
Delmenhorst. Es lief die 26. Minute in der Partie zwischen den Fußball-Bezirksligisten SV Tur Abdin Delmenhorst und TuS Heidkrug, als es zu einer Szene kam, die Selim Karaca aber mal so richtig in Rage brachte. Sein Spieler Tom Köster legte Abdins Dennis Thüroff auf dessen Weg in Richtung Tor. Ein Foul, keine Frage. Aber dass die Karte, die Schiedsrichter Jannik Weinkauf im Anschluss zog, die Farbe Rot hatte, stieß beim Trainer der Gäste – milde ausgedrückt – auf Unverständnis. Auch nach dem Abpfiff konnte Karaca angesichts des Platzverweises nur mit dem Kopf schütteln. „Wir haben das Spiel durch eine Schiedsrichter-Entscheidung verloren“, meinte Karaca.
Seine Wut war nachvollziehbar, denn glatt Rot zu zücken, war ein überhartes Urteil des Unparteiischen: Köster war nicht letzter Mann. Auch Abdins Sportlicher Leiter Isa Tezel, der den urlaubenden Andree Höttges an der Seitenlinie vertrat, räumte ein, dass es „nicht unbedingt“ Rot hätte geben müssen. Nichtsdestotrotz kam die frühe Überzahl den Gastgebern natürlich zugute, wenngleich sie nicht zur Folge hatte, dass sie das Geschehen fortan komplett dominierten. „Es war ein hartes Stück Arbeit. Heidkrug war immer dran“, fand Tezel warme Worte für den Aufsteiger.
In der Tat ließen die Karaca-Schützlinge zu keinem Zeitpunkt ihre Köpfe hängen. Sie legten einen enormen Kampfgeist an den Tag und hätten sich diverse Male dafür belohnen können. „Die Jungs sind als Mannschaft so sehr gefestigt“, lobte Karaca. Allerdings vergaben sie ihre teilweise hundertprozentigen Möglichkeiten allesamt. Selbst vom Elfmeterpunkt aus klappte es nicht. Nach einem Handspiel im Sechzehner hatte Niklas Bädjer die große Chance zum Anschluss, scheiterte aber an Abdin-Keeper Jens Dekarski (85.). Wäre der Ball reingegangen, hätte es mit Sicherheit noch mal eine heiße Schlussphase im Düsternortstadion gegeben.
Ein Stück weit stand der verschossene Strafstoß sinnbildlich für den Heidkruger Nachmittag. In den spielentscheidenden Szenen lief es einfach nicht für sie. Hinzu kam dann noch der fahrlässige Umgang mit den eigenen Chancen. Schon nach wenigen Minuten hätte Lennard Stöver das 1:0 erzielen müssen, scheiterte aber an Dekarski. Das mit dem fahrlässigen Umgang galt allerdings auch für Abdin. So stand nur zwei Minuten später Michael Sen im TuS-Strafraum völlig frei, verzog aber knapp (8.). Fünf Zeigerumdrehungen danach gab es auf der Gegenseite die nächste Top-Gelegenheit. Nach einer Ecke köpfte Stöver jedoch an die Latte. Nach dem Platzverweis eröffneten sich den Platzherren logischerweise mehr Räume. Diese nutzten sie nach einer guten halben Stunde konsequent aus. Eine schöne Kombination vollendete Wahe Zargaryan aus kurzer Distanz (32.). Noch vor der Pause hätten Johannes Artan (35., 39.) und Simon Matta (45.) nachlegen können. Heidkrug versteckte sich aber nicht und hätte seinerseits durch Stöver (34.) und Luca Reinhold (37.) ausgleichen können.
Nach dem Seitenwechsel folgte schnell der Moment, der bei vielen Mannschaften wohl ordentlich aufs Gemüt gedrückt hätte. Nach Ablage von Artan markierte Can Blümel das 2:0 (49.). Doch die Gäste ließen sich selbst davon nicht unterkriegen und suchten weiter mutig den Weg nach vorne. Philipp Kahlert scheiterte an Dekarski (52.), Fabian Herrmann zielte aus kurzer Distanz vorbei (72.). Kurz darauf hatte Artan die Entscheidung auf dem Fuß, schoss aber rechts am Kasten vorbei (76.). Unmittelbar vor dem Schlusspfiff landete der Ball aber schließlich doch noch mal im Netz. Matta umkurvte TuS-Torhüter Maximilian Hiller und schob zum 3:0 ein (90.+2).
So endete das Duell mit einem nicht unverdienten, aber zu hohen Sieg für Abdin. „Es war das erwartet schwere Spiel“, meinte Tezel. Der Aufsteiger habe eine tolle Leistung gezeigt. Mit dem Auftritt seines Teams zeigte er sich gleichwohl auch zufrieden. Vor allem, dass hinten die Null stand, gefiel Tezel gut. „Wir haben uns vorgenommen, dass wir da konstanter werden müssen“, erklärte der Sportliche Leiter der Aramäer.
Bereits an diesem Mittwoch treffen die beiden Mannschaften erneut aufeinander – in der zweiten Runde des Bezirkspokals. Anpfiff ist um 19 Uhr am Bürgerkampweg.
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