
Andree Welge verfügt über riesige internationale Erfahrung und nahm sechsmal an den Weltmeisterschaften der PDC (Professional Darts Organisation) teil. Der Hamburger Robert Allenstein ist die derzeitige Nummer eins der Rangliste des Deutschen Dart Verbandes (DDV). Als Shootingstar darf der in Farge lebende René Berndt bezeichnet werden, der neu beim DC Vegesack ist und aus der E-Dart-Szene kommt.
Der 45-jährige Andree Welge ist von Briten John Lowe geprägt, dem 1984 als Erstem vor laufenden Kameras ein 9-Darter gelang. Welge, der als Jugendlicher und junger Mann bis zu acht Stunden täglich am Board stand, war von der ruhigen, introvertierten Art von Lowe beeindruckt und letztlich beeinflusst. Der zweifache Familienvater wirkt am Board wie ein Gentleman. Ein Gentleman, für den der Darts-Boom zu spät Fahrt aufnahm. „Vor 20 Jahren, als ich keine Familie und keine Verpflichtungen hatte, wäre der Profibereich etwas für mich gewesen“, sagt der in Stuhr lebende Welge, bei dem heute Familie und Beruf Priorität genießen: „Heute ist Darts ein Hobby, mit dem ich etwas Geld verdiene.“ Wie sich Darts entwickelt hat, beschreibt er an seinem eigenen Niveau. Jetzt sei er zwar 20 Prozent besser als früher, aber die Profis würden halt immer die Triples treffen: „Der Standard ist ungaublich gestiegen.“
Daran, dass er noch ein siebtes Mal die PDC-Weltmeisterschaft im Londoner Ally Pally (Alexander Palace) erlebt, glaubt er indes nicht: „Ohne Tourcard ist das fast unmöglich.“ Dass es aber irgendwie in den Fingerspitzen juckt, das ist trotzdem zu spüren und zu hören: „Gegen die Großen spiele ich natürlich lieber als sie im Fernsehen zu sehen.“ Und auch die Atmosphäre von Ally Pally ist unvergessen: „Das ist wie 6-Tage-Rennen.“ Ein ungewöhnlich üppiges Preisgeld hat Andree Welge in seiner Laufbahn auch schon kassiert: 2012 gewann er den BILD-Superdarter mit einem 2:1-Finalerfolg über seinen Teamkollegen Tomas Seyler und kassierte die Rekord-Preisgeldsumme von 100 000 Euro. Zusätzlich war der Gewinn des BILD-Superdarters mit der Qualifikation zur PDC World Darts Championship verbunden.
Robert Allenstein gehört seit drei Jahren zum Team des DC Vegesack und hat gerade so einen richtigen Lauf. Er ist die Nummer eins des Deutschen Dart Verbandes und befindet sich auf dem besten Weg, mit der Nationalmannschaft zum Worldcup nach Japan zu fliegen. Dafür muss er zum Stichtag einen der ersten vier Ranglistenplätze belegen. Der 26-Jährige hat mit der PDC Europe erste Erfahrungen gemacht und dort zweimal die Hauptrunde und einmal die zweite Runde erreicht. Allenstein, der derzeit die Saison-Bestmarke in der Bundesliga mit einem Average von 118,66 (14, 12, 12/dabei 139er- und 167er-Finish) hält, sieht noch Luft nach oben: „Natürlich würde ich gerne mein Hobby zum Beruf machen, aber beim Darts kann man nichts erzwingen. Es findet alles im Kopf statt.“ Allenstein kommt ebenfalls aus dem E-Darts-Bereich, bestreitet in Hamburg Liga-Spiele und bezeichnet sich selbst als trainingsfaul.
Kein Weg führt bei den Bremer Turnieren derzeit an René Berndt vorbei. Der 33-Jährige räumte zuletzt ordentlich ab und hielt bei der Bremer Premier League alle 23 Konkurrenten auf Distanz. Der Lohn: die Startprämien für die neun Qualifikationsturniere für die PDC European Tour. Wenig später sicherte er sich in Düsseldorf auch noch einen Startplatz für die Target Super League Darts Germany 2017, dessen Sieger wiederum bei der WM der Profis in der Qualifikation dabei sein wird. „Natürlich ist das mein Ziel“, gibt sich René Berndt, der rund vier Stunden täglich trainiert, selbstbewusst. Andererseits räumt er aber auch, sich mit der neuen Situation zurechtfinden zu müssen: „Ich muss den Erfolg erst einmal verarbeiten, das ist komplettes Neuland für mich.“
Sein Training beschreibt René Berndt so: „Oft spiele ich nur von 170 runter oder trainiere nur die Doubles. Dann werfe ich sie einmal um das Board ringsherum. Die Doppel entscheiden.“ Sein Liebling ist der Klassiker, die doppelte 20. Verfehlt er sie, folgt die doppelte zehn. Und die bezeichnet er als „meine Schwäche“. Die doppelte fünf hingegen laufe gut. Wie sagte Michael Klönhammer, Gründungsmitglied und aktiver Spieler beim DC Vegesack so schön: „Der Weg zur deutschen Meisterschaft führt nur über uns.“ Ein angemessener Anspruch bei so viel Klasse.
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