
Delmenhorst. Die Hoffnung bei den Fußballerinnen des TV Jahn Delmenhorst war groß, die Überraschung aus dem Hinspiel gegen den FF USV Jena II zu wiederholen. Zum Saisonauftakt holten die Schützlinge von Trainer Claus-Dieter Meier beim 0:0 in Thüringen einen Punkt. Doch im Rückspiel im Stadion an der Düsternortstraße hatten die Violetten keine Chance und mussten eine auch in der Höhe verdiente 0:6 (0:2)-Heimpleite einstecken. Zwar lag ein Ehrentreffer der Heimelf durchaus im Bereich des Möglichen, jedoch hätten die Gäste bei etwas konsequenterer Chancenauswertung auch zweistellig siegen können. „Das war einfach nicht unser Tag, aber das haben sich die Spielerinnen auch selber zuzuschreiben. Einige waren heute nicht in Normalform“, bilanzierte Meier nach der Partie.
Er ließ seine Damen defensiv beginnen, zwei Viererketten hielten sich nahezu ausschließlich in der eigenen Hälfte auf, vorne blieben Anna Mirbach und Neele Detken weitestgehend auf sich alleine gestellt. Meier begründete diese Taktik auch damit, dass er erst mal abwarten wollte, wie sich Jenas Marie-Luise Herrmann bei den Gästen auf dem Platz verhält. Sie lief diese Saison bereits siebenmal für die Bundesliga-Vertretung auf und bereitete den Jahnerinnen auch durchweg Probleme. Da war sie jedoch nicht die einzige Jenaerin: Vor allem die rechte Außenbahnspielerin Anna-Lena Riedel setzte sich immer wieder gegen Linksverteidigerin Malin Knodel durch. Unterstützung bekam die überforderte Knodel allerdings kaum. Eigentlich hätte Nathalie Heeren vor ihr Riedel an der Linie festmachen müssen, damit Knodel sich näher an die Innenverteidigung hätte stellen und so den Weg in den Strafraum dichtmachen können. Sechserin Tomke Hege hätte dafür nach außen schieben und absichern müssen. Doch das alles geschah nicht, und so konnte sich Riedel etwa ein Dutzend Mal durchdribbeln und diverse Torchancen vorbereiten. „In der ersten Halbzeit habe ich das wiederholt reingerufen und in der Halbzeit auch noch mal an der Tafel erklärt. Aber entweder haben die Spielerinnen das nicht verstanden, oder sie konnten es nicht umsetzen“, sagte Meier.
In der ersten halben Stunde hielten die Delmenhorsterinnen die Partie jedoch durchaus offen. Jena hielt den Ball die meiste Zeit in seinen Reihen, doch wirklich gefährliche Torchancen kreierten die Gäste kaum. Nach 25 Minuten vertändelte dann Linda Preuß den Ball gegen Jahn-Angreiferin Mirbach an der Außenlinie. Die Torjägerin zog in den Strafraum und scheiterte aus spitzem Winkel. Jena übernahm im Anschluss mehr und mehr die Kontrolle und übte starken Druck aus, vor allem über die Außen. Das 1:0 resultierte jedoch aus einem Ball aus dem Halbfeld, den Melanie Müller vor den Kasten schlug. Magdalena Flug kam unnötigerweise aus ihrem Kasten heraus, sodass Hannah Keane das Leder mit der Fußspitze über die Keeperin ins Tor bugsieren konnte (36.).
Dieser Treffer sorgte für einen Bruch bei den Gastgeberinnen. Gleich mehrere gute Möglichkeiten ließen die Jenaerinnen aus, bevor Jahn-Verteidigerin Lena Funke eine Flanke von Anna Weiß ins eigene Tor zum 0:2-Halbzeitstand abfälschte (39.). Bis dahin funktionierte die Taktik durchaus. Die Violetten standen weitestgehend sicher, und sogar der ein oder andere tiefe Ball auf Detken oder Mirbach kam an. Doch da die beiden Angreiferinnen keine Unterstützung durch nachrückende Mitspielerinnen bekamen, verloren sie in der Regel die Kugel in Unterzahl, bevor sie in die gefährliche Zone gelangen konnten. „Zu Beginn oder auch in der Phase nach der Halbzeitpause haben wir unsere Chancen nicht genutzt und oft zu früh lange Bälle gespielt“, sagte Meier.
In der zweiten Hälfte trauten sich die Violetten etwas mehr zu, wodurch die defensive Stabilität jedoch komplett verloren ging. Immer wieder kamen die Gäste zu gefährlichen Angriffen, während bei Jahn der vorletzte Pass nicht ankam. Auch bei Standardsituationen waren die Gäste überlegen. Zunächst köpfte Annalena Breitenbach eine Ecke von Merza Julevic zum 3:0 ins Netz (51.), später verlängerte die eingewechselte Melanie Müller eine Freistoßflanke von Breitenbach per Kopf zum 6:0-Endstand (75.). Kurz davor hatte Isabelle Knipp im Nachschuss nach einem von Flug gehaltenen Elfmeter (Hege foulte Keane) zum 5:0 eingeschoben (72.), nachdem Keane auf Vorlage von Riedel aus kurzer Distanz zum 4:0 (68.) eingeschossen hatte.
In der zweiten Hälfte verbuchten die Gäste noch diverse Torchancen, scheiterten jedoch an Latte, Pfosten und auch zweimal im Eins-gegen-eins an der Jahn-Torfrau. Auf der Gegenseite steckten die Violetten nicht auf, wollten unbedingt einen eigenen Treffer markieren. Unter anderem setzte Bianca Becker einen Lupfer nach Doppelpass mit Detken nur knapp am Kasten vorbei (66.).
Die Jahn-Frauen bleiben damit auf Tabellenrang neun in der Zwölferliga – jetzt sechs Punkte hinter Jena, aber immer noch vier Zähler vor dem SV Henstedt-Ulzburg auf Position zehn.
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