
Auf den Färöer Inseln wird im Kalenderjahr Fußball gespielt, daher steht der HB Torshavn mit Co-Trainer Kevin Schindler kurz vor dem ersten Ligaspiel. Rund zwei Monate Vorbereitung haben die Kicker hinter sich und bereits den ersten Erfolg gefeiert. Mit 3:1 besiegte HB den Konkurrenten aus Runavik und gewann so den ersten Titel des Jahres: den Supercup. Bereits im vergangenen Jahr sicherten sich Schindler und Co. diese Trophäe, es folgten Meisterschaft und Pokal. „Mein Ziel ist es schon, diese Titel zu verteidigen“, sagt der Delmenhorster.
An diesem Wochenende geht es in der Liga los. Gegner ist erneut Runavik. „Wir haben ein strammes Auftaktprogramm, spielen in den ersten drei Wochen gegen den Dritten, den Zweiten und den Vierten aus dem Vorjahr. Aber dann wissen wir auch direkt, wo wir stehen“, blickt Schindler voraus. Ein Hauptaugenmerk richten die Färinger auf den Juni, dann steht nämlich die erste Runde in der Qualifikation zur Champions League an. In der vergangenen Saison scheiterte HB am nordirischen Vertreter Glentoran FC auf dem Weg in die Europa League. In der ersten Runde wartet auf Torshavn ein Team aus San Marino, Andorra oder dem Kosovo. Sollte hier ein Sieg gelingen, träfen die Färinger in der nächsten Runde möglicherweise auf ein Team aus einem der größeren Fußballländer. „In der Runde steigen dann Teams beispielsweise aus Österreich oder der Schweiz ein“, berichtet Schindler.
Doch erst mal geht es in der Liga um Punkte. Die Vorbereitung auf diese Spielzeit begann mit einem Paukenschlag: „Nach dem Saisonabschluss hatte ich ein paar Wochen Auszeit und bekam dann Anfang Januar in Chicago den Anruf vom Cheftrainer, dass er sich entschlossen hat, den Verein zu wechseln. Ich bin dann mit den entsprechenden Gedanken nach Bremen geflogen, wo ich eigentlich noch ein paar Tage bleiben wollte. Aber die Jungs hatten ja keinen Trainer mehr, also bin ich quasi direkt weitergeflogen“, berichtet der Delmenhorster. Jens Berthel Askou, Schindlers ehemaliger Chef, hatte ein Angebot aus der 1. Liga in Dänemark bekommen und leitet nun die Geschicke beim AC Horsens. Sein Vorgänger Jonas Dal trainiert seit Anfang Januar HB Torshavn. „Es ist natürlich eine Umstellung für mich. Ich habe neue Aufgaben bekommen und trage nun mehr Verantwortung, beispielsweise mache ich die Trainingsplanung. Das ist natürlich auch eine schöne Anerkennung“, erklärt der 32-Jährige.
Hinzu kamen die zum Jahresbeginn auf den Färöern nicht unbedingt angenehmen Wetterbedingungen. „Viel Schnee, viel Regen, viel Wind. Aber langsam wird es hier wärmer, und wir sind froh, dass es losgehen kann“, sagt Schindler. Die Vorbereitung lief entsprechend holprig. „Es gab Ups und Downs mit guten und schlechten Testspielen. Mit dem Supercupsieg und einer ordentlichen Leistung dabei sind wir aber gut aus der Pause gekommen“, sagt er.
Mit dem Kader ist Schindler zufrieden. „Drei dänische Spieler haben uns verlassen, mit Mikkel Dahl haben wir aber einen sehr wichtigen Spieler halten können. Zudem sind zwei der besten Leute von B36 Torshavn zu uns gekommen, die unbedingt zu uns wollten. Wir schauen uns aber noch weiter um. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden“, berichtet der Co-Trainer. Die Entwicklung der Akteure steht weit oben auf der Agenda: „Als ich vor einem guten Jahr hergekommen bin, hatten wir bei Nationalmannschaftslehrgängen vier bis sechs Spieler. Das haben wir auf neun gesteigert, und zuletzt waren sogar zwölf eingeladen aus unserem Team. Daran kann man gut sehen, dass wir die Jungs vorangebracht haben“, freut sich Schindler.
Für ihn persönlich hakt es gerade etwas bei der Trainerweiterbildung. „Es ist sehr schade, aber aktuell gibt es vom DFB keine Fortbildungen. Ich muss warten, bis es wieder geht“, berichtet Schindler. Er hofft, im Sommer weiterzumachen und möglichst bald seine A-Lizenz zu bekommen. „Ich habe auch überlegt, das hier auf der Insel zu machen. Aber die sprachlichen Gründe sprechen dagegen, und zudem ist die Trainerausbildung in Deutschland besonders hochwertig“, verdeutlicht der Delmenhorster.
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