
Ich arbeite als Tischlermeister für die Firma BMS Instandhaltung-Service GmbH in Habenhausen. Zu den morgendlichen Ritualen gehören die Begrüßung der Mitarbeiter und die Einweisung in die Aufgaben für den Tag. Es werden die Fragen beantwortet, welcher Kollege wohin fährt, wer welche Materialien braucht und wer welche Aufträge zu bearbeiten hat. Danach beschäftige ich mich mit dem Schreiben von Angeboten, führe Kundentelefonate und erstelle das Aufmaß von Fenstern, Türen oder Küchen. Die Abwechslung zwischen Bürozeit und Kundenbesuchen in Bremen und umzu lässt so einen Arbeitstag sehr schnell vorbeiziehen. Gegen 17 Uhr bin ich dann wieder zu Hause und stelle mir mit meinen ebenfalls Handball spielenden Mitbewohnern Julius Vieregge vom ATSV Habenhausen II und Nils Husen von der HSG Schwanewede/Neuenkirchen die Frage, was es zu essen geben soll. Mittwochs ist bei uns Kochtag, da wir alle ausnahmsweise zusammen zu Hause sind und kein Training haben. Es gibt selbst zubereitete Wiener Schnitzel mit Kartoffelgratin. Im Anschluss schauen wir uns das Handball-Bundesligaspiel zwischen Melsungen und Berlin an. Das Comeback der Füchse und den Sieg hätte ich nicht mehr erwartet. Ich glaube aber nicht, dass Berlin noch etwas im Meisterschaftsrennen zu melden haben wird. Von Melsungen bin ich außerdem doch etwas enttäuscht nach der vergangenen, doch sehr starken und überraschenden Saison.
Donnerstag, 8. Dezember: Heute steht das Abschlusstraining vor dem wichtigen Spiel beim TV Langen am kommenden Sonnabend an. Wir stecken aktuell im Tabellenkeller fest mit nun acht Niederlagen am Stück. Es ist eine doch recht unerklärliche Niederlagenserie, die es nun dringend zu beenden gilt. Die Situation spiegelt sich natürlich auch in der Mannschaftsstimmung wider, da sich alle einen doch etwas anderen Saisonverlauf vorgestellt und erhofft hatten. Alle sind etwas verunsichert. Es fehlt vielleicht auch ein wenig am Selbstbewusstsein. Der Fokus des Trainings liegt in der Vorbereitung auf den Gegner, den mein Onkel und Trainer Ralf Brandt wie jede Woche akribisch analysiert hat. Über eine starke Abwehr wollen wir über die erste und zweite Welle zu einfachen, schnellen Toren kommen. Mein Cousin Erik Brandt ist zum Glück wieder dabei nach seiner Daumenverletzung. Doch leider fällt nun sein Bruder Leif höchstwahrscheinlich mit einem Kapselriss im Finger aus. Nichtsdestotrotz haben wir genügend gute Spieler, um dieses Match zu gewinnen und endlich die nächsten Punkte einzufahren. Zum Tagesabschluss trinke ich mit Julius noch ein Alster auf der Couch und schaue mit ihm eine Folge „The Walking Dead“. Nils kann leider nicht mitgucken, da er immer etwas später aus Schwanewede vom Training kommt. Wir stecken gerade in der sechsten Staffel und fiebern dem Finale und der aktuellen Staffel entgegen.
Freitag, 9. Dezember: Am kurzen „Handwerkerfreitag’’ gehen bei uns im Büro die Lichter um 14 Uhr aus. Zum Feierabend treffe ich mich mit meinem Kumpel Jan Leckband, den ich während meiner Ausbildung zum Tischler in Kiel kennengelernt habe, zu einem verspäteten Mittagssnack im Viertel bei Tandour. Das ist der Rollomann unseres Vertrauens. Danach drängeln wir uns über den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken für die Freundin und die Familie. Wir haben die Hoffnung, dieses Jahr endlich mal rechtzeitig alles zu erledigen ohne kurz vor Weihnachten wieder im Stress los zu müssen. Wir sind auch so einigermaßen erfolgreich. Gegen 20 Uhr genehmigen wir uns dann noch auf dem „Schlachtezauber“, den für uns schönsten Weihnachtsmarkt in Bremen, einen Glühwein und eine Bratwurst, bevor es für mich wieder in die Neustadt nach Hause geht. Nach einer doch recht anstrengenden Woche lasse ich den Abend entspannt ausklingen.
Sonnabend, 10. Dezember: Heute ist endlich wieder Spieltag. Nach einem ausgedehnten Frühstück beschäftigte ich mich aber erst einmal mit der Aufarbeitung meiner Videoaufnahmen des letzten Skiurlaubs. Ich schneide gerade einen Film zusammen. Die Reise zum TV Langen hätten wir uns gut und gerne schenken können, da wir wieder nicht punkten. Es ist echt frustrierend für das Team und für mich, wieder so knapp verloren zu haben. Nach einer doch recht guten ersten Hälfte brechen wir zum Schluss komplett ein und geben das Spiel so aus der Hand. Mit fünf geworfenen Toren in der zweiten Halbzeit kann man auch kein Spiel gewinnen. Etwas schlechter gelaunt als erhofft, mache ich mich nach dem Spiel direkt auf den Weg nach Hamburg. Mein Kumpel Benno Schneider feiert dort im „Neuen Kupferkrug‘‘ seinen 30. Geburtstag. So hat der Sonnabend dann doch noch etwas Angenehmes zu bieten.
Sonntag, 11. Dezember: Etwas müde und angeschlagen von der Feier fahre ich nach Kiel. Meine Mutter hat wieder zu ihrem alljährlichen Patenkindertreffen kurz vor Weihnachten eingeladen. Alle Patenkinder, deren Geschwister und Eltern kommen bei Kuchen, Keksen und Kaffee zusammen. Es wird schon mal ein bisschen Weihnachten gefeiert. Ich freue mich sehr, den Großteil der Familie zu sehen und mit allen ein bisschen zu quatschen. Auf dem anstrengenden Rückweg bei Regen und schlechter Sicht setze ich meinen Bruder Jonas Fischer in Hamburg ab. Der spielt Handball beim Oberligisten Barmbek. Zu Hause tausche ich mich dann noch kurz mit Nils Husen über dessen Wochenende aus.
Montag, 12. Dezember: Für einen schlechten Frühaufsteher wie mich ist es manchmal ganz schön hart, um 6.30 Uhr aufzustehen. Der Vormittag verläuft dann aber recht entspannt. Der Nachmittag ist dann fast komplett voll mit Aufmaß- und Baustellenterminen. Meinen Feierabend läute ich mit einer 30-minütigen Joggingrunde um den Werdersee ein. Ein bisschen Bewegung und Anschwitzen tut ab und zu echt gut und lässt einen mit gutem Gewissen den restlichen, faulen Teil des Abends genießen: Ich gönne mir ein Steak und Ofengemüse und schaue „The Walking Dead“ mit der WG.
Dienstag, 13. Dezember: Abends besuche ich das Training. Wir sprechen mit Ralf noch einmal ausführlich über das Spiel am Wochenende und arbeiten weiter an unseren Schwächen. Für uns geht es hauptsächlich darum, unseren Angriff zu verbessern. Die Angriffskonzeptionen müssen noch mehr automatisiert und die Trefferquote erhöht werden. Nur wenn alle zu 100 Prozent mitziehen, können wir es schaffen, uns aus der Negativspirale zu befreien. KH
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
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