
Vor knapp zwei Wochen löste Marvin Osei seinen Vertrag beim Regionalligisten SV Atlas Delmenhorst auf (wir berichteten). Dass er weiterhin Fußball spielen möchte, war klar – bei welchem Verein indes noch nicht. Nun steht fest, wohin es den Offensivmann zieht. Er trägt ab sofort das Trikot des Bremen-Ligisten Brinkumer SV.
Am Brunnenweg trifft er auf einen Trainer, den er noch aus einer gemeinsamen Episode beim niedersächsischen Oberligisten TB Uphusen kennt. Wenngleich diese ziemlich kurz war. „Vielleicht zwei Wochen“, erinnert sich Mike Gabel. Dennoch hat sich Marvin Osei nachhaltig in das Gedächtnis des 39-Jährigen gespielt, der damals gerade als Co-Trainer beim TBU eingestiegen war. Ein Erlebnis hat sich sowohl bei dem Coach als auch bei Osei festgebrannt: „Wir haben ein Hallenturnier in Delmenhorst gespielt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir nebeneinandersaßen und ein bisschen gequatscht haben. Ich habe ihm gesagt: Es ist schade, dass du gehst. Aber ich habe ihm auch mit auf den Weg gegeben, dass wir beide irgendwann noch einmal zusammenarbeiten werden“, erzählt Gabel. Einige Jahre später haben sich seine Worte nun erfüllt.
Neben den fußballerischen Qualitäten setzt Gabel auf die Erfahrung des Offensivakteurs. Das Tempo des ehemaligen Atlas-Spielers sei eine weitere Waffe. „Das ist für unser laufintensives Spiel sehr wichtig. Die Art und Weise, wie wir spielen, passt perfekt zu Marvin.“ Das sieht der Neuzugang genauso. „Das Offensivspiel unter Mike ist mit viel Freiheit verbunden. Das macht das Team variabel und ist eine Stärke. Ob ich außen oder zentral spiele, wird man sehen. Mal schauen, was am besten für die Mannschaft ist“, gefällt ihm Gabels Philosophie.
Seinen neuen Klub konnte sich Osei aussuchen. „Ich habe mit einigen Vereinen gesprochen und habe ganz offen gesagt, dass ich keinen Druck von außen und mich in Ruhe entscheiden möchte. Daran haben sich alle Vereine auch gehalten. Ich habe täglich mit meinem Freund und Berater Dorian Willms und auch mit Bastian Fuhrken (Sportlicher Leiter des SV Atlas, Anm. d. Red.) gesprochen. Basti hat mir als Freund geholfen, den richtigen Verein zu finden. Edgar Kary vom FC Oberneuland hat mir einen guten Tipp gegeben: Schreibe dir deine drei wichtigsten Punkte auf. Und wenn da ein Punkt nicht passt, ist es nicht dein Verein. Was genau ich auf der Liste habe, behalte ich aber für mich.“ Das Brinkumer Engagement trug letztlich Früchte: „Mike und der Verein Brinkum haben sich jetzt viel Mühe gegeben, um mich zu überzeugen. Brinkum passt gut zu mir: Es kommt zeitlich hin, es haut menschlich hin und der Verein hat Ziele. Mike nimmt mich so, wie ich bin – egal, was andere über mich reden.“
Unbekannt ist die Brinkumer Mannschaft Osei nicht. „Mit insgesamt sechs oder sieben Mann aus der Truppe hatte ich schon Kontakt als Mit- oder auch Gegenspieler.“ Er dürfte keine Probleme bekommen, sich am Brunnenweg einzuleben. Das liegt auch daran, dass die Ziele sich gleichen. Titel sind der gemeinsame, der große Ansporn. Osei selbst hat hohe Ansprüche an sich und sein Team: „Ich habe schon mal im DFB-Pokal gespielt, es wäre toll, würde das noch mal klappen. Mit meinen letzten Vereinen bin ich jeweils aufgestiegen, das ist auch das Ziel mit Brinkum. Es gibt im Verein aber nicht den riesigen Druck, dass man aufsteigen muss.“ Ob es zeitlich für ihn mit Brinkum in der Regionalliga passen würde, wisse er noch nicht. Klar sei: „Irgendwann will ich auch noch mal in Delmenhorst spielen, aber jetzt konzentriere ich mich auf Brinkum.“
Eine besondere Idee hat sich Mike Gabel bereits für die Atlas-Fans einfallen lassen, um sie auf die Brinkumer Anlage und damit auch zu Osei zu locken. Reisen sie mit Fanutensilien ihres SVA an, sollen sie bei einem Brinkumer Heimspiel freien Eintritt erhalten. So können sie den 30-Jährigen noch einmal gebührend verabschieden.
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