
Aus rund 350 Kilogramm Edelstahlstangen und Matten besteht die Anlage beim Hood Training. Sie kann überall in etwa 20 Minuten aufgebaut werden, egal ob auf einer Wiese oder in einer Halle. An ihr sollen sich Jugendliche beim Krafttraining an Stangen und Geräten auspowern. Der Bremer Daniel Magel hat sich das Projekt Hood Training ausgedacht. Er und weitere professionelle Coaches bieten an mehreren festen und mobilen Standorten in Bremen dieses Training an, das sich in erster Linie an Jugendliche aus sozialen Brennpunkten richtet.
Delmenhorst hat nun eine mobile Anlage angeschafft, die bis Jahresende zunächst zweimal pro Woche in Düsternort und im Wollepark aufgebaut werden soll. Neben den Trainern sind auch Streetworker vor Ort und bieten den Teilnehmern neben Sport auch Betreuung an. Funktioniert das Projekt wie erhofft – in Bremen sind die Ergebnisse positiv – ist die Chance groß, dass das Hood Training in den kommenden Jahren fester Bestandteil des Stadtbildes wird. Die mobile Anlage finanziert die Delmenhorster Firma J.H. Tönjes mit einer Spende über 4300 Euro, rund 10 500 Euro für die Trainer bis Jahresende stammen aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“.
Ziel dieses Angebots ist die Gewalt- und Suchtprävention bei Jugendlichen. „Wir haben soziale Brennpunkte. Dafür müssen wir uns nicht schämen, aber wir gehen sie an. Und das ist gut so“, sagt Oberbürgermeister Axel Jahnz bei der Präsentation. Hood Training sieht er dabei als einen Baustein der Kriminalprävention in der Stadt. Die Kinder und Jugendlichen sollen von der Straße geholt werden, erklärt Marc Fucke, bei Hood Training für die Quartiersarbeit und Projektförderung zuständig. „Wir wollen ihnen mit unserem sportpädagogischen Programm ein respektvolles Miteinander nahebringen“, fügt er hinzu. Magel hat das Projekt vor neun Jahren in Tenever gegründet mit dem Fokus auf Bewegungs- und Gesundheitsförderung und Gewaltprävention. „Der Übungsleiter kommuniziert auf Augenhöhe mit den Jugendlichen, wir binden auch Elemente des Hip Hop und anderer Jugendkulturbereiche ins Training ein. Die Qualifikation der Trainer ist mindestens staatlich anerkannter Erzieher, meistens sind es aber Leute mit Bachelor- oder Master-Abschluss“, erläuterte Fucke.
Das Trainingsangebot ist kostenlos, jeder kann ohne Anmeldung dazukommen. Es soll eine Alternative für die Jugendlichen bieten. „Denn für Jugendgruppen, die den öffentlichen Raum zur Freizeitgestaltung in Eigenregie bevorzugen, fehlt es an adäquaten Angeboten“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Gemeinschaftliche sportliche Erlebnisse sollen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen stärken und sinnvoll beschäftigen. „Hood Training wird Delmenhorst gut tun. Zusammen mit Streetwork ist das eine geniale Kombination“, meint Ruth Steffens vom Kommunalen Präventionsrat (KPR). Auch die Polizei erhofft sich positive Effekte, sagt Sebastian Nitsch vom Präventionsteam der Polizei. Wie auch Streetworkerin Anne Vermeersch betont er die Einbettung des Trainings in ein pädagogisches Konzept. „Jugendliche haben grundsätzlich das Bedürfnis, sich zu messen, sich körperlich auszuprobieren, sich und ihre Grenzen zu spüren“, sagt Saskia Kamp, Kreisgeschäftsführerin des Diakonischen Werks, das den Streetworker-Teil übernimmt.
In Delmenhorst wird die Anlage erstmals an diesem Sonntag beim Tag der offenen Tür der Polizei zu sehen sein, ihre Premiere mit einem Hood-Trainer feiert sie beim Stadtteilfest Wollepark am Sonnabend, 25. Mai. Fucke erhofft sich in Delmenhorst ähnlich viele Teilnehmer wie in Bremen. „In Tenever nehmen am Wochenende 40 bis 60 Jugendliche teil, unter der Woche sind es etwa 30 bis 40. Es gibt dort auch Mädchengruppen“, berichtet er.
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