
Stenum. Es war sicher nicht die beste Saisonleistung, die die A-Junioren des VfL Stenum den 130 Zuschauern geboten haben. Aber wenn mal nicht so viel geht, hat der Spitzenreiter der Fußall-Bezirksliga mit Jan-Luca Rustler und Tom Geerken ja zwei herausragende Stürmer, die aus wenig ganz viel machen können. So sprang am Ende ein 5:2 (2:2)-Erfolg gegen Verfolger GVO Oldenburg heraus, den die zahlreichen Zuschauer zehn Minuten vor dem Abpfiff nicht mal erträumt hätten. „Der Sieg ist natürlich zu hoch ausgefallen. Aber wir haben gute Einzelspieler, die immer mal einen raushauen können“, stellte VfL-Trainer Frank Radzanowski fest.
Explizit durfte sich Rustler angesprochen fühlen, der mit einem Dreierpack plus herausgeholtem Elfmeter plus Vorlage zum 5:2 zum Mann des Nachmittages avancierte. Aber auch Geerken, der immer wieder zahlreiche Gegenspieler auf sich zog und mit seinem 18. Saisontor zum 4:2 die Spitze der Torjägerliste vor Rustler (16) behauptete. Die Gäste waren insgesamt zweikampfstärker, entwickelten jedoch nicht die allergrößte Durchschlagskraft. Für den VfL mit nun 37 Punkten aus 13 Partien war der Sieg ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum Titel, denn GVO Oldenburg (30 /12) hatte zuletzt sechs Siege am Stück eingefahren. „Trotzdem müssen wir die Konzentration hochhalten und in den finalen beiden Spielen gegen Harpstedt und Rastede noch einmal sechs Punkte einfahren“, ermahnte Radzanowski seine Jungs nach dem Abpfiff.
Als es losging, mussten sich viele Zuschauer erst mal orientieren, wen sie anfeuern sollten. Denn die Oldenburger wollten wie die Gastgeber in knallroten Trikots auflaufen. Spielervater Hergen Geerken fand jedoch auf dem Boden des Vereinsheims noch einen Satz schwarz-blaue Jerseys. Die trugen zwar hinten die Aufschrift „VfL Stenum“, drin steckte aber der GVO Oldenburg. Vielleicht war der richtige VfL dadurch anfangs etwas verwirrt, denn schon nach 59 Sekunden gelang Awrdekhan Kheder das 1:0 für den Tabellenzweiten. Zum Glück für die Roten rutschte GVO-Innenverteidiger Tom Metzkat bald darauf unvermittelt aus, Rustler schnappte sich die Kugel und lochte zum 1:1 ein (8.). Nach einer Großchance von Geerken (17.) ging GVO erneut in Front, weil Kheder im Strafraum zu Fall gebracht wurde und Abdoulie Sillah den fälligen Strafstoß zum 1:2 verwandelte (21.).
„Es war stark, dass wir auch beim zweiten Rückstand wieder zurückgekommen sind“, lobte Radzanowski später. Geerken leitete das 2:2 mit einem Sololauf über 60 Meter ein, den abgeblockten Schuss von Kapitän Silas Dohrmann staubte Rustler ab (28.).
Freilich waren die Gäste auch dadurch keineswegs geschockt. Radzanowski brachte in der Pause mit Alexander Kohlhaupt einen zusätzlichen Mittelfeldspieler, um mehr Spielkontrolle zu erlangen. „Aber GVO hat ein sehr starkes Mittelfeld. Da war es ganz schwierig, einen Zugriff zu bekommen“, analysierte Radzanowski treffend.
Das Spiel drohte jetzt zu kippen, die Oldenburger hätten noch einen weiteren Foulelfmeter bekommen können und hatten durch den frei stehenden Kheder nach einer Stunde die Möglichkeit zum 2:3. Stenum agierte phasenweise planlos und verlor den Ball oft viel zu schnell. Die Oldenburger präsentierten sich dagegen sehr griffig. Bis auf einen Dohrmann-Flachschuss (69.) ging wenig nach vorne, allerdings hatte der sichere VfL-Schlussmann Marcel Rüdebusch auch keine besonderen Prüfungen zu bestehen.
Zum Knackpunkt wurde die 80. Minute: GVO-Verteidiger David Friesen brachte Rustler vermeintlich regelwidrig zu Fall, auf den Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Nico Menke reagierten die Gäste mit heftigen Protesten. Rustler blieb davon völlig unbeeindruckt und verwandelte cool zum 3:2. Danach klappte plötzlich alles: Zunächst setzte sich Felix Oetjen über links super durch und fand Geerken, der zum 4:2 ins kurze Eck einschob (84.).
Und als die Gäste alles nach vorne warfen, zog Rustler noch einen Sturmlauf von der Mittellinie an und bediente Fynn Brenneiser, der den Schlusspunkt setzte (90.+3). „Gut, dass wir das noch umgebogen haben“, sagte Radzanowski und schnaufte tief durch.
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