
Delmenhorst. Zweifelsohne werden die nächsten vier Wochen richtungsweisend für den SV Atlas Delmenhorst. Es wird sich abzeichnen, ob es sorgenlos oder zitternd in das Saisonfinale der Fußball-Oberliga im Mai geht. Acht Partien bestreiten die Blau-Gelben bis Ende April, sieben davon gegen direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Und die zwei Gegner am Osterwochenende gehören auf jeden Fall dazu: Diesen Sonnabend laufen die Blau-Gelben ab 16 Uhr beim Tabellenvorletzten MTV Eintracht Celle auf. Zwei Tage später empfängt der aktuelle Elfte ab 15 Uhr im Delmenhorster Stadion mit dem SSV Vorsfelde den Neunten.
Atlas-Coach Jürgen Hahn ist sich der Bedeutung der beiden Partien bewusst. Er formuliert deshalb auch ein klares Ziel: „Mit vier oder sechs Punkten können wir uns etwas befreien und Luft verschaffen.“ Einfach wird das allerdings nicht. Zwar sind die Gegner nicht so stark wie die letzten drei, doch der SV Atlas ist von seiner Top-Form noch ein gutes Stück entfernt. „Die Erkenntnis aus den ersten Spielen des Jahres ist, dass wir immer wieder gute Ansätze zeigen, aber über 90 Minuten noch zu viele Fehler machen“, sagt Hahn.
Vor allem der Abwehrverbund der Blau-Gelben erlaubte sich zuletzt eklatante Aussetzer – neun Gegentore in nur drei Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Dass derzeit ausgerechnet die Defensive schwächelt, überrascht. Immerhin bildete sie in der ersten Halbserie das Prunkstück des Fußball-Oberligisten, war oft der Sieggarant. Zum Vergleich: In den ersten 15 Partien kassierten die Blau-Gelben lediglich 17 Gegentore. Hahn: „Gegen den VfL Oldenburg hatten wir zuvor klar besprochen, wie wir auftreten wollen. Wir wollten in der Defensive eine Überzahl schaffen, wach sein, konsequent verteidigen und uns die zweiten Bälle holen.“ Ein Plan, der bereits in den ersten Minuten krachend scheiterte: Beim ersten Gegentor waren die Blau-Gelben zu weit weg, gingen nicht konsequent in den Zweikampf und schafften es nicht, den zweiten Ball zu sichern. Beim zweiten Gegentreffer pennte Atlas komplett, ein langer Pass hebelte die Abwehr aus. „Wir müssen das wieder alle zusammen hinkriegen. Die Defensive ist der Schlüssel zum Sieg“, betont der Atlas-Coach.
Zwei Partien innerhalb von weniger als 48 Stunden: eine Doppelbelastung, die die Spieler noch nicht kennen und die Hahn vor eine Herausforderung stellt. Schließlich muss er die Akteure im Training etwas schonen, gleichzeitig jedoch auf zwei Gegner vorbereiten und einstellen. „Wir haben die Fehler angesprochen, ansonsten war es aber nicht so intensiv. Wir hatten Spaß, haben Abschlüsse geübt und etwas im taktischen Bereich gemacht. Zuerst denken wir an Celle, Montag besprechen wir dann Vorsfelde. Wir haben auch Alternativen und können rotieren“, erzählt Hahn.
Er erwartet am Sonnabend gegen Eintracht Celle eine Partie auf Augenhöhe. Das Hinspiel gewann Atlas zwar mit 3:1, doch laut des Trainers hätte es auch anders ausgehen können. Hinzu kommt, dass der Gegner die Punkte braucht. Im Kampf um den Klassenerhalt ist das Spiel gegen Atlas sicher noch nicht die letzte Chance, allzu viele wird der Vorletzte aber eben auch nicht mehr bekommen. „Celle steht mit dem Rücken zur Wand, muss eigentlich gewinnen. Unser Gegner wird also motiviert sein. Außerdem will Celle Fußball spielen“, erklärt Hahn.
Die Ausgangslage beim SSV Vorsfelde ist dagegen eine andere. Er steht als Tabellenneunter nicht derartig unter Druck und wäre vermutlich bereits mit einem Remis zufrieden – das Hinspiel endete 1:1. „Das sind zwei unterschiedliche Situationen. Vorsfelde wird sicherlich etwas defensiver auftreten“, vermutet Hahn. Die Kadersituation für die beiden Spiele ist derweil recht komfortabel. Zumindest verglichen mit dem Spiel beim VfL Oldenburg, als mehrere Akteure angeschlagen auflaufen mussten. Sicher fehlen werden die beiden verletzten Musa Karli und Marlo Siech, Kevin Radke ist nach seiner Roten Karte gesperrt. „Bei Sebastian Kmiec müssen wir mal schauen“, erzählt Hahn.
Für Stürmer Thore Sikken, der vergangene Woche nach überstandenem Kreuzbandriss sein Debüt bei der Reserve gefeiert hat, kommt ein Einsatz in der Oberliga noch zu früh. Hahn: „Wir haben in der Offensive ohnehin die Qual der Wahl. Im April wird Thore sicher mal im Kader stehen, aber wir wollen ihn Schritt für Schritt heranführen.“
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