet dieser zu keinem Zeitpunkt. So sagte Rademacher nach Spielende auch, dass er nie das Gefühl gehabt hätte, dass seine Mannschaft die Platte als Verlierer verlassen könnte. Auch nicht während der holprigen Anfangsphase: Der auswärtsschwache TuS Rotenburg versuchte, über Emotionen in die Partie zu kommen. Zu Beginn klappte das recht gut. Gerade aus dem Rückraum kamen die Gäste zu leichten Abschlüssen – 7:7 (12.). Rademacher: „Wir haben dann aber mehr und mehr den Zugriff bekommen und standen in der Deckung besser.“
Bis zum Ende des ersten Durchgangs zogen die Gastgeber kontinuierlich davon. Sie waren dem TuS schlichtweg in allen Belangen überlegen. Außerdem ließen sich nicht von der Hektik der Rotenburger und der komischen Linie des Schiedsrichtergespanns aus dem Konzept bringen. Was Rademacher besonders freute, war, dass seine Sieben auf jede Deckungsvariante eine Antwort hatte. Ende der ersten Halbzeit deckten die Gäste beispielsweise sowohl Tim Coors wie auch Torben Sudau kurz, trotzdem kamen die Delmenhorster zu guten Abschlüssen. „Bis zum 7:7 haben wir viel richtig gemacht, dann stellen wir all das aber ein. Die Enttäuschung ist einfach groß. Auswärts stimmt bei uns schlichtweg die Einstellung nicht“, meinte TuS-Coach Nils-Oliver Muche.
Die Geschichte der zweiten Hälfte ist dann recht schnell erzählt. Die HSG Delmenhorst dominierte die Partie weiterhin nach Belieben. Allerdings machten es die Gäste den Delmenhorstern nicht sonderlich schwierig. Sie zerfielen mit fortschreitender Spieldauer in ihre Einzelteile. So erzielte der TuS Rotenburg in den erste 15 Minuten nach der Pause gerade mal vier Treffer – die Gastgeber dagegen zwölf. „Kompliment an meine Mannschaft. Mit so einem klaren Erfolg hatte ich im Vorfeld nicht gerechnet“, lobte Rademacher seine Sieben.
Er nutzte den hohen Vorsprung, um wie schon in der Vorwoche all seinen fitten Akteuren Spielzeit zu geben. So trat unter anderem auch wieder Spielmacher Frederic Oetken auf die Platte, nachdem er zuletzt wegen eines Muskelfaserrisses gefehlt hatte.
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