
Die Planungen für eine Saisonfortsetzung in der Fußball-Regionalliga Nord der Herren nehmen konkretere Formen an. Die Vereine kamen nun in einer Videokonferenz mit dem Spielausschuss des Norddeutschen Fußball-Verbandes (NFV) zusammen, um über Möglichkeiten zur Wiederaufnahme des Spielbetriebes zu diskutieren und ihre Standpunkte auszutauschen. Das Ergebnis: Spätestens Mitte April soll der Ball wieder rollen – natürlich nur, wenn die Corona-Lage es zulässt.
Grundlage des Austauschs waren die Öffnungsschritte für den Sport und damit auch für den Fußball, die bei der Konferenz von Bund und Ländern in der vergangenen Woche festgelegt wurden. Diese sehen vor, dass je nach Sieben-Tage-Inzidenz ein Training in Mannschaftsstärke ab dem 22. März wieder erlaubt sein soll. Mehrere Teams absolvieren mit Sondergenehmigungen bereits wieder Einheiten – unter anderem der SV Atlas Delmenhorst –, doch für einen Re-Start sollen alle Mannschaften der vierthöchsten Spielklasse zuvor die Gelegenheit haben, mindestens zwei Wochen komplett und mit Vollkontakt zu trainieren. Auf diese Weise kommt ein Termin im April als frühestmöglicher Zeitpunkt für die Wiederaufnahme des Spielbetriebes infrage.
Laut einer Pressemitteilung des NFV will Präsident Günter Distelrath gemeinsam mit seinen Kollegen aus den norddeutschen Landesverbänden in den kommenden Tagen noch einmal aktiv auf die Politik zugehen, um mit einem gemeinsamen Vorgehen den Spielbetrieb möglich zu machen und dabei die regionalen Unterschiede in der Behandlung der Öffnungsschritte so gering zu halten, wie es geht. „Wir möchten gerne eine Planbarkeit zur Weiterführung der Saison erreichen, soweit dies unter den politischen Verfügungslagen überhaupt realisierbar ist, und damit allen Vereinen ähnliche Voraussetzungen ermöglichen“, wird Günter Distelrath in der Mitteilung zitiert. „Dass der Wiedereinstieg in den Spielbetrieb nur unter sorgfältiger Beachtung der geltenden Hygienekonzepte sowie zunächst nur unter Einsatz von Schnelltests möglich ist, ist dabei selbstverständlich“, ergänzt der NFV-Präsident.
Wenn die Saison fortgesetzt werden kann, sollen in beiden Staffeln die noch ausstehenden Nachholspiele und eine Rückrunde absolviert werden. Der ursprünglich geplante Modus mit einer Auf- und Abstiegsrunde ist vom Tisch. Ein genauer Spielplan wird vom NFV-Spielausschuss unter der Leitung von Jürgen Stebani erarbeitet. „Wir wollen Fußball spielen und die Saison sportlich zu Ende bringen und nicht wieder eine Entscheidung am Grünen Tisch, das ist der ausdrückliche Wunsch der Vereine“, unterstreicht Reenald Koch, Präsident des FC Eintracht Norderstedt und Vorsitzender des NFV-Regionalligaausschusses. Wie genau Auf- und Abstieg geregelt werden, steht noch nicht fest. Den Gang nach unten müssten vermutlich die jeweiligen drei schlechtesten Teams antreten.
Für den SV Atlas Delmenhorst, derzeitiges Tabellenschlusslicht der Südstaffel, bedeutet der Plan, dass noch 13 Partien auf dem Programm stünden. Magere zwei Punkte hat der Aufsteiger bislang verbucht, mit sieben Begegnungen aber auch die wenigsten bestritten. Aus der Hinrunde sind noch die Duelle mit dem VfB Oldenburg, SSV Jeddeloh und der U23 des VfL Wolfsburg offen. Die Blau-Gelben könnten den Rückstand auf die Konkurrenz also noch ordentlich verkürzen – aber im negativen Fall eben auch mit einer äußerst ungünstigen Ausgangslage in die Rückrunde starten. So oder so wären die Delmenhorster ordentlich gefordert. Dass sie bereits seit zwei Wochen wieder trainieren können, sei daher mit Sicherheit ein Vorteil, sagt Bastian Fuhrken, Sportlicher Leiter des SVA. Er nahm an der Videokonferenz teil und berichtet von einem konstruktiven Austausch, aber auch von regen Diskussionen. Die Problematik sei nämlich, dass in der Regionalliga Nord Klubs aus vier Bundesländern an den Start gehen – und nicht alle sich schon wieder im Trainingsbetrieb befinden. „Deswegen wurde teilweise heiß diskutiert“, bemerkt Fuhrken.
Dass die Variante mit Hin- und Rückrunde in den Staffeln, dafür aber ohne Auf- und Abstiegsrunde praktisch schon von vornherein feststand, beurteilt er zwar als etwas verwunderlich. Doch Fuhrken kann mit dieser Option gut leben. „Wir haben schon im Dezember gesagt, dass diese Variante die bessere ist, damit man in zwei Bundesländern bleibt“, verweist der Atlas-Verantwortliche auf die wesentlich geringere Anzahl an weiten Fahrten durch ganz Norddeutschland in Corona-Zeiten.
Nun bleibt die Frage, ob in einigen Wochen auch tatsächlich wieder gespielt werden kann. Wenn ja, müssen weitere Aspekte geklärt werden. Bastian Fuhrken nennt in diesem Zusammenhang unter anderem die Umsetzung der Testungen, die für Gästeteams eigentlich notwendige Nutzung der Duschen und Kabinen oder die Gestaltung der Auswärtsfahrten. „Es kommt einiges auf uns zu. Nichtsdestotrotz freuen wir uns, wenn wir wieder auf den Platz können“, betont Fuhrken.
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