
Diesen Erfolg kann die SG Aumund-Vegesack im nächsten Jahr nicht wiederholen. Mit einer blamablen 1:4 (0:0)-Niederlage gegen den VfL 07 Bremen verpasste die Mannschaft von Trainer Marcel Kulesha den Einzug ins Viertelfinale.
Die deftige Abfuhr vor heimischer Kulisse war keineswegs Fortunas Hilfe für die Gäste geschuldet. Glück benötigten die Findorffer nicht, um die SAV aus dem Pokal zu werfen. Sie gewannen verdient, weil sie das „besser strukturierte Spiel“ auf den Rasen brachten, sagte Vegesacks Routinier Muhamed Hodzic nach dem Schlusspfiff durchaus selbstkritisch.
Nur eine Halbzeit mitgehalten
Die SAV ist unter der Leitung ihres neuen Trainer Marcel Kulesha noch auf der Suche nach dem optimalen Weg zum Erfolg. Die Nordbremer hielten die Partie zwar eine Halbzeit lang offen. Doch schon in den ersten 45 Minuten taten sie sich schwer gegen den ungemein lauf- und kampfstarken Bremen-Liga-Gefährten. Dessen Trainer Björn Krämer hat einige Jahre den Part des stürmenden und nie verzagenden Außenverteidigers bei der SAV gespielt. Und seine Spielmoral hat seine Mannschaft inzwischen verinnerlicht: Alle Akteure beteiligen sich an der Offensive, und alle schalten schnell auf Defensive um, wenn der Gegner im Ballbesitz ist.
Das ist er freilich nie lange, wie auch die SAV nun erfahren musste. Die Gastgeber vermochten nur selten Druck aufzubauen und im Zug aufs gegnerische Tor spielerische Akzente zu setzen. Eigentlich gelang ihnen das in den 90 Minuten nur einmal wirklich gut – als nämlich Mannschaftskapitän Muhamed Basdas und Pascal Krombholz die Gäste-Abwehr mit einer schnellen Kombination aus den Angeln hoben und Janis Kurkiewicz mit einem Kunsttor der Führungstreffer zum 1:0 gelang (55.). Kurkiewicz nahm den Ball mit der Brust an, begab sich in die Rücklage und spitzelte ihn im Fallen ins Findorffer Netz.
Fast eine Stunde lang hatten die Vegesacker zuvor vergeblich versucht, die VfL-Abwehr mit langen Diagonal- oder Steilpässen in Verlegenheit zu bringen. Und sie durften von Glück sagen, keinem Rückstand hinterherlaufen zu müssen, denn in der 15. Minute hatte der ehemalige SAV-Stürmer Nils Husmann den Führungstreffer der Findorffer auf dem Fuß. Doch er versierte den Pfosten an. Ausgleichende Gerechtigkeit in der 36. Minute: Nach einem Freistoß von Krombholz drosch Ibrahim Fidan den Ball aus Nahdistanz in die Arme von VfL-Keeper Jonas Horsch.
Nach dem Führungstreffer der Gastgeber präsentierte sich das Kulesha-Team zehn Minuten lang unaufgeregt und souverän. Der VfL wirkte angeschlagen. Das kann allerdings nicht nur im Boxring gefährlich für den Gegner sein. Was die Findorffer bewiesen. Plötzlich waren sie wieder präsent, erhöhten noch einmal den Druck und brachten sich innerhalb von zwei Minuten in die Spur, die ins Viertelfinale führte.
Mit einem Doppelschlag durch Marcel Burkevics (66.) und Nick Enghardt (68.) drehten sie die Partie und gingen 2:1 in Führung. Und gegen beide Treffer war SAV-Keeper Marvin Ekuase machtlos, weil seine Vorderleute das Treiben der VfL-Angreifer wie Fernsehzuschauer verfolgten.
Es sollte für die Kulesha-Elf noch schlimmer kommen. Der SAV-Coach beorderte Vinzenz van Koll von der Innenverteidiger-Position in den Angriff, um die Offensive zu stärken und erlebte ein Waterloo. Nach schnellem Konter erhöhten die Gäste durch Andreas Radke auf 3:1 (74.) und hatten damit innerhalb von acht Minuten drei Tore erzielt. Ohne Widerstand nahm Vegesack schließlich noch den vierten VfL-Treffer durch Charles Ehiogie hin (90.+2) und stürzte ihren Trainer in Fassungslosigkeit: „In einer Phase, in der wir das Spiel dominieren, kriegen wir zwei Kontertore. Das darf nicht passieren“, klagte Kulesha. Derweil freute sich Björn Krämer über die gute kämpferische Moral seines Teams, das keinen Ball verloren gegeben und eine kompakte Vorstellung geboten habe.
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